Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
dieser Wald aus toten, mit Moos und Flechten überzogenen Bäumen endlich endete. Die Sonne ging am östlichen Horizont auf, aber der Himmel war bewölkt und grau, und es war schwül. Um sie herum schienen die Bäume ein wahres Labyrinth zu bilden, das sie behinderte und sie gefangen zu halten schien. Sie konnten sich zwar einreden, dass es ein Ende dieses Waldes geben musste, einen Ausweg, aber es fühlte sich nicht so an.
    Keiner von ihnen sprach, während sie weitergingen, und ein unbehagliches Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. Pan wusste nicht, was nicht stimmte, aber irgendetwas war nicht in Ordnung. Er klammerte sich immer noch an die zertrümmerten Reste seiner Euphorie und wollte unbedingt seine Gefühle mitteilen. Schließlich wurde er ungeduldig. »Worüber hast du eigentlich nachgedacht, als du da ganz alleine gesessen hast?«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Vielleicht über dich. Würde dir das gefallen?«
    Er grinste trotz seiner Unsicherheit. »Die Antwort kennst du.«
    »Ich kenne sie. Aber nein. Ich habe an etwas anderes gedacht.«
    Als sie keine weitere Erklärung lieferte, drängte er sie: »Erzähl es mir.«
    »Es ist nicht wichtig.«
    »Doch, ist es. Erzähl es mir.«
    »Du musst nicht alles über mich wissen.«
    »Das schon. Erzähl es mir.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe über Entscheidungen nachgedacht und über die Art und Weise, wie wir sie treffen. Warum uns einige so leicht- und andere so schwerfallen. Ich dachte, dass wir einige treffen, weil wir es wollen, und andere, weil wir es müssen. Hilft dir das weiter?«
    Er lächelte. »Ich hoffe jedenfalls, dass die Entscheidung von gestern Nacht eine gewesen ist, die du treffen wolltest, und nicht eine, zu der du dich verpflichtet gefühlt hast.«
    »Genau genommen war es beides.«
    »Weil es etwas war, worüber du nachgedacht hast und …«
    Sie wirbelte plötzlich zu ihm herum, und sie blieben beide stehen. »Pan, lass gut sein. Ich will jetzt nicht darüber reden.«
    Er registrierte die Gereiztheit in ihrer Stimme und fühlte sich plötzlich verwirrt und verletzt. »Nicht darüber reden? Was soll das heißen? Ich dachte …«
    »Gestern Nacht war gestern Nacht, und die Nacht ist vorbei. Versuch nicht, mehr daraus zu machen, als es war.«
    »Mehr daraus zu machen als …« Er sah sie finster an. »Das fällt mir im Moment ein bisschen schwer. Außerdem, hast du nicht gesagt, dass du mich liebst? Willst du jetzt behaupten, ich soll mir dabei nichts denken?«
    Sie betrachtete ihn einen Moment und kaute auf ihrer Unterlippe. »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt: ›Es könnte sein, dass ich dich liebe.‹ Das ist ein großer Unterschied. Außerdem gibt es andere Dinge, die …« Sie seufzte. »Gehen wir weiter, während wir darüber reden.«
    Sie setzten den Weg fort und gingen nebeneinander. Pan starrte auf den Boden vor sich, vollkommen versunken in einem Wirbel von Emotionen, deren stärkste ein wachsendes Gefühl von Zweifel war, das vor wenigen Augenblicken noch nicht existiert hatte.
    »Wenn du einen Vater und eine Großmutter verlierst und sie die letzten Angehörigen deiner Familie sind, dann beginnst du, die Dinge ein bisschen anders zu sehen«, meinte Phryne schließlich. Ihre Stimme klang jetzt weicher. »Du denkst darüber nach, wie zerbrechlich das Leben ist, wie schnell es vorbeigeht, wie schnell die Dinge verloren gehen. Meistens nimmt man sein Leben einfach für selbstverständlich. Du lebst im Moment und denkst nicht viel über die Zukunft nach, weil die Zukunft noch sehr weit weg zu sein scheint. Aber wenn Leute, die du liebst, sterben, dann kommt einem die Zukunft plötzlich sehr viel näher und erheblich unberechenbarer vor.«
    Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, wandte dann jedoch ihren Blick rasch wieder ab. »Aber eigentlich ist es alles zusammen genommen. Die Drouj, die unsere Heimat zu überfallen drohen, meine Stiefmutter, die meinen Vater ermordet hat, damit sie Königin werden konnte, die Tatsache, dass ich eingesperrt wurde, geflüchtet bin, zu den Grabstätten der Gotrins hinabgestiegen bin, um meine Großmutter zu suchen, die mir Elfensteine geben wollte, damit ich die Elfen beschütze, obwohl ich gar nicht genau weiß, wie ich das machen soll …«
    Sie verstummte und schüttelte den Kopf.
    »So viel anders ist meine Situation auch nicht«, warf er rasch ein, in dem Versuch, eine gemeinsame Ebene zu finden. »Ich habe Sider verloren, ich habe Prue verloren, habe sie

Weitere Kostenlose Bücher