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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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würde.
    Als die Sonne gerade am westlichen Horizont versank, vor den dunklen Schatten der Nacht zu flüchten schien, befahl der Seraph, die Fackeln zu entzünden. Als die Dunkelheit das letzte natürliche Licht verschluckt hatte und nur noch die brennenden Fackeln Helligkeit spendeten, stieg er die hölzernen Stufen zu der Plattform hinauf, die er hatte errichten lassen, und wandte sich der Menge zu.
    Der Dämon, der sich in die Haut von Skeal Eile gekleidet hatte, hätte laut gelacht, wenn er das unauffällig hätte tun können. Diese Menschen waren wie Schafe, begierig zu folgen, bereit, sich leiten zu lassen, glücklich, wenn man ihnen sagte, was zu tun war. Er sah es auf ihren Gesichtern, hörte es in ihren gedämpften Stimmen, während der Lärm der Menge allmählich verebbte. Er spürte es sogar in der Vibration der nächtlichen Luft.
    Sie waren vorbereitet und erwarteten etwas Magisches. Sie erwarteten nicht weniger. Er würde es ihnen geben, und daraufhin würden sie ihm bereitwillig und freiwillig das geben, was er sich sonst mit Gewalt hätte nehmen müssen.
    Hinter ihm auf einer Reihe hölzerner Bänke saß der Dorfrat und sah zu. In ihrer Mitte befand sich Pogue Kray. Dieser hatte versucht, früher mit dem Mann zu reden, der Skeal Eile gewesen war, hatte ihm sagen wollen, dass er vorhatte, seine Frau freizulassen und ihr zu erlauben, sich ihren Anklägern zu stellen. Die Macht der Magie, die der Dämon benutzt hatte, um ihn zu unterdrücken, war erloschen. Pogue Kray war jetzt ein anderer Mann, misstraute seiner Frau nicht mehr, sondern glaubte jetzt, dass man ihr Unrecht getan hatte. Aber sein Sinneswandel kam zu spät. Sein Schicksal war längst besiegelt. Der Dämon hatte ihn mit genau abgewogenen Worten vertröstet, ihm gesagt, das wäre jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, und Andeutungen gemacht, dass all seine Sorgen angesprochen würden, noch bevor die Nacht vorbei wäre, und dass jene, die gefehlt hätten oder des Fehlverhaltens beschuldigt worden wären, einen dauerhaften Frieden finden würden. Heute Nacht, so hatte er versprochen, würden die Kinder des Hawk endlich zu sich kommen, und das Dorf von Glensk Wood und all seine Bewohner, Gläubige wie auch Ungläubige, würden davon profitieren.
    Er hielt seine Antwort inhaltlich zwar vage, äußerte sie jedoch mit Nachdruck und konnte so den Anführer des Rates vertrösten.
    Dem Dämon war bewusst, dass dies notwendig war. Die Geduld des Ratsältesten ging zur Neige, und dem Dämon war klar, dass er aufstehen und widersprechen würde, wenn ihm nicht gefiel, was er heute Nacht hörte. Er würde Skeal Eile und seine Sekte vor allen Anwesenden ablehnen. Er würde versuchen, die Versammelten gegen den Seraph aufzubringen.
    Oh ja, er würde es versuchen, obwohl von vornherein klar war, dass er scheitern würde. Doch sein Scheitern diente einem größeren Zweck.
    Der Dämon trat vor; äußerlich war er für die Versammelten Skeal Eile, der Seraph der Kinder des Hawk. Köpfe drehten sich, Blicke richteten sich auf ihn, und die Gespräche verstummten.
    »Freunde! Nachbarn! Gläubige des Wegs des Hawk! Mitbürger dieser Heimstatt im Tal!«
    Seine Stimme erhob sich, hallte weit über den Platz hinaus, in die Seitenstraßen, auf die Pfade, ein Dutzend Mal lauter als normal. Es gab niemanden, der ihn nicht gehört hätte, niemanden, dessen Aufmerksamkeit er nicht sofort gefangen nahm. Alle verstummten nach diesem Gruß, der selbst die Zweige der Bäume vibrieren ließ. Skeal Eile hob die Arme hoch in die Luft und ließ sie dann langsam sinken, als wollte er die Versammelten an sich ziehen, ein Schäfer, der seine Herde um sich schart.
    »Heute treten wir unsere Erbschaft an. Heute werden wir beginnen, den Drohungen ein Ende zu machen, die wir in diesen letzten Wochen haben erdulden müssen, von den Heiden, welche die Alte Welt bevölkern und nun auch unsere Heimat bevölkern wollen. Sie lagern direkt vor unserem Tal. Und sie suchen einen Weg durch die Berge, um hereinzukommen. Sie wollen uns töten, uns versklaven und alles zunichtemachen, was uns gehört.«
    Er ließ die Hände sinken, hielt sie jedoch noch ein wenig hoch, Handflächen nach oben, als wollte er seine Zuhörer an sich ziehen. »Fünf Jahrhunderte lang haben wir auf ein Zeichen gewartet. Unsere Lehren sagen uns, dass der Hawk versprochen hat, er würde uns dieses Zeichen schicken, wenn die schützenden Barrieren fallen. Er wollte uns sagen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, um in die

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