Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
verwandelt haben. Wie konntest du dich daran anpassen, Prue? Hast du dich überhaupt schon daran gewöhnt?«
    »Ich hatte keine Wahl. Ich musste mich darauf einstellen. Aber du hast Recht, es ist nicht einfach. So ganz habe ich es bis heute noch nicht geschafft. Vielleicht wird es mir auch nie gelingen. Einige Dinge vermisse ich so sehr. Die verschiedenen Blautöne des Himmels, die unterschiedlichen Grüntöne der Bäume und Gräser und Pflanzen, und das ist nur der Anfang. Außerdem glaube ich manchmal, dass es meine Gefühlslage beeinflusst, dass ich keine Farben mehr sehen kann. Ich weine oft, wenn ich nur darüber nachdenke.«
    »So merkwürdig ist das gar nicht«, erwiderte Aislinne ruhig. »In letzter Zeit ertappe ich mich auch häufiger dabei, dass ich weine.«
    Sie dachte an Sider, aber da war auch noch Brickey. Und Pogue, ein Verlust, den sie stärker spürte, als sie sich eingestehen mochte. Sie fragte sich, wie es sein würde, ohne all diese Menschen weiterzuleben, denen sie nahegestanden hatte. Prue sah die Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht abzeichneten, drehte sich zur Seite und tat, als betrachte sie die Landschaft. Aber sie sah die Tränen, die Aislinnes Wangen hinunterliefen, bevor sie sie rasch wegwischte.
    »Wir scheinen nicht mehr nach Glensk Wood zu gehen«, sagte Aislinne plötzlich und versuchte, ihre Trauer zu überspielen. »Eine Weile dachte ich, dass die Taube uns dorthin führen würde, zurück zum Dorf. Aber jetzt fliegt sie nicht mehr in diese Richtung, wenn ich das richtig erkenne.«
    »Das tust du«, antwortete Prue. »Ich dachte dasselbe, bis die Taube mich zu dir geführt hat. Ich glaubte, sie würde mich zum Dorf zurückbringen und ich würde Panterra dort finden. Aber jetzt gehen wir auf die Berge zu.«
    Sie hielt inne und dachte nach. »Genauer, wir sind unterwegs zur Declan-Schlucht. Sieh selbst.« Sie streckte die Hand aus. »Dieser dunkle Einschnitt zwischen den Gipfeln. Siehst du ihn? Er markiert den Eingang zum Pass, und wir bewegen uns im Augenblick direkt darauf zu.«
    »Dann wartet das, wonach wir suchen, irgendwo dort oben«, erklärte Aislinne.
    Prue nickte. Sie hatte genau im Auge behalten, in welche Richtung sie gingen, weil sie sich ebenfalls Sorgen gemacht hatte, dass die rote Taube sie nach Glensk Wood zurückbringen könnte, dorthin, wo Aislinne den Dämon zuletzt gesehen hatte. Dieser alte Mann hatte ihr mehr Angst eingejagt als alles oder jeder, dem sie je begegnet war, und sie freute sich nicht gerade auf eine weitere Konfrontation mit ihm, obwohl sie wusste, dass ihr eine bevorstand. Es wäre besser, wenn sie zuerst Pan fand, falls das überhaupt passieren sollte. Es wäre besser, wenn er neben ihr stände, damit sie sich dem Dämon gemeinsam stellen konnten.
    Jetzt jedoch fragte sie sich, ob die rote Taube sie vielleicht sogar aus dem Tal herausführte. War es möglich, dass Pan, als er unter dem Ashenell verschwunden war, irgendwie außerhalb ihres sicheren Tales wieder ans Tageslicht zurückgekehrt war?
    Sie beobachtete, wie die Taube vor ihr herflog, ein roter Blitz vor dem Grau und Schwarz, bevor sie dann wieder verschwand. Sie flog immer noch in Richtung der Berge.
    Zu Pan.
    Plötzlich kamen ihr Zweifel, und sie überlegte, ob sie etwas als selbstverständlich hinnahm, was sie nicht tun sollte. Sie konnte nicht sicher sein, dass die Taube sie ein zweites Mal zu Pan führen würde, nur weil sie das einmal gemacht hatte. Sie war eine Kreatur des Königs des Silbernen Flusses und vielleicht ihrer eigenen, magisch veränderten Konstitution, und es konnte sehr gut sein, dass sie mehr als nur einem Zweck diente. Prue konnte sich nicht wirklich sicher sein. Aber sie würde erst Genaueres erfahren, wenn sie dort angekommen war, wohin die Taube sie führte.
    Doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Sie erlebte eine seltsame neue Verbindung mit der Taube. Als sie sie zum ersten Mal gesehen und sie ihr enthüllt hatte, dass sie ihre Fähigkeit, Farben zu sehen, verloren hatte, hatte sie sich dem Vogel sofort nahe gefühlt. Dann war die Taube verschwunden, und sie hatte nicht geglaubt, sie jemals wiederzusehen. Es hatte sich angefühlt, als wäre die Verbindung abgebrochen. Nachdem der Vogel jedoch zurückgekommen war, war ihr Band, das bis dahin auf wenig mehr als ihrer Präsenz und ihrem unverkennbaren Gefühl einer emotionalen Verbindung beruhte, ständig stärker geworden. Die rote Taube war für Prue mittlerweile mehr als nur ein Symbol für das, was sie

Weitere Kostenlose Bücher