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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Isoeld als auch der Erste Minister Teonette zeigten mit den Fingern auf sie, behaupteten, ihre rachsüchtige Untat mit angesehen zu haben, gehört zu haben, wie sie schrie, dass ihr Vater sie niemals wieder misshandeln würde, dass sie genug erduldet hätte. Sie meinten, es müsste etwas mit diesem schrecklichen Streit zu tun haben, den sie nur wenige Tage zuvor gehabt hatten, der Streit, über den jeder in der Stadt redete. Phryne hätte ihn angeschrien, noch während sie ihm den Dolch in den Leib rammte, dass er sie gedemütigt hätte und dafür sterben sollte. Sie hätte ihn sogar beschuldigt, den Tod ihrer Mutter vor all den Jahren verursacht zu haben.
    Es wurde noch schlimmer. Ihre Ankläger behaupteten, sie litte unter Wahnvorstellungen und anderen Geisteskrankheiten, die ihre Fähigkeiten, vernünftig zu denken und sich zu verhalten, unwiderruflich beeinträchtigten. Isoeld hätte dieses Verhalten in Gegenwart des Königs miterlebt, hätte sich jedoch entschlossen, es zu verschweigen und es ihrem Ehemann überlassen, die Angelegenheit zu regeln. Immerhin war Phryne nicht ihre Tochter, obwohl sie sie so sehr liebte, also oblag diese Pflicht ihrem Vater. Aber sie hatte sich schon immer Sorgen gemacht, dass das Mädchen früher oder später irgendetwas Schreckliches tun könnte, dass Phrynes Krankheit sie überwältigen und dann etwas Katastrophales geschehen würde.
    Also sperrten sie Phryne Amarantyne in diesen Lagerraum, wo sie auf ihren Prozess warten sollte. Ihr war bereits klar, welches Schicksal sie erwartete. Man würde sie wegen des Mordes an ihrem Vater anklagen, verurteilen und sie zum Tode nach Elfischer Tradition verurteilen. Das wussten alle. Es war eine uralte Strafe, die nur sehr selten angewendet wurde und für besonders hinterhältige Verbrechen reserviert war. Phryne konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal vollzogen worden war. Ganz sicher nicht zu ihren Lebzeiten. Es war eine barbarische, monströse Strafe.
    Aus diesem Grund wurde sie bei Morden wie diesem verhängt, für eine Kombination aus Vatermord und Königsmord.
    Sie versuchte immer und immer wieder, jedem, der in ihre Nähe kam, zu sagen, dass es ein Irrtum war, dass sie dieses Verbrechen nicht begangen hatte und weder mental krank noch wahnsinnig war. Aber wenn sie gesund war, hatte ihr Isoeld bei einem Besuch erklärt, den sie und Teonette ihr kurz nach dem Mord an ihrem Vater abgestattet hatten, dann musste der Mord ja kaltblütig geplant gewesen sein. Das machte doch alles noch viel schlimmer, oder nicht? Selbstverständlich würde sie als pflichtbewusste Stiefmutter diese Botschaft den Mitgliedern des Hohen Rates der Elfen überbringen, denen die Aufgabe oblag, ihr Schicksal zu bestimmen, damit sie sich selbst eine Meinung bilden konnten.
    Phryne konnte nichts tun, als darauf zu warten, dass irgendetwas passierte, dass man sie aus diesem Gefängnis holte und vor die anderen Elfen brachte. Dann, und nur dann hatte sie eine Chance, ihren Fall jenen darzulegen, die möglicherweise die Geduld aufbrachten, sich anzuhören, was sie zu sagen hatte. Sie kannte alle Mitglieder des Hohen Rates, und es bestand durchaus eine Chance, dass es ihr gelingen würde, sie von ihrer Unschuld zu überzeugen.
    Jedenfalls redete sie sich das ein.
    Dabei dachte sie die ganze Zeit darüber nach, wie sie möglicherweise den Orullians oder Panterra Qu eine Botschaft zuspielen konnte. Sie hoffte, die Brüder würden eine Möglichkeit finden, sie zu besuchen, denn die beiden mussten von ihrem Schicksal erfahren haben. Möglicherweise hatte sich die Nachricht sogar schon in den Süden bis nach Glensk Wood herumgesprochen, so dass auch Panterra Bescheid wusste. Wenn einer von ihnen davon erfahren hatte, würden sie doch zweifellos kommen, um ihr zu helfen, oder nicht?
    Es war jedoch niemand aufgetaucht, und nach einer Weile begann ihre Hoffnung zu schwinden. Stattdessen suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit. Wenn sie nicht an ihren Vater dachte, dann daran, wie sie aus diesem Lagerraum herauskommen konnte. Aber sie hatte weder Waffen noch Werkzeuge noch irgendwelche Geräte zur Verfügung, mit denen sie die Ziegelsteine lockern oder die Tür aufbrechen konnte, die sie von ihrer Freiheit trennten. Es gab keine realistische Hoffnung, dass sie die Wachposten überwältigen konnte. Es schien, als würde sie über Chancen nachdenken, die es nicht gab.
    Und die Lage verbesserte sich auch nicht gerade, als ihre Stiefmutter eine Woche nach ihrer

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