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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nach Mitternacht und Zeit für schwer arbeitende Männer und Frauen, ins Bett zu gehen und zu schlafen, aber der Lumpensammler hatte noch eine Verabredung. Was er in den langen Jahren seines Lebens gelernt hatte und was ihm bei seiner Arbeit als Dämon sehr zugutegekommen war, war, dass Menschen hinterhältig waren. Skeal Eile war keine Ausnahme; vielleicht war er sogar schlimmer als die meisten anderen. Also hatte der Lumpensammler sich gehütet, auf das zu vertrauen, was der Mann ihm gesagt hatte. Der Seraph versprach vielleicht, dass er den schwarzen Stab von seinem neuen Träger erbeuten würde, diesem Jungen Panterra Qu. Aber es war sehr wahrscheinlich, dass er, falls ihm das gelang, den Stab nicht herausgeben würde, wenn er ihn erst einmal in seinem Besitz hatte. Ein Mann wie der Seraph gierte nach Macht, und er wusste bereits, dass der Stab ihm Macht über eine Magie verlieh, die alles, worüber er verfügte, bei weitem überstieg.
    Also würde Skeal Eile den Stab für sich behalten.
    Jedenfalls würde er es versuchen.
    Der Lumpensammler hatte sich ebenfalls gehütet, dem Seraph von seinem Verdacht oder seinen wahren Absichten zu erzählen. Der andere mochte glauben, dass der Lumpensammler ihm zutraute, den Stab zu besorgen, und einfach nur darauf wartete, dass dies geschah. Er mochte glauben, dass der Lumpensammler vorhatte, den Seraph die Arbeit für sich erledigen zu lassen. Aber der Lumpensammler hatte ebenfalls vor langer Zeit gelernt, dass es nie eine gute Idee war, sich auf andere zu verlassen, wenn man etwas erledigt haben wollte. Andere waren niemals so sehr darauf erpicht, deine eigenen Ziele zu erreichen, wie du selbst.
    Sollte Skeal Eile glauben, was er wollte. Sollte er doch annehmen, dass er einen Wert für den Lumpensammler hätte. Er würde ihm nicht sagen, wofür er in Wahrheit gebraucht wurde. Er sagte nicht, dass er weit mehr enthüllte, als er ahnte, wenn er ihm Informationen verriet. So viel, dass er entsetzt gewesen wäre, wäre sein Verständnis der Vorgänge nicht gerade so beeinträchtigt gewesen, dass es seine Erinnerung trübte. Es war am besten, wenn er sich nur an gewisse Dinge erinnerte. Und noch besser, wenn er nicht zu sorgfältig darüber nachdachte, was als Nächstes passieren würde.
    Die Pläne des Lumpensammlers für den Seraph waren äußerst komplex und weitreichend, und sie würden am besten funktionieren, wenn Letzterer seine wahren Absichten nicht kannte. Einem Mann wie Eile die Wahrheit anzuvertrauen war verrückt. Der Lumpensammler hatte in den letzten Tagen viel Zeit damit verbracht, Informationen über den Seraph und seinen Orden zu sammeln, hatte sich erkundigt, wie die Leute seines Dorfes ihn sahen und wie er sich als selbst ernannter Anführer der Sekte benahm. Jetzt wusste er, was er zu erwarten hatte. Die Informationen ermöglichten es dem Lumpensammler jedenfalls, den Mann genau einzuschätzen und zu entscheiden, was er brauchte, um sich seiner Mitarbeit zu versichern. Gerade genug, aber auf keinen Fall zu viel, das war das richtige Ausmaß an Wissen für den Seraph.
    Auf diese Art und Weise würde er nicht begreifen, dass er die Arbeit des Lumpensammlers erledigte, bis es zu spät war.
    Doch eins nach dem anderen. Nachdem er jetzt Kontakt mit dem Seraph hergestellt und ihm klargemacht hatte, dass er beobachtet wurde, konnte der Lumpensammler seine Aufmerksamkeit auf wichtigere Dinge lenken. Sollte Skeal Eile doch glauben, der Dämon hätte nur Interesse an dem schwarzen Stab. Sollte er glauben, er könnte ungestraft manipulieren und täuschen. Er würde die Wahrheit noch früh genug erfahren.
    Der Lumpensammler war ein strenger Aufseher.
    Er ging durch das verschlafene Dorf zur Ratshalle, weil er seinen nächsten Besuch dem Gefangenen abstatten wollte, der im Lagerraum im Keller des Gebäudes eingesperrt war.
    Er brauchte nur wenige Minuten, um sein Ziel zu erreichen. Als er angekommen war, blieb er im Schatten stehen, verborgen vor neugierigen Augen, und suchte nach den Wächtern. Es mussten zwei sein, so viel hatte er herausbekommen. Einer hielt draußen Wache, und einer war an der Tür des improvisierten Gefängnisses im Keller stationiert. Eine doppelte Schutzmaßnahme, wie die Leute sagten, falls der Drouj einen Fluchtversuch unternehmen wollte.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass außer den Wachen und dem Gefangenen niemand im Gebäude war, löste sich der Lumpensammler aus den Schatten und ging zum Haupteingang des Gebäudes. Der erste

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