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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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erklären.
    Ich überlege, ob ich Sincha davon erzählen soll, dass Romaldo und Knut vorhaben, nicht nur König Angrias, sondern auch König Edwin zu töten, beschließe aber, nichts zu sagen. Höchstwahrscheinlich weiß Sincha schon davon. Es scheint ja auch kein großes Geheimnis zu sein. Romaldo hat nach kurzem Drängen von Knut recht offenherzig darüber gesprochen. Und wenn Sincha nichts davon weiß, spielt es wohl auch keine Rolle. Zumindest nicht für unseren Auftrag.
    »Es ist nicht leicht, eine Anführerin zu sein«, murmle ich in das Schweigen zwischen uns. »Und schon gar nicht in unserer Gemeinschaft.«
    Sincha berührt vorsichtig ihr angeschwollenes Kinn. »Die Macht von Gott Ganthron erfüllt die harbaischen Zwillinge. Sie sind von uralten Zaubern durchwirkt.« Sie lässt ihre Hand langsam sinken. »Meine Göttin Ama muss tausenden Amazonen ihre Kraft schenken. Ganthron nur zwei Brüdern. Es war von Anfang an ein ungleicher Kampf zwischen Romaldo und mir.«
    Kathinkas Traum fällt mir ein, in dem ich mit dem harbaischen Prinzen einen Kampf auf Leben und Tod ausfechte. Ist Ganthrons Macht auch zu stark für mich? Es könnte sein.
    »Skriek, glaub mir, es ist nicht so schwer, einen Kampf zu verlieren. So etwas kann einem immer wieder einmal passieren. Niemand ist unbesiegbar. Aber ich weiß jetzt mehr über Romaldo. Noch einmal würde er mich nicht derart überraschen.« Ihr Blick schweift in die Ferne. »Für eine Anführerin gibt es wesentlich schwierigere Dinge, als sich mit einem eitlen Narren zu prügeln.«
    »Was meinst du damit?«
    »Meine Königin befahl mir, sechs Amazonen auszusuchen. Die fähigsten Kriegerinnen unseres Volkes.«
    »Ja?«
    »Und das tat ich.« Sie klingt bitter. »Sie werden König Angrias meucheln.«
    »Wenn wir sehr, sehr viel Glück haben«, werfe ich ein.
    Sie ignoriert den Einwand. »Skriek, kannst du dir vorstellen, dass meine Kriegerinnen den Turm von Yestshire heil verlassen werden, nachdem sie Angrias getötet haben?«
    »Nein, das kann ich mir nicht. Aber sie sind Kriegerinnen. Sie wissen, dass der Tod ihr ständiger Begleiter ist.«
    »Ich bin auch eine Kriegerin.« Ihre Stimme ist leise und müde geworden.
    Da beginne ich zu verstehen. »Du hast deiner Königin angeboten, Angrias selbst zu meucheln.«
    Sincha nickt. »Meine Königin hat abgelehnt. Sie braucht mich als Heerführerin, als Strategin.«
    Ich berühre vorsichtig ihre Schulter und drücke sie kurz. »Wahrscheinlich werden wir alle sterben, Sincha.«
    »Wie beruhigend.« Sie lächelt ganz kurz. »Skriek, du hast einen eigenartigen Humor.«
    »Oder gar keinen«, ergänze ich und betrachte ihr hageres Gesicht mit dem spitzen Kinn. Da sie mir heute recht zugänglich erscheint und sie gerade eben so offen mit mir gesprochen hat, wage ich es, eine weitere Frage an sie zu stellen. »Was hältst du von unserer Mission? Von unserem Auftrag?«
    Sincha zuckt mit den Schultern. »Spielt es eine Rolle, was ich davon halte?«
    »Ich denke schon«, brumme ich. »Deine Königin hat dich mit einer fast unlösbaren Aufgabe betraut. Da wirst du dir doch deine Gedanken machen.«
    »Natürlich mache ich mir Gedanken.« Ihre grünen Augen blicken starr. »Aber ich bin vor allem eine amazonische Heerführerin.«
    »Und die denken nicht!«, stichle ich, zeige dabei aber ein leises Lächeln um anzudeuten, dass ich sie mit meinen Worten nicht kränken will.
    »Wir Amazonen haben die Jahrtausende überlebt, weil wir unserer Königin stets bedingungslos gehorcht haben«, sagt sie. »Unsere Königin wird von unserer Göttin Ama aus hunderten Priesterinnen erwählt. Der grüne Smaragdkelch gibt ihr unendliche Weisheit. Und unsere Königin lebt die vier Wahrheiten. Nur sehr wenige Wesen leben die vier Wahrheiten, die alles Wissen dieser Welt beinhalten.« Sincha richtet ihren Rückengurt. »Ich mache mir viele Gedanken, Skriek. Ich bin misstrauisch, was unseren Auftrag betrifft. Überall sehe ich Gefahr und Verrat. Aber davon darf ich mich nicht beirren lassen. Meine Königin gab mir einen Auftrag. Und den werde ich unbeirrt und bis zu meinem letzten Atemzug erfüllen. Möge auch kommen, was wolle, ich werde getreulich den Befehlen meiner Königin gehorchen. Meine Gedanken und Befürchtungen spielen nicht die geringste Rolle.«
    Ich bin von dem heiligen Ernst, der aus Sincha spricht, ziemlich beeindruckt, aber ich sehe auch, dass ihr absoluter Gehorsam gegenüber ihrer Königin sie für alle unsere Gegner zu einer sehr berechenbaren

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