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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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kurze, knappe Befehle und klingt bestimmt und sicher wie eh und je.
    Kathinka geht neben mir. Gelegentlich blickt sie sich nach den schwarzen Boten um. Seit unserem Kampf mit den Zwergen hat sie keinen einzigen Raben mehr gesehen. Das scheint sie ein wenig zu beruhigen. Trotzdem spricht sie kaum ein Wort. Wieder einmal fällt mir auf, wie wenig wir miteinander reden; aber das ist wohl nicht notwendig. Wir verstehen uns auch so, zumindest meistens. Und gewisse Dinge werden immer zwischen uns sein: meine Kampfeslust, meine Bereitschaft zu töten, ihre Abscheu vor körperlicher Nähe, ihre schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit. Also, wozu viel reden?
    Ich denke an meine Sippe. Dort ist alles besprochen worden. Jede Gefühlsregung, jeder Gedanke. Und was hat es ihnen genützt? Nichts. Wahrscheinlich sind alle Mitglieder meiner Sippe bereits tot.
    Wir sehen vor uns einen kleinen Hügel, bewachsen mit Erlen und Kiefern. Daneben, eine drittel Meile entfernt, fließt ein kleiner Bach träge durch die grasbewachsene Landschaft. Sincha hält auf den Hügel zu und befiehlt uns, hier das Abendlager aufzuschlagen.
    »Jawohl, Mylady«, sagt Romaldo, grinst sie an und zwirbelt selbstzufrieden seinen Schnurbart.
    Sincha ignoriert ihn. Da kommt Knut, stellt sich neben die Heerführerin und grumpft freundlich. Ein scheues Lächeln huscht über sein über sein teigiges Vollmondgesicht, als er seine Decke unmittelbar neben Sincha ausbreiten will.
    »Knut, du liegst da drüben bei deinem Bruder«, knurrt die Heerführerin und deutet nach rechts. Sie blickt den kleinen Mann grimmig an. »Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal. Eben so wenig, wie du gestern neben mir deine Decke ausgebreitet hast, eben so wenig wirst du es heute tun. Oder an irgend einem anderen Tag.«
    Knut wirkt mit einem Mal traurig und enttäuscht. Sein hässliches Lächeln verschwindet langsam. Er neigt seinen Kugelkopf vor Sincha, schnappt seine Decke und trottet mit hängenden Schultern zu seinem Bruder.
    Kathinka sitzt neben mir. Sie wirkt frisch. Dadurch, dass wir alle auf Clarina Rücksicht nehmen müssen, kommen wir nur langsam voran und Kathinka kann mühelos Schritt halten. Anfangs hat mir unser geringes Tempo Sorge gemacht, aber Sincha hat mir erklärt, dass wir ausreichend Zeit haben. Niemand weiß noch genau, wann sich König Angrias und König Edwin mit ihren Beratern im Turm von Yestshire treffen werden. Es kann, wenn wir Pech haben, noch Monate dauern. Außerdem müssen wir, so hat Sincha gesagt, vorher noch den Zauberer Erik Anfohrrnus treffen. Er wird uns unsere letzten Instruktionen geben. Mir ist es ein Rätsel, wie uns der Zauberer finden will, aber Sincha macht sich diesbezüglich keine Sorgen. Wahrscheinlich weiß sie mehr als ich.
    Clarina lehnt sich mit dem Rücken an den Stamm einer Erle, wischt Schweißtropfen von ihrer Stirn und schnauft. Sincha Ankonski reicht ihr Essen und Wasser. Emmensa Masuka untersucht die Wunde am Bein ihrer Gefährtin. Es bildet sich bereits Schorf.
    Basola Mamatti und Lusona Tassifa verlassen unser Lager, um die nähere Gegend zu erkunden. Es ist immer gut zu wissen, ob eine mögliche Gefahr irgendwo lauert.
    Ich ziehe meine Knochenflöte aus meiner Gürteltasche und betrachte sie. Lange habe ich sie nicht mehr gespielt.
    »Tut mir leid«, sagt Kathinka neben mir.
    »Was?« Ich verstehe nicht.
    »Es tut mir leid, dass ich damals eine von deinen Knochenflöten verbrannt habe.«
    Ich blicke sie lange an. »Du hast Transformationsmagie angewandt. Wandelmagie«, sage ich schließlich. Tut es ihr wirklich leid?
    »Ja.« Sie nickt.
    Ich schiebe meine Knochenflöte zurück in meine Gürteltasche. »Irgendwann werde ich wieder spielen. Aber nicht hier und heute. Meine Melodie wäre meilenweit zu hören.« Ich richte meine Kapuze und vermeide dabei, Kathinka in die Augen zu sehen. »Auch damals war es unklug, die Flöte zu spielen. Insofern hattest du Recht, meine Flöte zu verbrennen.«
    »Mein weiser Paladin.« Sie lächelt. »Du gibst also deinen Fehler zu? Wie überaus edel und ritterlich du doch bist.«
    Ich bin verwirrt. Will Kathinka mit mir scherzen? Späßchen treiben? Ich kann so was nicht. Ich bin nicht lustig. Daher weiß ich nicht, was ich sagen soll.
    Kathinka bemerkt meine Unsicherheit und versucht, ihre Worte von vorhin zu erklären
    »Skriek, ich bin einfach nur froh, dass du mir wegen der Flöte nicht mehr böse bist. Darum habe ich gesagt, dass du edel und ritterlich bist« Sie berührt ganz kurz meinen

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