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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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höhnisch aus. »Weißt du, Knut, ihr Männer sind einfach nur dumm. Dumm, voraussehbar und viel zu leicht zu besiegen.« Sie greift zu ihrem Wasserschlauch, öffnet den Verschluss und schüttet den nassen Inhalt über den harbaischen Prinzen. Prustend kommt Romaldo zu sich und berührt vorsichtig sein schmerzendes Kinn. Es schwillt bereist ordentlich an.
    »Au weh, au weh«, jammert der Prinz und steht ächzend und mit wackeligen Knien auf. Unbeholfen klopft er den Staub aus seinen Kleidern und blickt nach einer Weile schließlich zu seinem Bruder. Erstaunlicherweise ist kein Ärger in seiner Miene zu erkennen. Er geht ein, zwei wackelige Schritte Richtung Sincha und bleibt knapp vor ihr stehen. »Mylady«, nuschelt er undeutlich. Die Schwellung an seinem Kinn färbt sich langsam grün und blau. »Ich denke, die Rollen sind abgesteckt.«
    Sincha sieht ihn nur ausdruckslos an, sagt aber kein Wort.
    »Mein Bruder ist also jetzt dein Paladin. Und darüber freue ich mich sehr« Wasser tropft von seinen geölten Haaren. »Denn das bedeutet, das er jetzt dein treuer Beschützer ist. Und das wiederum bedeutet, dass ich nun völlig unbesorgt und ohne weiter Rücksicht auf meinen Bruder nehmen zu müssen, um dich werben kann. Nichts steht mehr zwischen Knut und mir. Wir beide können nun einen Platz in deinem Herzen einnehmen. Knut als dein Paladin, und ich als dein geliebter Prinz.« Er verbeugt sich leicht vor der Amazone. »Und glaub mir, Mylady, ich werde dein stolzes Herz erobern.«
    »Eher lernen die Steine fliegen«, knurrt Sincha.
21
    Eine weitere Woche ist ins Land gezogen. Es wird Sommer und deutlich wärmer. Wir haben endlich das Tor von Santanien durchquert. Niemand hat uns aufgehalten. Gelegentlich haben wir ostalische Truppen gesehen, aber es sind nur wenige gewesen. Kathinka hat mir erklärt, dass König Angrias keinen großen Wert darauf legt, die eroberten Gebiete zu befrieden oder seine Grenzen stärker zu sichern, vor allem da ihm dazu ausreichend Soldaten und die nötige Infrastruktur fehlen. Sein Streben gilt ganz dem Ausheben und Verlegen neuer Truppen und dem Okkupieren neuer Königsreiche und Fürstentümer. Immer weiter treibt Angrias seinen Krieg voran, der längst die meisten Teile Euptoniens erreicht hat. Lediglich die wilden Stämme hoch im Norden leben noch relativ unbedrängt. Widerstand leisten nur mehr die Amazonen und König Edwin mit seinen wenigen Verbündeten.
    Wir wandern durch die dichten Wälder Burgiesiens Richtung Süden. Noch immer meiden wir die Handelsstraßen und Reisewege, auch wenn das bedeutet, dass wir nur langsam vorankommen. Aber Sincha will kein unnötiges Risiko eingehen und das ist auch gut so. Burgisien ist nicht sicher. Neben den ostalischen Truppen, die sich kaum um Recht und Ordnung scheren, gibt es auch hier in den Wäldern marodierende Soldaten, Freischärler und kleinere, bunt zusammengewürfelte Verbände, die Angrias ferne Feldzüge ausnützen, um sich im wenig gesicherten Hinterland bereichern zu können.
    Kathinka geht neben mir. Sie ist die ganze Woche über unruhig und angespannt, auch wenn wir schon lange keine dunklen Boten mehr gesehen haben. Wir sprechen immer noch wenig miteinander, doch mir genügt es, in ihrer Nähe zu sein und ihr Wohlwollen zu spüren.
    In den letzten Tagen hat sich in unserer kleinen Gemeinschaft einiges verändert und das liegt, so meine ich, an den klugen Schachzügen von Sincha Ankonski. Es ist ihr gelungen, eine gewisse Einigkeit in unserer Gruppe herzustellen. Kathinka und die Amazonen haben sich ja von vornherein den Anordnungen der Heerführerin gefügt. Auch ich bin seit dem Gespräch mit Sincha am Bach durchaus bereit, ihre Befehle zu befolgen. Knut ist ihr als Paladin mittlerweile treu ergeben. Und mit Romaldo verhält es sich ähnlich. Er brüllt nicht mehr lauthals »Jawohl, Mylady!«, wenn Sincha Ankonski ihre Befehle ausgibt, sondern tut anstandslos das, was sie fordert.
    Als ihn Knut niedergeschlagen hat, habe ich anfangs gedacht, dass sich die angespannte Situation innerhalb unserer Gruppe weiter verschlimmern würde, doch das ist nicht der Fall. Die beiden Brüder sind weiterhin ein Herz und eine Seele, kein Groll scheint zwischen ihnen zu stehen. Und auch wenn Romaldo angekündigt hat, dass er von nun an um Sincha werben wird, so ist davon nicht viel zu bemerken. Er gibt sich der Amazone gegenüber erstaunlich zurückhaltend und höflich. Kein Spott ist aus seinen Worten und seinem Verhalten zu entnehmen. Und er

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