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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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sagt Sincha.
    »Ja, im Allgemeinen mag das zutreffen«, gibt ihr Zambrynus recht. »Aber ich bin alt genug, um zu wissen, wann ich still sein muss.« Er lächelt ein wenig. »Und ich möchte den morgigen Tag noch erleben.«
    »Das ist klug von dir.« Sincha zeigt auf die große Flasche Rotwein neben dem Händler. »Schenk uns ein.«
    »Gerne.« Er erhebt sich mit steifen, ungelenken Gliedern und entkorkt ein wenig umständlich die unhandliche Flasche. »Ganz schön schwer«, schnauft er. »Kommt und reicht mir eure Trinkbecher.«
    Ich zögere, da ich dem alten Mann noch immer nicht traue. Seine Geschichte mit der Reise zu seiner Schwester in sein Heimatdorf mag ja stimmen und er hat bereitwillig alle Fragen von Sincha beantwortet, trotzdem sind meine Sinne immer noch angespannt. Aber auch wenn Zambrynus alt und freundlich wirkt, bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich so harmlos ist, wie er erscheint. Ich überlege, ob ich meine Befürchtungen den anderen mitteilen soll, lasse es aber nach kurzem Nachdenken bleiben. Sie würden mich nur einen misstrauischen Narren schimpfen. Oder vielleicht sogar glauben, dass ich Zambrynus nur deshalb schlecht mache, weil ich ihn töten will und meine Blutgier nicht im Griff habe. Nein, wegen dem alten Händler gebe ich mir vor den anderen sicherlich keine Blöße.
    Als er schließlich mit seiner Weinflasche auch vor mir steht, dem Letzten aus der Runde, halte ich meine flache Hand über meinen Trinkbecher. »Ich mag keinen Wein«, knurre ich. Viel zu leicht kann sich Gift in der Flasche befinden, oder zumindest ein Schlafmittel. Die anderen mögen ruhig trinken, aber ich bleibe wachsam.
    »Der Wein ist wirklich gut«, sagt Zambrynus.
    »Ich trinke Wasser, alter Mann.«
    »Ganz wie du willst.« Er setzt sich wieder neben Sincha auf die Decke. »Dann Prost! Auf Euptonien, die Freiheit und das Leben.«
    Die anderen erwidern den Trinkspruch. Zambrynus kippt seinen halbvollen Becher in einem Zug hinunter. Anerkennend schnalzt er mit der Zunge. »Ja, das ist fürwahr ein liebliches Tröpfchen«, lobt er und schenkt sich nach.
    Es beruhigt mich ein wenig, dass der Händler den Wein trinkt. Er wird sich ja wohl nicht selbst vergiften, denke ich und stehe mit meinem Becher voll Wasser ein wenig unschlüssig in der Gegend herum. Ich bin zwar kein großer Weinliebhaber, aber nach der schweren Zeit, die hinter uns allen liegt, käme mir Alkohol nicht ungelegen. Er würde angenehm die Sinne benebeln und so manches ein wenig leichter erscheinen lassen. Ich blicke in die Runde. Alle nippen an ihren Bechern und genießen offensichtlich den roten Wein. Auch Kathinka trinkt mit. Sie erscheint mir heute Abend ungewöhnlich entspannt und gelöst. So zufrieden habe ich sie noch nie gesehen. Ihre Finger spielen mit dem Becher. Sie nimmt einen weiteren Schluck und lächelt mir zu. Ich kann im Schein des Lagerfeuers erkennen, wie ihre veilchenblauen Augen vergnügt funkeln. Für einen kurzen Moment bekomme ich einen Eindruck von Kathinka, wie sie jetzt wohl sein würde, wenn sie nicht all das Leid hätte ertragen müssen. Sie strahlt eine Lebensfreude und Lebendigkeit aus, die alle zu berühren scheint. Kathinkas Seele ist früher wohl mehr als nur bereit gewesen, zu leben und zu lieben. Sie hätte eine große Anzahl an Freude und Glück verschenken können, aber König Angrias und seine Schergen haben all das zerstört. Um so mehr schmerzt es mich daher für Kathinka, wenn ich nun ihr fröhliches, ausgelassenes Lächeln sehe. Hass, Zorn und Trauer haben in ihrer einst so reinen Seele Einzug gehalten und sie verbittert und gebrochen zurückgelassen. Und ihr Lächeln besagt leider nicht, dass sie auf den Weg der Heilung ist, sondern es zeigt nur von all dem, was sie verloren hat. Ein wenig irritiert halte ich in meinen Gedanken inne. Woher nehme ich eigentlich die Gewissheit, dass das, was ich über Kathinka denke, auch der Realität entspricht? Es könnte doch genau so gut sein, dass Kathinkas Wunden verheilen und ihre Narben verschwinden. Jetzt, wo ich ihr Paladin bin und sie genügend Zeit gehabt hat, über all das Schlimme hinwegzukommen, wäre es doch möglich, dass sie wieder glücklich wird. Aber nein! So ist es nicht! Ich schüttle traurig den Kopf. Der Skriek in mir spürt genau, was mit Kathinka los ist. Es ist so, wie ich es mir eben vorhin gedacht habe. Kathinka hat zuviel gelitten. Ihr fröhliches, unbeschwertes Lachen ist nur mehr eine Erinnerung an ein früheres Leben und leider nichts, das

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