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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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euch!«
    Doch da ist es bereist zu spät. Ein alter, spindeldürrer Mann mit graumeliertem langen Haar, einem geflochtenem Zopf am Kinn und einem imposanten Oberlippenbart tritt ein wenig verunsichert aus dem Wald. Ich bin verwundert, wie schnell er zu unserer Ansiedlungen gekommen ist. Sein großer Adamsapfel hüpft auf und ab, als er sich räuspert und zu sprechen beginnt. Überraschender Weise klingt seine Stimme sehr weich und wohltönend. »Seid gegrüßt. Ich dachte mir doch, dass ich jemanden gehört habe.« Er zieht seinen riesigen speckigen Hut, wedelt mit ihm durch die Luft und verbeugt sich tief. »Gestattet, dass ich mich vorstelle: Ich bin Zambrynus, der Händler. Mein Handkarren liegt da hinten. Er ist leider umgekippt, als ich ihn unbedachter Weise über eine große Wurzel gezogen habe. Vielleicht könnte mir jemand helfen? Das wäre überaus freundlich.«
    Sincha nickt Clarina und Basola zu. »Holt den Handkarren.«
    »Vielen Dank, werte Dame.« Zambrynus verbeugt sich erneut, dieses Mal genau in Sinchas Richtung. Der alte Mann hat sie augenblicklich als unsere Anführerin ausgemacht »Ich habe viele schöne Waren bei mir, tapfere Amazone. Vielleicht willst du ja etwas kaufen? Ich werde dir einen überaus günstigen Preis verrechnen.«
    »Vielleicht.« Sincha winkt ihn zu uns. »Komm ans Feuer, Zambrynus.«
    »Zu gütig, Gnädigste. Aber ich will doch zuerst noch nach meinem Handkarren sehen. Ich kann euren Kriegerinnen ja nicht die ganze Arbeit alleine überlassen.« Mit eiligen Schritten folgt er Clarina und Basola.
    Romaldo beugt seinen Kopf zu Sincha. »Sollen wir den Händler jetzt gleich töten, Mylady?«
    »Nein!«, schnappt die Amazone. »Und vielleicht weiß er ja etwas, das für uns nützlich ist.« Sie senkt ihre Stimme. »Wenn es wirklich nötig ist, können wir ihn später immer noch unschädlich machen.«
    Ich kratze eine Schuppe an meinem Hals. »Ich weiß nicht, Sincha, ich habe ein ungutes Gefühl bei dem Kerl. Und was soll er schon groß wissen? Wir sollten ihm jetzt gleich erledigen.« Ich greife zu meinen Äxten. »Wenn du willst, übernehme ich das.«
    »Nein!«, faucht Sincha. »Zuerst hören wir uns an, was er weiß.«
    Ich knurre enttäuscht.
27
    Es dämmert schon, als Basola und Lusona mit Zambrynus, dem Händler, die kleine Ansiedlung erreichen. Sie mühen sich mit einem bis oben hin beladenen Handkarren, dessen linkes Rad bei der Deichsel abgebrochen ist. Ächzend und schwitzend zerren sie das Gefährt in die Nähe unseres Lagerfeuers, das wir hinter der Schmiede errichtet haben. Über den Flammen hängt ein gusseiserner Topf, voll gefüllt mit einer vor sich hinköchelnden Suppe. Kathinka hat im Wald wildes Gemüse und essbare Knollen gefunden, ich habe einen Waldhasen mit meinen Krallen erlegt und die Amazonen haben einen Teil ihres Dörrfleisches beigesteuert. Ein aromatischer Duft erfüllt die Siedlung und mir läuft bereits das Wasser im Mund zusammen.
    Romaldo scheint sich weniger um seinen Magen zu kümmern, dafür um so mehr um sein Äußeres. Sichtlich aufgeregt eilt der den beiden Amazonen und Zambrynus entgegen. Vor dem spindeldürren Händler hält er an und stiert begierig auf den prallvollen Handkarren. »Hast du Stoffe?«, fragt er. »Und Hosen? Hemden? Stiefelwichse? Putztücher?«
    »Das alles habe ich«, lächelt Zambrynus. »Und noch vieles mehr. Aber für heute ist es bereits zu dunkel, um den Wert meiner Waren gebührend beurteilen zu können. Leider müssen wir wohl warten, bis uns die liebliche Sonne morgen Früh wieder ihr strahlendes Licht schenkt.«
    Romaldo ist mit der Aussage des Händlers nicht einverstanden. »Wir können Pechfackeln anfertigen. Die würden mehr als genug Helligkeit abgeben.« Er tippt gegen Zambrynus hagere Brust. »Und ich mag es nicht, wenn du so geschwollen daher redest. Du bist ein einfältiger Händler und kein erlauchter Edelmann.«
    »Verzeih mir, mein Herr«, murmelt Zambrynus. »Aber ich bin nicht nur Händler, sondern auch Spielmann. Von daher kommt meine blumige Sprache.« Er deutet zu seinem Handkarren. »Unter diesen Sachen befindet sich auch eine Laute. Bei aller Bescheidenheit wage ich zu behaupten, dass ich dieses Instrument gar vortrefflich zu spielen vermag. Und ich kenne viele Lieder voll Poesie und Liebreiz. Gestatte mir, edler Herr, meine Musik heute Nacht dir und deinen Freunden vorzutragen? Das wird dich die Trauer darüber vergessen lassen, dass du erst morgen meine Waren begutachten kannst.«
    »Ein

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