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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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drückte mir vier kleine Kiesel in die Hand. Ich fragte ihn, ob es wirklich Bahlunas Ruf gewesen war, der ihm geheißen hatte, dass ich mit ihm mitkomme, doch er gab mir keine Antwort, sondern lachte nur kurz auf.
    Wir zielten auf den Stamm eines Apfelbaumes. Bald hatte Jolandolo das Prinzip verstanden und traf viel besser als ich.
    Die Stunden vergingen und wir übten immer noch. Da hörten wir Stimmen. Ein Trupp von acht Soldaten, alle mit Schwert, Speer und Schild bewaffnet, marschierte über die Wiese. Da sie noch weit entfernt waren, wäre es ein Leichtes gewesen, zu fliehen, doch Jolandolo hielt mich zurück.
    »Ich will nicht fliehen«, sagte er. »Ich will noch hier bleiben und weiter mit der Schleuder üben. Kein Skriek sollte vor den anderen Wesen davonlaufen.«
    »Die Soldaten werden uns töten«, erwiderte ich und meine Stimme war vor Angst ganz heiser.
    »Tritt hinter mich«, befahl Jolandolo. Dann verstaute er seine Schleuder in einer Gürteltasche und griff nach seinem Stab mit den eisernen Enden.
    Die Soldaten marschierten auf uns zu, ein dutzend Schritten vor uns hielten sie an und hoben ihre Speere.
    »Den großen Echsenmann häuten wir«, sagte ihr Anführer und spuckte verächtlich aus. »Den Kleinen nehmen wir als Sklaven.«
    Jolandolo formte das heilige Zeichen des Mondes. Dann griff er übergangslos an. Wie ein Wirbelwind brach er in die Reihen der verdutzten Soldaten. Sein Stab zuckte vor und zurück. Er war wie eine Urgewalt. Unglaublich schnell, mit kolossaler Kraft und unübertrefflichen Instinkten. Die Soldaten hatten nicht den Funken einer Chance. Schon nach wenigen Momenten wälzten sie sich blutend und schreiend auf der Wiese. Jolandolo hatte ihnen Nasen, Beine und Arme gebrochen, Zähne ausgeschlagen und Kniescheiben zertrümmert.
    Ich stand mit weit offenem Mund da und meine Seele jubilierte.
    Jolandolo wischte am Mantel eines Soldaten die blutigen Enden seines Stabes ab.
    Schließlich fand ich meine Stimme wieder. »Ich möchte auch so kämpfen können«, sagte ich.
    »Dann werde ich es dir lehren«, versprach mir Jolandolo. »Im Geheimen. Verborgen vor den Augen der anderen Skriek.«
    Ich blickte zu den Soldaten. »Warum hast du sie nicht getötet?«, fragte ich.
    »Weil ich immer noch ein Skriek bin«, fauchte Jolandolo und ballte in hilfloser Wut seine Krallenhände zu Fäusten.
04
    Jolandolo und ich machten uns auf den Rückweg zu unserer Sippe. Anfangs sprachen wir kaum ein Wort und das war äußerst ungewöhnlich, denn die Skriek redeten meist ohne Unterlass. Vor allem dann, wenn etwas Besonderes geschehen war. Aber vielleicht war das vorhin Erlebte auch zu unfassbar, zumindest für mich, sodass wir erst einmal keine Worte wechselten. Schließlich brach Jolandolo das Schweigen. Er blieb stehen und blickte mich an. »Du willst also kämpfen, so wie ich?«, fragte er.
    Ich nickte vehement, immer noch auf eigenartige Weise fasziniert von der Kraft und Schnelligkeit, mit der er die acht Soldaten niedergestreckt hatte. Erst langsam begann ich zu ahnen, welch unübertrefflicher Krieger ein Skriek sein konnte, wenn er seine Fähigkeiten voll einsetzte. Und wenn ihn seine Seele nicht blockierte.
    »Erzähl mir von Bahluna«, forderte Jolandolo mich auf.
    Ein wenig verwundert über sein Ansinnen, begann ich zu sprechen. Ich erzählte, dass Bahluna unsere Welt mit all den Kontinenten und Völkern erschaffen hatte und jedem Wesen eine Seele geschenkt hatte. Die Seele der Skriek war die größte und reinste. Das Streben aller Wesen, ob sie es jetzt wussten, so wie wir Skriek, oder dumm und unwissend waren, so wie die Menschen, Zwerge, Trolle, Gnome, Kobolde und Riesen, galt allein der Ganzwerdung der Seele. Dies erreichte man durch friedliches und liebevolles Denken, Fühlen und Handeln. Je reiner eine Seele wurde, desto größer war Bahlunas Freude.
    »Was weißt du über die anderen Götter?«, fragte Jolandolo.
    »Es gibt viele von ihnen. Jedes Volk hat seine eigenen, doch kein Gott, keine Göttin steht über Bahluna.«
    »Kennst du Jatzamete?«
    Ich bejahte. Meine Mutter hatte mir von ihm erzählt. Er war ein Kriegsgott der südlichen Zwerge.
    »Und kennst du Thoranton?«, fuhr Jolandolo fort zu fragen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« Von Thoranton hatte ich noch nie gehört.
    »Er ist ebenfalls ein Kriegsgott«, sagte Jolandolo.
    »Von welchem Volk?«
    »Von unserem.« Jolandolo lächelte, als er mein erstauntes Gesicht sah.
    »Das ist unmöglich«, keuchte ich.
    »Thorantons
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