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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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Zeichen ist ein gehörnter Stierschädel.« Jolandolo ergriff den Kragen seines bunten Hemdes und zog ihn zur Seite. Ich sah ein Amulett, das an einem Lederband um seinen Hals hing und einen Stierschädel mit gewaltig langen Hörnern darstellte. Um die Hörner des Stieres schlangen sich Eisenbänder.
    »Nie hat mir jemand von Thoranton erzählt«, sagte ich.
    »Natürlich nicht.« Jolandolo hob seinen Stab und ging weiter. »Er ist der verpönte Gott. Nur wenige Skriek haben den Mut, ihm zu folgen.«
    »Du bist nicht der Einzige?«
    »Nein, aber wir sind zu wenige.«
    »Wie kann man Thoranton dienen?«
    »Indem man kämpft.«
    »Das zerstört unsere Seele.«
    »Möglich.« Jolandolo blieb erneut stehen. Der Blick seiner goldenen Augen suchte den meinen. »Einige wenige Skriek dienen Thoranton. Sie wollen all die anderen beschützen, die Bahluna verehren.«
    Ich begann zu verstehen.
    »Bald ist die Zeit des Khung gekommen«, sagte Jolandolo nach einer Weile.
    Meine Mutter hat mir ein, zwei Mal vom Khung erzählt. Darunter versteht man die Versammlung aller Skriek an einem geheimen Ort. Der letzte Khung hatte vor über zwanzig Jahren stattgefunden und die Skriek waren von nah und fern gekommen, um miteinander zu singen, zu musizieren und Bahluna zu verehren. Es gab keinen ausgemachten Zeitpunkt, wann der Khung stattfinden sollte. Auch gab es keinen fixen Ort, an dem sich die Skriek trafen. Wenn es soweit war, so hatte mir meine Mutter erklärt, spürte jeder den Ruf des Khung und machte sich auf den Weg.
    Jolandolo hob die Nase in den Wind und witterte. »Noch ein paar Monate.«
    »Ist der Khung wichtig?«, wollte ich wissen.
    »Er könnte es werden.«
    Stunden später erreichten wir unsere Sippe. Meine Mutter eilte mir entgegen und umarmte mich. Langsam strich sie mit ihrer Krallenhand über meinen Rücken und ihre hellblauen Augen waren eine einzige Frage. Sie spürte, dass ich aufgewühlt und verwirrt war. Ich aber mied ihren Blick und sagte keine Wort.
     
    Die Wochen zogen ins Land und wann immer es mir möglich war, übte ich heimlich mit Jolandolo. In jener Zeit strebte jede Faser meines Seins danach, ein Diener Thorantons zu werden, um meine Sippe und all die anderen Skriek beschützen zu können.
    Von Tag zu Tag wurde ich geschickter im Umgang mit dem Stab und Jolandolo lobte mich für mein Talent und meinen Ehrgeiz. Liebend gerne hätte ich mir, so wie er, Eisenbänder um die Enden meines Stabes geschmiedet, aber ich wagte es nicht. Ich wollte nichts riskieren, dass meinen Kontakt zu Jolandolo trüben konnte.
    Durch das regelmäßige Üben mit dem Stab wurde mein Zorn und mein Ärger kanalisiert und ich wirkte auf die Gemeinschaft ruhiger und entspannter.
    Nur meine Mutter blieb misstrauisch. Ein paar Mal schlich sie sogar hinter mir her, wenn ich für ein paar Stunden die Sippe verließ, um zu üben. Ich bemerkte sie aber jedes Mal und narrte sie, indem ich die Kampfübungen zwar ausführte, aber ohne Stab. Dabei tat ich so, als ob es sich um einen ungewöhnlichen Tanz handelte. Wenn ich von meinen Übungen zurückkehrte, versuchte ich besonders friedlich und ausgeglichen zu wirken. Irgendwann gab meine Mutter schließlich ihr Misstrauen auf, denn sie konnte nicht ernsthaft glauben, dass sich ein Skriek über längere Zeit verstellen konnte. Dabei übersah sie aber mein menschliches Erbe. Manchmal hatte ich deswegen ein schlechtes Gewissen, doch meist freute ich mich, dass ich meine Mutter getäuscht hatte, da ich nun unbeschwert meine Kampftechniken üben konnte.
     
    Langsam, die Knochenflöten spielend, zogen wir unaufhörlich Richtung Alltanische Berge. Während ich darauf wartete, endlich den Ruf des Khung zu vernehmen, verließen immer wieder Sippenmitglieder unsere kleine Gemeinschaft, um ihr mahamsanazu zu leben.
    In jener Zeit geschah es auch, dass wir Hastanosto verloren. Er war ein junger Skriek und hatte vor über zwei Jahren Tantaloka, eine hübsche Skriekfrau, getroffen, die sich unserer Sippe angeschlossen hatte. Beide erkannten im anderen ihren Seelenpartner und beschlossen, miteinander die Zeit des Erkennens zu erleben. Schließlich kam für Hastanosto der Tag, an dem er uns Lebewohl sagte und sich auf seine Suche nach Silberstücken begab, um mit Tantaloka die ewige Verbindung vor Bahluna zu feiern. Er verließ die Sippe und kehrte von seiner Suche niemals wieder zurück. Viele Monate später sollten wir erfahren, dass ein Riese ihn gehäutet und gefressen hatte. Tantaloka weinte bittere
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