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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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Tränen der Verzweiflung.
    An einem warmen Sommertag, Hastanosto hatte uns erst vor wenigen Tagen verlassen um Silber für Tantaloka zu suchen und wir wussten noch nichts von seinem grausamen Schicksal, das ihn ereilen sollte, hörte Katrilla ein verzweifeltes, schmerzerfülltes Stöhnen abseits des Weges. Sofort war sie von mahamsanazu erfüllt und eilte von dannen. Wir anderen folgten ihr eiligst, allen voran Jolandolo mit seinem Stab. Als wir Katrilla erreichten, sahen wir, dass sie bei einem verletzten Kobold am Boden kniete. Neben ihm stand sein gesatteltes Pony und schnaubte ängstlich. Schnell war allen klar, was geschehen war. Das Pony hatte gescheut und seinen Reiter abgeworfen. Dabei war er so unglücklich gestürzt, dass er sich die rechte Schulter ausgekegelt und den rechten Knöchel gebrochen hatte. Auch ein paar Rippen waren angeknackst.
    Katrilla untersuchte vorsichtig seine Wunden, während der Kobold sie misstrauisch mit seinen großen, runden, grünen Augen anstarrte. Seine schwarzen, fledermausartigen Ohren zuckten nervös und Blut lief aus seiner kurzen, unförmigen Nase.
    »Wir müssen ihn ins Lager tragen«, entschied Katrilla, nachdem ihre erste, flüchtige Untersuchung beendet war.
    Ich schnaufte empört, doch da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich beruhigend drückte. Es war Jolandolo. »Lass dir deine Gefühle nicht anmerken«, flüsterte er.
    Ich nickte und atmete langsam aus. Er hatte Recht. Ich musste ruhig bleiben. Niemals wieder wollte ich das Wort Halbseele hören. Dennoch war ich innerlich voll Hass. Ich musste an Fangdeso und Junkoloso denken, die von Kobolden rücksichtslos abgeschlachtet und gehäutet worden waren.
    Im Lager zogen Puntamina und Katrilla dem Kobold die lederne Rüstung, sowie Gürtel, Hose, Wams und Stiefel aus. Zwei Dolche und ein kurzes Schwert wurden mit spitzen Krallen zu seinen Kleidern gelegt. Als er dann halbnackt, nur mit seiner Unterhose bekleidet, vor uns im Gras lag, sah ich, dass sein ganzer Körper mit einem dichten, dunkelblauen Fell bedeckt war. Lediglich ein Teil der Wangen und der Stirn, sowie seine Hände und Füße waren unbehaart. Der Kobold war gedrungen, hatte breite Schultern und war nur wenig kleiner als ein ausgewachsener Zwerg. Nach meiner Schätzung maß er deutlich mehr als einen Meter.
    Die Skriek kümmerten sich fürsorglich um ihm. Er bekam Kräutertee gegen seine Schmerzen, seine Schulter wurde eingerenkt, die angeknacksten Rippen verbunden und sein gebrochener Knöchel geschient. Schließlich reichte man ihm auch noch Essen und Getränke und er langte ordentlich zu. Wenig später schlief er ein und schnarchte wie eine knarrende Raddeichsel. Als er Stunden später erwachte, blickte er sich überrascht um. Erst langsam kam seine Erinnerung zurück und er spuckte vor uns verächtlich aus.
    Mahansata und meine Mutter wollten sich mit ihm unterhalten, doch der Kobold fauchte die beiden Frauen wütend an und beschimpfte sie unflätig in seiner Sprache. Bald sahen alle ein, dass es unmöglich war, mit ihm vernünftig zu reden. Zwei Tage blieb er bei uns. Er bekam weiterhin Nahrung und Wasser, seine Verbände wurden regelmäßig gewechselt und man spielte die Knochenflöte für ihn. Oft beobachtete ich ihn heimlich aus den Augenwinkeln und prägte mir sein Gesicht und seine Gestalt ein. Einmal musste er meinen Blick bemerkt haben, denn er starrte höhnisch zurück und vollführte eine obszöne Geste in meine Richtung.
    Nach den zwei Tagen wurde der Kobold unter einen schattenspendenden Baum gesetzt, seine Waffen auf einen nicht weit entfernten Stein gelegt und das Pony an einem Ast festgebunden. Wasser, Brot und Käse ließen wir ebenfalls zurück. Dann zogen wir langsam weiter. Nach einer halben Stunde ließ ich mich unauffällig zurückfallen. Jolandolo sah mich an und nickte. Ich nickte zurück, drehte mich um und begann zu laufen. Nach wenigen Minuten erreichte ich den Kobold. Er hatte sich mittlerweile zu dem Stein geschleppt und seine Waffen ergriffen. Als er mich sah, stand er mühsam auf. Sein verletzter Knöchel behinderte ihn sichtlich. Ich hob meinen Stab und kam ihm lauernd entgegen.
    »Echsenkind!«, höhnte er. »Bist du gekommen, um zu sterben?« Es war das erste Mal, dass ich ihn in der Hohen Sprache sprechen hörte. Seine Stimme klang seltsam melodisch.
    Ich kam noch näher. Mit meinen mittlerweile beinahe zwölf Jahren war ich gut einen halben Meter größer als er, aber das schien den verletzten Kobold
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