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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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den anderen weiterziehen konnten.«
    »Und wie viele Skriek sind gestorben?«, krächzte ich.
    »Alle.« Mahansatas Blick war traurig. »Es waren fünfzehn.«
    »Fünfzehn gegen fünf! Und wir verlieren! Wir werden erschlagen! Niedergemetzelt!«, schrie ich und fasste unter mein Hemd. Mit einem Ruck zog ich das Stierkopfamulett über meinen Hals und warf es wütend in den nahen Fluss. Thoranton war nicht mein Gott, wenn fünf Trolle genügten, um die dreifache Anzahl an Skriek zu töten.
05
    Wir schleppten die Leichen der gehäuteten Skriek in einen nahegelegnen Wald. Da wir unseren Vorrat an Fackelöl aufgebracht hatten, schichteten wir trockenes Holz auf und zündeten es an. Das Feuer fraß sich bald in die toten Körper und stinkender Qualm stieg zum Himmel. Mir brannten die Augen und schmutzige Tränen liefen über meine Wangen. Ein Teil von mir war wie tot, ein anderer, kleinerer, sorgte sich um unsere Sicherheit. Das Feuer war meilenweit zu sehen. Und plötzlich, ganz so, als ob meine Befürchtungen wahr werden würden, hörten wir ein Pferd, das durch das Unterholz brach. Kurz darauf sahen wir den Reiter. Es war eine Zauberin. Ihren großen Schlapphut hatte sie nach hinten geschoben. Lange, blonde Haarsträhnen umrahmten ihr Gesicht. Ihr Stab lag locker in ihrer rechten Hand und sie strahlte eine Souveränität aus, die selbst jene des toten Jolandolo bei weitem übertraf.
    Ich war beeindruckt.
    Mit einem Blick erfasste die Zauberin die Situation. Sie zeigte eine ernste Miene und nickte uns kurz zu. Dann wendete sie ihr großes Pferd und war, ebenso schnell wie sie gekommen war, auch wieder verschwunden.
    Meine Faszination für die majestätische Frau schlug in Zorn um. Sie hatte gesehen, was uns angetan worden war, doch das schien sie nicht zu kümmern. Hoch erhobenen Hauptes war sie auf ihrem Pferd sitzen geblieben und hatte es nicht einmal der Mühe wert gefunden, uns ein paar tröstliche Worte zu schenken. Die Skriek spielten für sie keine Rolle. Wir waren so unwichtig wie Staub und Sand. Ich begann die Zauberer zu hassen.
    Stunden später zogen wir weiter. Ich spürte die Blicke der anderen und wusste, was sie dachten. Das Stieramulett machte mich zu einem Anhänger Thorantons, zu einem Krieger, zu einer verlorenen Seele. Ich hatte wieder einmal all den anderen Skriek aus meiner Sippe gezeigt, dass ich nur eine Halbseele war. Zwar hatte ich das Amulett in einem Wutanfall in den Fluss geschleudert, aber das würde nur wenig an der Meinung der anderen ändern. Es war für alle klar, dass ich meine Gefühle nicht im Griff hatte und immer noch zu Wutausbrüchen neigte. Meine Mutter, die meine Seelenqual spürte, gesellte sich zu mir. »Erzähl mir alles«, sagte sie.
    Ich blickte sie lange an, dann sprach ich mit leiser Stimme. »Jolandolo gab mir das Amulett. Er behauptete, dass es Glück bringt. Aber es bringt nur Unglück, sonst wäre er jetzt nicht tot.«
    »Hama, weißt du, was der Stierkopf bedeutet?«
    »Nein, Mutter.«
    »Er bedeutet Kampf und Tod.« Sie seufzte. »Wer ihn trägt, versündigt sich an Bahluna.«
    Ich versuchte ein betroffenes Gesicht zu machen. »Das wusste ich nicht.«
    »Na gut, Hama. Ich werde es den anderen erzählen.« Sie verließ mich und eilte ein Stück nach vorne, um sich zu ihren Schwestern zu gesellen.
    Ich blieb zurück und ging absichtlich recht langsam, um zu den anderen Abstand zu halten. Wie leicht es doch auf einmal für mich gewesen war, meine Mutter zu belügen. Ich verachtete sie beinahe für ihre Naivität und schalt sie innerlich als dumm und leichtgläubig. Minuten später bekam ich deswegen jedoch ein schlechtes Gewissen, aber das dauerte nur kurz an und ich spürte erneut, dass ich nicht wirklich zu den Skriek gehörte. Ihr edles Wesen begann mich immer mehr anzuwidern. Ich blickte zum Himmel und beschloss, auch weiter auf die Macht der Lüge zu setzen. Dann dachte ich an Jolandolo und seinen sinnlosen Kampf. Wie konnte es sein, dass er acht menschliche Soldaten mühelos besiegte, während fünfzehn Skriek von einer handvoll Trolle niedergestreckt wurden? Meine Gedanken kreisten. Ich war damals nur ein unwissender Junge von zwölf Jahren und hatte Jolandolo grenzenlos bewundert und als überaus tapferen Skriek verehrt. Und so, wie ich vorher meine Mutter belogen hatte, begann ich jetzt auch mich zu belügen, da ich es nicht ertragen konnte, Jolandolo als schwächlichen Verlierer zu sehen. Ich stellte mir daher in Gedanken vor, dass Jolandolo den Trupp Trolle
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