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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kürzlich formiert, aber sind bereits ebenso verhasst wie wir selbst«, erklärte Tirîgon Milânor zufrieden. »Ich erkenne ihn an der breiten Statur und den roten Haaren.« Er befahl den Albae anzuhalten. Ich will hören, was mir der Unterirdische berichtet.
    Hargorin war eine durchaus beeindruckende Gestalt für einen Kleinwüchsigen. Er trug ein mit Eisenplättchen verstärktes Kettenhemd und ein langstieliges Beil in der Halterung am Sattel. Den hellroten Bart hatte er mit schwarzen Strähnen verziert. Er hielt zwei Schritte vor den Albae an und neigte knapp den Kopf zum Gruß. »Dsôn Aklán, wir bringen ein Geschenk«, sprach er mit reibender, tiefer Stimme und deutete zur Herde, die an ihnen vorbeitrabte.
    »Das ist außerordentlich«, lobte Tirîgon. »Was geschah mit den Elben, die Jagd auf die Tiere machten?«
    »Wir verscheuchten sie. Ihr Plan war es, die Herde in eine Schlucht stürzen zu lassen, aber unser Auftauchen verhinderte es.« Hargorin lachte leise. »Ich mag es, wenn die Spitzohren vor uns flüchten.«
    »Wohin ritten sie?«
    Der Unterirdische rieb sich durch den Bart, schwarzes Farbpulver löste sich dabei knisternd. »Die Spuren führten nach Norden, aber ich denke, dass sie sich nur zum Schein zurückzogen. Sie folgten uns bestimmt, um auf eine Gelegenheit zu warten, uns aus dem Hinterhalt anzugreifen.« Hargorin sah zur Herde. »Die Tiere sind hungrig. Sie müssen weiter nach Westen gebracht werden, wo das Gras bereits saftiger ist, sonst fürchte ich, dass die Verluste zu groß werden. Es sind Trächtige darunter. Um sie wäre es besonders schade.«
    »In der Tat.« Tirîgon sah hinüber zur Siedlung. »Bist du in der Lage, die Herde nach Dsôn zu bringen?«
    Hargorin schüttelte bedächtig den Kopf. »Unsere Ponys sind ebenso am Ende ihrer Kräfte. Euren Nachtmahren dagegen wird es spielend gelingen.« Er richtete seinen Blick ebenso zu den schlichten Hütten. »Was ist mit dem Dorf?«
    »Ich will es niederbrennen.«
    Hargorin brummte. »Dann lasst mich das tun, Dsôn Aklán.« Er grinste abgrundtief böse. »Ich wollte ohnehin am Ruf der Schwarzen Schwadron feilen. Da kommt ein ausgelöschtes Dorf gerade recht.«
    Tirîgon rang mit sich. Die Aussicht, mit den Barbarenleichen etwas Künstlerisches zu formen, lockte, aber schließlich siegte die Vernunft. Die Feuerstiere sind wichtiger. »Dann sei es so. Geh gründlich vor und hinterlasse die Botschaft, dass die Dsôn Aklán keinen Widerstand dulden und es schon gar nicht hinnehmen, wenn mit Elben gemeinsame Sache gemacht wird.«
    »Ich lasse mir etwas Schönes einfallen«, versicherte Hargorin und lachte düster. Dann pfiff er auf den Fingern, und sofort sammelte sich seine Truppe um ihn herum.
    Normalerweise empfand Tirîgon den Anblick der Kleinwüchsigen als amüsant oder gar lächerlich, aber die Schwarze Schwadron, in den finsteren Rüstungen und mit den zahlreichen Waffen, die sie mit sich führten, wirkten sogar auf ihn bedrohlich.
    »Überbringt meinen Gruß an eure Geschwister.« Hargorin gab einen Befehl in der Sprache der Unterirdischen, und sie ritten in Formation den Hügel hinauf, geradewegs auf die Siedlung zu.
    Was … bei Samusin! Tirîgon glaubte, in der Menge von bärtigen, zerknautschten Gesichtern eines ausgemacht zu haben, das dem von Tungdil Goldhand erschreckend glich, wie ein viel jüngeres Spiegelbild. Das kann er nicht gewesen sein, sonst fehlte ihm ein Auge. Er würde Hargorin bei Gelegenheit nach dem Unterirdischen fragen.
    »Ihr werdet niemals in Dsôn ankommen«, sprach der Elb plötzlich undeutlich, der quer auf dem Nachtmahr neben Tirîgon festgebunden lag. »Meine Freunde töten euch. Wir haben genug Pfeile, um jeden …«
    Er versetzte dem Todfeind einen Tritt mit dem Korbsteigbügel gegen den Kopf, woraufhin der Elb erschlaffte. Du wirst uns gute Dienste leisten und der Einzige sein, der stirbt. Aber nicht unterwegs. »Los. Bringen wir die Herde nach Dsôn Bhará!« Tirîgon trabte los und übernahm die Nachhut. Die Hatz nahm ein gutes Ende, auch wenn er sich mehr Spitzohren als Beute gewünscht hätte.
    Erste Rauchwolken stiegen im Dorf auf, und das Kreischen der verzweifelten, sterbenden Barbaren erinnerte ihn an schrille Schwalbenschreie. Die Schwarze Schwadron war schnell und gründlich.
    Hargorin Todbringer warf einen brennenden Scheit durch das Fenster und setzte die nächste Kate in Brand, während seine Begehrer die Bevölkerung auf dem Platz am Brunnen zusammentrieben.
    Er sah über die

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