Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Schulter zu den Albae hinab, die sich rasch entfernten und die Feuerstiere nach Westen trieben.
Seine List gelang. Weder waren seine Krieger noch die Ponys müde.
Ihm ging es um etwas anderes.
»Ihr Leute, hört her«, rief er. »Ihr habt euch gegen die Dsôn Aklán aufgelehnt und ihren Feinden Unterschlupf gewährt. Das erfordert Bestrafung.« Er zeigte nach Osten. »Packt eure Sachen zusammen, geht euren Männern entgegen und sucht euch eine neue Bleibe. Dieses Dorf wird niedergebrannt und niemals mehr auferstehen. Wer sich dennoch blicken lässt, muss mit dem Tod rechnen. Und ich rate euch eindringlich: Schweigt über eure Verfehlung!«
Die Menschen weinten und fluchten, aber sie setzten sich in Bewegung und schritten vorbei an ihren brennenden Behausungen, führten ihr Vieh sowie das wenige Hab und Gut mit sich, das sie zu tragen vermochten. Die Leichen wurden unter raschen Gebeten in die Behausungen gelegt, die Flammen würden sich der sterblichen Überreste annehmen.
Die Zwerge achteten darauf, dass sich die Bewohner zügig entfernten, schubsten die Langsamen mit den Ponys an oder setzten die Peitschen ein, um sie anzutreiben.
Hargorin und die Schwarze Schwadron wurden verflucht. Nur Lutina, die Dorfälteste, warf dem rotbärtigen Anführer einen dankbaren Blick zu. Sie war die Einzige, die ihn durchschaute, schwieg aber.
»Balodil«, rief Hargorin den Jüngsten seiner Truppe zu sich. Der braunhaarige Zwerg ritt sofort herbei. »Du bleibst mit einer Handvoll Begehrern hier. Achte darauf, dass niemand zurückkehrt, danach verteilst du die Knochen der Toten, sodass es nach mehr Leichen aussieht. Anschließend kommst du nach Hangenturm.«
»Verstanden, Hargorin.«
Der Anführer nickte und rief die Namen derer, die mit Balodil warten sollten, bis die Feuersbrunst erloschen war.
»Schwarze Schwadron, wir rücken ab«, rief er dröhnend. »Nach Hangenturm. Wir müssen den Zehnt eintreiben, wie es die Dsôn Aklán von uns erwarten.«
Er ritt los, und seine Einheit folgte ihm, die Waffen und Kettenhemden klirrten weithin hörbar.
So kam es, dass die Dsôn Aklán zum ersten Mal von ihren vermeintlichen Verbündeten betrogen wurden.
Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.
Persönliche Aufzeichnungen Arviûs für Carmondai zur späteren Verwendung, notiert in Tark Draan im 4373. Teil der Unendlichkeit
Iuwâna vollbringt wahrliche Meisterleistungen!
Die Cîanai braut die unterschiedlichsten Tränke, die wir an den Unterirdischen ausprobieren, um ihren Willen zu brechen.
Doch die Nebenwirkungen sind zu stark. Bevor wir eine Änderung ihrer Gesinnung und ihrer Einstellung bemerken könnten, sterben uns die Felswühler.
Dennoch ist es aufregend mitzuerleben, auf welche Weise die Unterirdischen verenden. Iuwâna berichtet mir haarklein, wie es vonstatten geht.
Einer von ihnen färbte sich am ganzen Leib dunkel, als sei er in Tinte gefallen, dann spuckte er schwarzes Blut, und schließlich schlugen grünliche Flammen aus seinem Mund. Er verbrannte von innen heraus.
Ein anderer benahm sich zunächst vollkommen normal, bis er sein eigenes Blut ausschwitzte. Es sickerte aus jeder Pore seines widerlichen Leibs, und es stank grässlich. Innerhalb eines halben Splitters der Unendlichkeit verlor er die letzten Tropfen, die wir natürlich sorgfältig auffingen.
Ich werde das Blut Carmondai überlassen. Er kann damit sicherlich etwas anfangen und ein Bild malen.
Ein dritter schließlich wälzte sich so sehr umher, dass er den Strick zerriss, mit dem wir ihn gebunden hatten. Er entwickelte eine derartige Kraft, dass sich gar das Eisen bog, das wir um ihn legten. Schmerzen empfand er nicht mehr, es störte ihn nicht, dass er sich die Haut in Fetzen riss und seine Knochen brachen.
Erst, als er sich selbst das Genick brach, hörte er auf zu toben.
Iuwâna führt genau Buch, welche Auswirkungen die Essenzen auf die Unterirdischen haben.
Doch es scheint, als sei ihre innere Widerstandskraft zu hoch, als dass wir ihnen alleine mit den Tränken beikämen.
Ich habe daraufhin befohlen, die Unterirdischen zu foltern, um ihren zähen Geist zu schwächen und sie anfälliger für die Wirkung der Gebräue zu machen.
Streckbank, Dornenwalzen und glühende Zangen erwiesen sich dabei als ebenso wirkungslos wie alle anderen Methoden, die auf grobe Schmerzen ausgelegt sind und bei denen die meisten Barbaren sofort aufgeben.
Also setzten wir bei ihnen die feineren Arten ein, die einen beständigen und sich steigernden
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