Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
klangen hohl und voller Angst.
    »Nun? Reinigt das Wasser bereits deinen Verstand von den Lügen, die du mir auftischen wolltest?«, rief er zu ihr hinab.
    Nun flogen die Türen der umliegenden Katen auf, und flehende Frauen drängten sich aus den Eingängen, ohne recht zu wissen, was sie unternehmen sollten. Ihre Gesichter spiegelten die Furcht wider, der Anblick der zähnefletschenden Nachtmahre und gerüsteten Albae hielt sie in Zaum.
    Lediglich zwei junge Barbaren, die kaum als Männer bezeichnet werden konnten, kamen ungestüm herangerannt, entweder um Lutina zu helfen oder um sich vor ereifernder Wut auf die Angreifer zu stürzen.
    Doch Saphaînas Pfeile durch ihre Oberschenkel bremsten sie abrupt, und stöhnend landeten sie auf der Erde.
    »Dieses Dorf«, rief Tirîgon laut und richtete die blutige Lanzenspitze auf die umstehenden Barbarinnen, »verheimlicht mir etwas. Meine Krieger und ich werden nicht eher weichen, bis wir das Geheimnis gelüftet haben. Zu lange würde ich an eurer Stelle nicht warten, sonst verbluten die beiden Helden, und Lutina ersäuft jämmerlich im Brunnen. Und danach – wer weiß, wer danach alles sein Leben von euch verliert!«
    Die hässlichen Weiber starrten ihn aus tumben Augen an, die Münder standen vor Entsetzen offen, was sie noch mehr wie Tiere wirken ließ. Aus den offenen Türen drang der Gestank ihrer Behausungen. Schweiß, Essengerüche, Viehmist mengten sich zu einem Geruch, der allergrößte Abscheu in Tirîgon auslöste. Ziegen und Schafe blökten leise in ihren Verschlägen, zwei Hunde schlugen an und wollten sich nicht mehr beruhigen.
    Gerade griff er erneut auf seine angeborene Kraft zurück, um Furcht in die Herzen der Dörfler zu pressen und sie in die Knie zu zwingen, als Hécailôr pfiff und im nächsten Moment schmerzerfüllt aufschrie. Dessen Nachtmahr wieherte und verstummte daraufhin.
    »Hécailôr?« Tirîgon sah den Krieger nicht mehr, der irgendwo zwischen den Katen verloren gegangen war. Mit einem Wink sandte er zwei Albae aus, um nach ihm zu suchen, während er die rotfeucht schimmernde Lanzenklinge auf einen der liegenden jungen Barbaren richtete. »Seid ihr wahnsinnig geworden? Niemand wird am Leben bleiben, wenn ihr es wagtet, die Hand gegen uns zu erheben«, sprach er kalt. »Eure Männer werden von den Feldern auf einen Friedhof zurückkehren!« Das Pack fordert die Strafe geradezu heraus.
    Ein leises Sirren erklang, und ein schlanker, weißer Pfeil prallte schräg gegen sein Visier und zerbrach.
    Die Wucht des Aufschlags zwang Tirîgons Kopf zur Seite, mehr geschah ihm nicht. Elben! Sie lauerten uns im Dorf auf. Er riss den Nachtmahr herum und jagte mit klopfendem Herzen die Straße hinab, dorthin, von wo das Geschoss gekommen war. Das war knapp! Beinahe wäre ich in die Endlichkeit eingegangen!
    Er sah die hochgewachsene Gestalt des Widersachers auf einem der schiefen Dächer stehen und den nächsten Pfeil auflegen. Er trug eine braune Lederrüstung, darunter ein knielanges Gewand, Lederhosen und Stiefel. »Da oben«, rief er und duckte sich auf seinem Rappen.
    Aber das Geschoss zischte an ihm vorbei und streckte einen Krieger nieder, wie Tirîgon am erstickten Laut hinter sich hörte, dem der Aufschlag eines Körpers auf der Erde folgte.
    Dann war der Elb verschwunden.
    Er wird versuchen, einen nach dem anderen zu erlegen. Tirîgon rutschte aus dem Sattel, nahm die Lanze stoßbereit mit beiden Händen.
    Seine Krieger stiegen ebenfalls ab und nutzten die Wände der Lehmhütten als Deckung. Niemand sorgte sich darum, dass die Barbaren Partei für den blonden Elb ergreifen konnten. Die Dörfler wussten, was ihnen als Strafe drohte.
    Plötzlich hastete ihr Feind ungelenk über die Straße, hatte einen Pfeil auf die Sehne gelegt und sie zum Schuss zurückgezogen. Die geschliffene Spitze schwenkte auf Tirîgon.
    Das Spitzohr ist verletzt. Er warf sich nach rechts, brach durch eine dünne Wand aus Lehm und Ästen und landete in einer Kate, in der sich Kinder aufheulend über eine Leiter auf den Dachboden in Sicherheit brachten. Dabei büßte Tirîgon seine Lanze ein.
    Dieses Mal gehörst du mir! Schon sprang er zum Fenster wieder hinaus, in dem kein Glas, sondern lediglich ein Tuch zum Schutz vor dem Wind gespannt war. Er zog dabei sein langes Schwert und setzte zur Verfolgung an.
    Der Elb rannte gekrümmt den Hügel hinab zum Bach.
    »Nieder mit den Schwarzaugen!«, hörte Tirîgon plötzlich eine helle Stimme in seinem Rücken keifen, und ein Stein

Weitere Kostenlose Bücher