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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dorf übte Verrat an seinem Herrn. Und dann besaßt ihr die Dreistigkeit und attackiertet uns!« Er blickte sich um und sah den Schrecken auf den hässlichen Mienen. »Was denkt ihr, was euch bevorsteht? Glaubt ihr, dass eure Männer noch an diesen Ort zurückkehren können?«
    Lutina warf sich vor ihm in den Blutmatsch. »Ich hätte sie zurückhalten können, Dsôn Aklán! Vergebt ihnen! Sie …«
    »Dann ist es meine Schuld, dass wir angegriffen wurden? Weil ich dich Lügnerin in den Brunnen warf und du die anderen Lügner nicht zurückhalten konntest?«, unterbrach er sie frostkalt. »Dieses Dorf« – er richtete die Schwertspitze auf den Nacken der alten Frau – »wird berühmt werden, das verspreche ich euch. Noch in vielen Teilen der Unendlichkeit wird man seinen Namen flüstern. Eure Männer werden heimatlos umherwandern, ihr Leid verfluchen und jeden daran erinnern, dass es nicht klug ist, sich gegen die Dsôn Aklán aufzulehnen. Euer aller Tod wird meinen Namen tragen.«
    Lutinas Finger gruben sich in den Schlamm. »Ich flehe Euch an! Verschont wenigstens die Kinder!«
    »Ich sah einen Knaben Steine auf meine Soldaten werfen – soll ich ihn dafür belohnen?« Tirîgon senkte die Spitze in ihr Fleisch, bis er auf die Wirbel traf. Sie ächzte, rührte sich aber nicht. »Welches ist das schönste Körperteil an einem Barbaren? Sofern es überhaupt eines an euch gibt.«
    »Was?«, keuchte sie verwirrt. »Dsôn Aklán, ich verstehe die Frage nicht.«
    »Was ist das schönste Körperteil? Würdest du sagen, es ist das rechte Bein oder Zeigefinger oder etwas anderes?«
    Ehe Lutina antwortete, machte Milânor ihn auf eine Staubwolke aufmerksam, die sich von Norden her näherte.
    Tirîgon blickte genauer hin. Das sind keinesfalls Barbaren. Dann erkannte er, was sich ihnen näherte und sie in einigem Abstand zum Dorf passieren würde.
    »Das ist die Herde«, entfuhr es ihm verblüfft. »Auf die Nachtmahre!«, befahl er hastig und verstaute sein Schwert. Die Lanze lag noch immer vor der Hütte, durch deren Wand er gebrochen war. »Sichert die Feuerstiere und treibt sie nach Dsôn Bhará!« Dann wandte er sich an Lutina. »Glaubst du an einen Gott?«
    Sie sah zu ihm auf, ein rotes Rinnsal schoss ihren Nacken hinab. »Ich danke Euch, Dsôn Aklán. Denn Ihr ließt mir mein Leben.«
    » Das war eine weise Antwort.« Lachend schwang er sich in den Sattel und ließ sich die Lanze reichen. Den Elb banden sie hastig auf einen der freien Nachtmahre und nahmen ihn mit, die toten Krieger wurden auf dem zweiten Rappen verzurrt. »Denkt immer an diesen Umlauf! Ihr standet dem Verderben so nahe, wie es näher nicht ging.« Dann sprengte er los und folgte den Kriegern, die sich bereits auf dem Weg zur Herde befanden, um sie einzukesseln und zu führen.
    Sollen sie sich heute an ihren jämmerlichen Leben erfreuen. Bald nehme ich sie ihnen. Tirîgon dachte nicht daran, die Barbaren zu verschonen, aber die Tiere hatten Vorrang. Das Dorf vermochte er immer noch in ein Kunstwerk umzugestalten, nein, in ein Mahnmal für die umliegenden Siedlungen und ganz Idoslân!
    Als sie sich der beeindruckenden Herde von siebzig Tieren näherten, entdeckte er zu seiner Verwunderung, dass es bereits Treiber gab, welche die Bullen und Kühe im Zaum hielten und sie am Ausbrechen hinderten: Kleine schwarzgerüstete Gestalten auf Ponys ritten an den Flanken und sorgten mit Speeren und Peitschen dafür, dass kein Exemplar ausbrach.
    »Sie treiben sie in Richtung Dsôn«, stellte Milânor verwundert fest. »Täuschen mich meine Augen oder sind das Unterirdische?«
    Tirîgon hatte inzwischen begriffen, wer ihnen den Dienst erwies. »Das sind unsere Begehrer«, erklärte er mit einem Grinsen und sah einen der Unterirdischen ausscheren und auf sie zukommen.
    Noch immer gelang es ihm kaum, die bärtigen Gesichter zu unterschieden, wenn mehrere von ihnen nebeneinander standen. Doch der Stamm der Dritten färbte sich die Bärte und nutzte Tätowierungen im Gesicht, um sich ein Furcht einflößendes Äußeres zu verleihen. An bestimmte Unterirdische konnte er sich dadurch erinnern. Wie an diesen. Hargorin? Wer hätte das gedacht.
    Die Begehrer bestanden aus einer unerbittlichen Truppe, die wie Dämonen auf den kleinen Pferden ritten, und sammelten auf Geheiß der Dsôn Aklán den Zehnt in den eroberten Gebieten ein. Das taten sie ebenso unerbittlich wie erfolgreich.
    »Das ist Hargorin Todbringer, der Anführer der Schwarzen Schwadron. Sie haben sich erst

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