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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Oder sie verbargen sich vor uns, und wir marschierten an ihnen vorbei.«
    Daran wollte Artâgon nicht einmal denken. »Nein. Sie müssen zur Zackenkrone, was auch immer dort oben ist. Und wir werden sie stellen.« Er atmete schnell und sog gierig die Luft ein. Ob Fische sich so fühlen, wenn sie auf Land geraten? »Dann gehen wir eben ohne Umschweife zum Gipfel und warten dort auf sie.«
    Nach seinem knappen Befehl trotteten sie weiter.
    Artâgon setzte einen Fuß vor den anderen und stapfte durch den knirschenden Schnee. Wir müssen sie finden. Und ich werde sie ins Tal schleifen und in Güldenwand Skulpturen aus ihnen fertigen, um sie der Aklán zu schenken.
    Die Leichen der vier Elben hatten sie am Rand des Pfads unter Steinen gesichert. Sie würden auf dem Rückweg geborgen werden. Kâitolons toten Körper hatten sie unter einem Haufen Steine bestattet, und Norîgon lag irgendwo mit seinem Gegner in einer Schlucht oder auf einem niedrigeren Gipfel des Grauen Gebirges.
    »He!«, machte Ôdaras plötzlich, der unmittelbar hinter Modôia lief. »Anhalten!«
    »Was gibt es?« Artâgon wandte sich um.
    Der Alb deutete nach links, wo sich eine Spalte im Schnee auftat und der Boden schräg nach unten abfiel; knisternd zersprang Eis auf seiner Schulterpanzerung. »Da drüben liegt etwas!«
    »Sieh nach.« Dann deutete er auf Saphôra. »Geh mit ihm. Der Rest: abducken und bereithalten.«
    Artâgon zog seinen Streitkolben und verfolgte durch die dicht fallenden Flocken, wie die Veteranin und der Veteran sich behutsam dem Loch näherten, sich stets umblickten, den Boden begutachteten, bis Ôdaras den Eingang erreicht hatte und darin verschwand; gleich darauf folgte ihm Saphôra.
    Es dauerte nicht lange, bis sie aufgeregt zurückkehrten.
    Ôdaras präsentierte der Truppe voller Freude ein zerrissenes Armband. »Das ist elbisches Werk, man erkennt es sofort.«
    »Es sieht aus wie der Zugang zu einem Höhlenlabyrinth«, fügte Saphôra hinzu. »Es kann sein, dass es der Eingang zu dem Reich der Unterirdischen ist, von dem uns die Aklán berichtete.«
    Das wäre in der Tat eine Überraschung. Und eine lebensrettende dazu. Artâgon und Modôia tauschten Blicke, seine Gefährtin wirkte zweifelnd. »Sehen wir es uns an.«
    Gemeinsam rutschten sie in den Eingang hinab, der Barbarenjunge entfachte eine Fackel.
    Es roch klar und frisch. An den sanften Abhang schloss sich ein Gang an, der abgerundete Wände aufwies. Er war so hoch, dass darin zwei Albae übereinander aufrecht zu stehen vermocht hätten.
    »Ohne Zweifel ein Stollen. Nur wer grub ihn?« Artâgon empfand es als Wohltat, nicht länger dem peitschenden Wind ausgesetzt zu sein. »Komm her mit dem Licht«, befahl er dem Hirten.
    Im Schein der zuckenden Flammen erkannte man deutlich die Bearbeitungsspuren im Fels.
    »Kein Wasserlauf, Benàmoi«, sagte Saphôra begeistert. »Die Hacken und Schaufeln der Bergmaden schufen ihn. Und wir fanden den Eingang!«
    Sollte es so sein? »Ausschwärmen und nach weiteren Spuren suchen«, befahl Artâgon ungerührt von ihrer Freude.
    »Ich halte es für eine Finte oder gar eine Falle. Wie bei dem Überhang«, murmelte Ôdaras neben ihm. »Warum hätten sich die Elben überall nach dem Weg zum Gipfel erkundigen sollen?«
    »Um uns abzulenken«, rief Saphôra überzeugt und bückte sich. »Sie sind hier entlanggekommen.« Sie brachte einen leeren, zusammengebundenen Vorratssack zu den beiden Albae, auf dem elbische Muster zu sehen waren. »Hier! Wie viele Beweise brauchst du noch?«
    »Sie könnten ebenso gut einen hineingeschickt haben, um die Spur für uns zu legen«, hielt Ôdaras dagegen. »Die Elben wissen, dass wir sowohl von dem Pass als auch vom angeblichen Eingang zu den Fünften hörten.« Er sah Artâgon an. »Wäre ich ein Spitzohr, würde ich so vorgehen.«
    Ich muss eine weise Entscheidung treffen, die unserem Auftrag gerecht wird. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, er schuf und verwarf Pläne, bis er entschieden hatte. »Saphôra, Deinôa und Ôdaras, ihr werdet dem Gang folgen, soweit er verläuft. Solltet ihr auf die Elben stoßen, wisst ihr, was zu tun ist.« Er sah auf seine Gefährtin, die zustimmend nickte. »Modôia, Phasâlor, Anthôras und ich setzen zusammen mit dem Hirtenjungen den Weg zum Gipfel fort und prüfen, ob die Elben sich nicht doch dort aufhalten. Anschließend suchen nur wir einen Weg nach Ishím Voróo.«
    Saphôra fiel es schwer, ein breites Grinsen zu unterdrücken. »Wie lauten die

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