Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Macht und die Gnade des Gottes des Ausgleich sein kann – und dass man sich darauf verstehen muss, seine Worte auszulegen.

Von Elben, Botoikern und einem Ghaist
    der Geschichte erster Teil
    Die Erwähnung ihrer Namen löst epische Bilderfluten aus, monumentale Geschichten entfalten sich ungefragt in den Köpfen derer, die den Klang vernehmen:
    Sinthoras und Caphalor.
    Auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein können, so hielten die beiden Albae meist zusammen wie Geschwister.
    Sie erlebten Höhen und Triumphe wie die wenigsten unseres Volkes, aber sie durchlitten auch Tiefen, die man sich kaum vorzustellen vermag. Der Verlust von Ansehen und Titel mag dabei noch das Geringste aller Schrecknisse gewesen sein.
    Und doch endete ihr Schicksal nicht mit dem ersten Einfall nach Tark Draan.
    Vieles, was später geschah, geriet in Vergessenheit, da ihre Zeit als Nostàroi alles überstrahlte.
    Anderes wiederum wird gelegentlich erzählt, da auch manch kleineres Abenteuer von Bedeutung ist .
    Wie dieses, von dem ich nun berichten möchte.

    Tark Draan (Geborgenes Land), Menschenkönigreich Urgon, 4372. Teil der Unendlichkeit (5202. Sonnenzyklus), Herbst
    »Wir sollten es uns genau überlegen. Denn die Schwäche der Horden wird nicht von Dauer sein.« Fürstin Artaina aus dem Haus Aeghor, eine junge Frau von hübscher Gestalt und mit einer Vorliebe für kostspielige Kleider aus rotem Samt, sah über die Handvoll Männer und Frauen hinweg zum großen Rundfenster hinaus, wo die Ausläufer des urgonischen Gebirges begannen. »Ein Heer wäre die rechte Antwort. Ich würde mich selbst in den Kampf stürzen.«
    Die Versammelten am eckigen, aus hellem Holz gefertigten Tisch stießen Laute der Verwunderung und der Ablehnung aus, die in der schmucklosen Halle leise nachklangen und das Knistern des Feuers im großen Kamin überlagerten. Sämtliche Adelshäuser von Rang hatten sich auf die Einladung von Artaina hin eingefunden, um zu beraten – wenn auch der eigentliche Grund ein anderer war als die Überfälle der Scheusale.
    Das dachte ich mir. Ihr Zauderer. Artainas Gedanken den Männern und Frauen gegenüber waren ohne Vorwurf, nur voll erfüllter Befürchtungen. Ihre graublauen Augen blieben auf das Land gerichtet, das sich jenseits der großen Fenster sanft geschwungen erstreckte.
    Ihre kleine Fürstinnenburg, in der sie sich eingefunden hatten, lag im südöstlichen Teil des Reiches, in der Nähe des Nachbarn Idoslân. Hier gab es nur eine Ahnung der schroffen Massive, die sich nördlicher erhoben und in denen sich Trolle eingenistet hatten.
    »Ein Heer «, erwiderte Brewart grummelnd. Er war der älteste der Männer, von gedrungenem Wuchs und haarlos. »Wie stellt Ihr Euch das vor, Artaina?« Er nestelte an seinem dunkelbraunen Gewand. »Unsere Häuser sandten die besten Kämpfer bereits gegen die Eindringlinge aus dem Jenseitigen Land, und dort sichern sie immer noch die Grenzen.«
    »Habt Ihr diese riesigen Bestien schon einmal zu Gesicht bekommen?«, warf Herton ein. »Es müsste ein gewaltiges Heer sein.« Er sah Beifall heischend in die Runde, erntete jedoch nur Schweigen. Beleidigt langte er nach seinem Weinpokal.
    Er ist so kräftig und stark, doch sein Gemüt passt zu dem einer zaudernden Jungfer. »Die Trolle sind ebenfalls Eindringlinge aus dem Jenseitigen Land. Oh ja, ich sah sie!« Artaina nickte und warf ihren langen, braunen Zopf mit einer energischen Bewegung zurück. »Meine Soldaten und ich stellten eine der Bestien, nicht weit von hier, als sie ein Gehöft überfiel. Ich vermute, dass es sich um einen Späher handelte.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Versteht doch: Die Trolle werden früher oder später versuchen, ihr Gebiet zu erweitern! Weisen wir sie jetzt nicht in die Schranken, dann …«
    »Sind es wahrlich diese Ungeheuer, über die wir uns Sorgen machen sollten, oder nicht eher die Vorgänge westlich von uns?«, warf der blonde Tarslok ein, der ebenso dünn wie gewieft war. Das hellgraue Gewand betonte seine Dürre. Artaina mochte ihn nicht sonderlich, weil er sich auf das Ränkeschmieden zu seinen Gunsten außergewöhnlich gut verstand. »Das vereinte Heer schlug einen Angriff von Orks zurück, die sich auf dem Weg nach Süden befanden.«
    »Möge Elria den Menschen dort beistehen.« Brewart vollführte ein Schutzzeichen mit der rechten Hand.
    »Das ist mehr eine Sache der Zauberkundigen. Mir wurde berichtet, dass sie einen magischen Schild in Gauragar errichtet haben, um ein Vordringen des

Weitere Kostenlose Bücher