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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dämons zu verhindern«, warf Markîl ein, der das kleinste Fürstentum führte. Er war nicht besonders schlau, aber treu und vor allem standhaft, wenn eine Entscheidung gefallen war. »Damit halten sie auch die Veränderung des Landes auf.«
    »Aber ihre versprengten Truppen ziehen marodierend durch unsere Heimat, und das ist Urgon«, rief Herton wütend. »Ich brauche jeden Mann, jedes Schwert, um sie von meinen Vasallen fernzuhalten.« Er sah Artaina an. »Vergebt mir, aber ich kann nicht noch Krieger auf einen wagemutigen Ausflug in tiefes Gebirge senden, um gegen die Trolle zu kämpfen.«
    »Sie sind uns dort ohnehin überlegen«, steuerte Brewart bei und wischte sich Schweißtröpfchen von der Glatze. Ihm war sichtlich heiß. »Lassen wir sie dort einfach sitzen und töten sie, sobald sie unseren Städten zu nahe kommen. Oder wir umgeben die Berge mit Pflanzen, die so dicht wuchern und Stacheln haben, dass nichts sie durchdringen kann?«
    Artaina beherrschte sich, um nicht zu schreien. Sie haben nicht begriffen, um was es geht. »Wenn wir die Trolle gewähren lassen, werden sie …«
    »Fürstin«, unterbrach sie Walunbert, der zum ersten Mal die Stimme erhob. Er war der Vermittler zwischen den Häusern, ein besonnener Geist und dabei kaum älter als Artaina. Seine blauen Augen und die schwarze Kleidung hatten eine beruhigende Ausstrahlung. »Wir wissen, wie sehr Euch das Vorhaben am Herzen liegt, aber wir können keinen einzigen Kämpfer entbehren. Der magische Schild ist noch zu schwach. Bis diese Sicherung uns nicht vor den Horden aus dem Jenseitigen Land bewahrt, können wir keine weiteren Soldatenleben mehr gegen die Trolle aufs Spiel setzen. Wir müssen die Siedlungen unserer eigenen Hausgebiete beschützen.« Er nickte ihr freundlich zu, eine braune Locke rutschte ihm in die Stirn. »Versteht uns, bitte.«
    Auch er? Dann werden meine Worte nicht fruchten. Sie seufzte. »Ihr denkt zu kurz, aber ich kann Euch nicht umstimmen. Das habe ich begriffen.« Artaina legte eine Hand an die Silberkette um ihren Hals, spielte mit dem Anhänger: ein stilisierter Bergluchsschädel, das Zeichen ihres Hauses. »Doch danke ich für Eure wertvolle, kostbare Aufmerksamkeit.«
    »Macht Euch nicht lustig«, bat Walunbert versöhnlich. »Wir würden sofort ein Heer aufstellen, doch wir haben keine Leute. Und mit Bauern? Gegen diese Ausgeburten Tions?« Er schüttelte den Kopf. »Kommen wir zu dem, weswegen wir uns eigentlich einfanden: die Wahl des nächsten Königs.« Er sah in die Runde. »Der Herrscher lehnte es ab, vor uns zu erscheinen und sich unserem Votum zu stellen. Er …«
    Der lange, dünne Tarslok erhob sich wie eine fahlweiße Schranke. »König Lanfried von Urgon beruft sich auf die Kriegszeit, in der wir uns befinden«, unterbrach er den Satz zum Erstaunen aller und zog einer Schriftrolle aus einer Mantelfalte. Walunbert nahm sie entgegen und überflog sie. »Er machte mich zu seinem Vertreter«, fuhr Tarslok fort. »Ich handele und spreche in seinem Auftrag.«
    »Das hätten wir uns denken können, dass Ihr einmal mehr das Mäntelchen nach dem Wind hängt.« Brewart lachte böse. »Und was bekommt Ihr dafür? Wer von uns muss Land an Euch abtreten?«
    Die Versammlung fiel in seine bittere Heiterkeit ein – bis auf Artaina.
    Sie kannte Tarslok gut. Ränkespiele liegen ihm, aber nicht das offene Widersetzen gegen eine Übermacht. Was ihn geritten hatte, sich unverhohlen auf die Seite des Königs zu schlagen, vermochte sie nicht abzuschätzen, aber es musste etwas Bedrohliches sein.
    Tarslok blieb ungerührt. Er hatte offensichtlich mit Spott und Feindseligkeit gerechnet. »König Lanfried von Urgon beruft sich auf das Recht der Beständigkeit, das besagt, dass ein Herrscher so lange auf dem Thron verweilt, bis die Gefahr für das Reich beendet ist.«
    »Das kann dauern«, murmelte Brewart und tupfte mit dem Ärmel auf der Glatze herum. »Wie selbstlos obendrein.«
    Herton runzelte die Stirn, die Armmuskeln zuckten, als würde er gleich sein Schwert ziehen wollen. »Denkt er allen Ernstes, dass wir das hinnehmen?«
    Tarslok atmete tief ein und musterte die Adligen. »Von seiner Seite aus ist es beschlossene Sache. Sollte die Versammlung jedoch einen neuen König oder eine neue Königin einsetzen wollen, wird es gemäße der tatuten unseres urgonischen Gesetzes als Verrat betrachtet werden und eine entsprechende Ahndung nach sich ziehen.«
    Für die Dauer etlicher Herzschläge lauschte Artaina lediglich dem

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