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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Stein und Balken, einst errichtet, um die Erkrankten davon abzuhalten, die Seuche zu den gesunden Albae zu tragen. Sie war mit der Zeit stetig vergrößert und ausgebaut worden, damit Caphalor den Zustrom von Scheusalen nach oder aus Tark Draan kontrollieren konnte. Eine Aufgabe, die ihm die Unauslöschlichen erteilten.
    Seine Gefährtin Imàndaris saße deweil in Dsôn, als Nostàroi, und überwachte zum einen mit Carmondai den Aufbau des neuen schwarzen Herzens, zum anderen sandte sie Truppen aus, um versprengte Elben aufzuspüren und die Verteidigungsstellungen des Elbenreichs Âlandur zu erkunden.
    So trägt jeder seine Bestimmung. Der eisige Wind trieb ihm Tränen in die Augen, er zog den Schal vor die Nase, damit der Atem das Gesicht wärmte. Sein Helm sowie der schwarze Wolfsfellmantel über der Rüstung wehrten die herbstliche Kälte ansonsten erfolgreich ab.
    Caphalor sorgte sich. Er hatte inzwischen erfahren, dass es Zweifel an der Zugehörigkeit des Verräters zum Volk der Unterirdischen gab. Zudem existierten verschiedene Auslegungen darüber, ob es ausreiche, dass man die Losung kenne oder sie eben von einer Bergmade ausgesprochen werden müsse, um dauerhaft von Wirkung zu sein.
    Dazu kam, dass der Verräter nicht mehr aufzuspüren war. Nach seiner Rückkehr als Untoter hatte er sich aus dem Staub gemacht, ohne dass die Formel festgehalten worden wäre.
    Das hatte Caphalor ebenso misstrauisch wie vorsichtig werden lassen. Aus gutem Grund.
    Er sah an den beiden gewaltigen Flügeln entlang, auf denen sich die Wehrgänge erstreckten. »Was macht die Markierung?«, rief er zur Wache.
    »Eine achtel Fingerkuppe innerhalb von fünfzig Momenten und eine Fadenbreite seit gestern«, gab der Alb zurück.
    Kaum eine Veränderung. Er nickte und sah wieder auf den verwaisten Torweg. Gut. Aber dennoch schließen sie sich.
    Seit dem ersten Öffnen hatten sich die Tore aufeinander zubewegt. Unmerklich und langsam, als wollten sie, dass es nicht bemerkt wurde.
    Doch Caphalors Augenmaß war außerordentlich und durch die verschiedenen Vermutungen geschärfter als sonst, und er gab Befehle für Gegenmaßnahmen.
    Zu seiner Verwunderung ließen sich die Granittore durch nichts aufhalten, weder durch untergeschobene Keile noch durch im Berg verankerte Ketten. Zermahlen, herausgerissen und gesprengt – das blühte allem, was sie sich einfallen ließen.
    Sogàtor, ein Gardant der Wache, eilte die Stufen herauf und hielt Caphalor eine Pergamentrolle hin. Zum Schutz gegen die Kälte hatte er wie sein Befehlshaber einen Mantel aus schwarzem Wolfsfell um sich gelegt. »Benàmoi, hier sind die neusten Vorschläge unserer Baumeister verzeichnet, wie wir das Schließen vielleicht doch aufhalten«, erklärte er kaum außer Atem. »Sie haben sich …«
    Wozu eigentlich aufhalten? Caphalor lachte. »Erspare dir die Worte.«
    »Du kennst die Pläne schon?«
    »Ich weiß, dass sie nicht fruchten werden.« Caphalor deutete hinüber zum anderen Tor. »Sie werden sich schließen, früher oder später. Die Magie, die vom Zwergengott gewirkt wurde, ist zu stark.« Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Also brauchen wir entweder die Losung aus dem Mund eines Unterirdischen oder eine Rampe, für den Fall, dass sich der Durchgang endgültig schließt. Solange wir die Herren des Steinernen Torwegs sind, können wir in aller Ruhe eine Bogenbrücke errichten, die über das Hindernis führt.« Er sah auf den Durchlass hinter dem Vorhof der Festung. »Setze die Baumeister in Kenntnis, dass sie sich fortan nicht mehr die Köpfe über das Aufhalten der Tore zerbrechen sollen. Wir brauchen eine Brücke. Und wir beschaffen uns genug Bergmaden, um sie zum Sprechen zu bringen.«
    »Aber, Benàmoi! Wir versuchten doch bereits alles.«
    »Nicht alles .« Caphalors Züge wurden hart. »Sie mögen den Schmerzen von Klingen und Haken oder unserer Angst widerstehen, doch wir brauen einen Trank, der ihre Zungen …«
    »Ankömmlinge!«, hallte der laute Rufe vom anderen Turm; zugleich tönte der silberne Warnklang einer ersten Fanfare, in deren Melodie die übrigen nacheinander einfielen und die Besatzung zu den Waffen riefen.
    Caphalor blieb hoch über den Köpfen seiner Truppe und beobachtete über den Rand des Turmes hinweg, wie rasch die zusätzlichen Posten an der Barrikade eingenommen wurden, die Katapulte gespannt wurden und die Bogenschützen Aufstellung nahmen. In kürzester Zeit stand die Verteidigung, obwohl sie zum ersten Mal seit dem Einfall

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