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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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stieß mit dem Schwert zu, das hoch singend an seinem Rücken abbrach; der dritte und vierte zerstörten ihren Beile an Nacken und Brust.
    »Sagte ich es nicht?«, kommentierte Caphalor und genoss das ungewöhnliche Schauspiel – bis ihn beim Anblick der Symbole auf der Rüstung sowie dem ungewöhnlichen Kupferhelm endlich die Erinnerung wie ein fürchterlicher Schlag durchzuckte. Bei den Unauslöschlichen!
    Er sprang auf in die Lücke zwischen den Zinnen, um besser von den Kriegern an der Barrikade gesehen zu werden, und gab mit einer Geste das Signal, die großen Brandgeschosse vorbereiten zu lassen, die gegen ein Heer gedacht waren. Er konnte sich vorstellen, dass sich die Albae über seine Anordnung wunderten. Das Feuer wird es vernichten.
    Sogàtor war nicht entgangen, wie verändert sich Caphalor benahm. »Benàmoi, verzeih, wenn ich das frage, aber …« Er musste seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen am Boden richten, da sich der letzte Reiter samt Pferd aus vollem Galopp gegen den übermächtigen Widersacher warf.
    Die beiden Albae hörten das Brechen der Pferdeknochen, als sei das Tier gegen eine Wand gelaufen, die Vorderläufe knickten ein. Es prallte von dem Unbekannten mit dem Kupferhelm ab und wurde zur Seite geschleudert. Dreck wirbelte in die Höhe, der Barbar flog schreiend in die Zeltgestänge und wurde daran aufgespießt.
    »Los!« Caphalor gab das Signal.
    Mit einem dunklem Fauchen stiegen die brennenden Petroleumsäcke in den Himmel und schlugen rings um den Gerüsteten ein.
    Beim Auftreffen auf den harten Steinboden platzten sie und versprühten die leicht entzündliche Flüssigkeit, die sofort aufflammte.
    Die Barbaren und der Unbekannte standen innerhalb weniger Herzschläge in einem Inferno, die Lohen stiegen rauchend und zischend viele Schritte hoch. Das Feuer brannte und hüllte die Gestalten ein. Kreischend vergingen die Jomoniker darin; ein brennendes Pferd galoppierte wiehernd los und stürzte in einen Graben, wo es zuckend verendete.
    Caphalor konnte den faszinierenden Anblick nicht genießen, zu sehr drehten sich seine Gedanken um damals. Wir hätten bereits als Nostàroi damit rechnen sollen, dass sie nicht aufgeben, nur weil wir ihnen zuvorkamen und die Fflecx ausrotteten. Aber seine Pläne hatten sich zuerst um den Feldzug und danach um den Erhalt seines Volkes gedreht. Für Feinde aus Ishím Voróo war kein Platz in seinen Überlegungen gewesen.
    Das brennende Petroleum füllte die alten Säuregräben und schuf Wände aus Feuer. Es sickerte in die Ritzen und Rillen des Gesteins und malte lodernde, wirre Zeichen in den Boden.
    »Schießt weiter!«, rief Caphalor hinab. »Lasst den Brand leuchten, dass er in den Ebenen von Tark Draan und Ishím Voróo gesehen wird! Bringt den Stein zum Schmelzen!«
    Die Bedienmannschaften folgten seinem Befehl. Geschoss um Geschoss stieg auf, als würden sie von einem Heer der Dorón Ashont angegriffen, und bald schien der Steinerne Torweg in ganzer Länge zu brennen. Der Schein spiegelte sich an den Hängen wider und reflektierte sich düster dort, wo Caphalors polierte Tioniumpanzerung unter dem Mantel herausschaute.
    Sogàtor sah stirnrunzelnd zu seinem Vorgesetzten. »Wir haben die Vorräte bald aufgebraucht«, wagte er den behutsamen Hinweis. »Es wird uns …«
    Ein dunkler Knall ertönte, dem das wütende Fauchen windgepeitschter Flammen folgte.
    Caphalor duckte sich gegen die Turmwand und zog den nichtsahnenden Sogàtor mit sich.
    Der Turm erbebte, dann schossen Lohen pfeifend über ihre Köpfe hinweg. Die Schreie, die von der Barrikade zu ihnen drangen, vernahmen sie durch das Tosen leise, doch umso erschütternder. Die Hitze rollte gegen sie, doch mehr geschah ihnen nicht.
    Kaum verpufften die letzten Ausläufer, sprang Caphalor in die Höhe und starrte auf den Torweg. Wo ist es hin?
    Die Flammen waren erloschen. Die Wirkung der Detonation hatte die maroden Mauern des Lagers umgeblasen und die Überreste der Zelte, Gestänge und Gebeine davongewirbelt; ein Teil hing in den stark beschädigten Befestigungen. Katapulte lagen zerstört umher, Albaekrieger stemmten sich benommen in die Höhe, andere lagen noch auf der Erde. Kleinere Feuernester loderten verteilt, doch sie vermochten den Türmen und Torflügeln nichts anzuhaben.
    Caphalor konnte nichts vom Gerüsteten entdecken.
    Sogàtor gesellte sich an seine Seite. »Benàmoi, was war das?«, stammelte er fassungslos. »Wohin ist der Kupferhelm?«
    »Vergangen.« Caphalor atmete tief

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