Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
deinem Neffen die Mutter raubte. Ich tat es ohne Bosheit oder Willkür, sondern weil es die Umstände erforderten.« Er setzte sich neben sie auf die Matratze, die sich unter dem Gewicht der schweren Rüstung senkte. »Nun bin ich hier, um von dir zu erfahren, wie es um deine Begeisterung für mein Volk steht.«
    »Denn wir vernahmen«, warf Sinthoras ein, der es schwerlich ertrug, als Staffage zu dienen, »dass du uns bewunderst. Solche Menschen sind uns die liebsten. Und wir sind großzügig denjenigen gegenüber, die uns Treue schwören und halten.«
    Paltaina atmete rasch, ihre braunen Augen zuckten hin und her.
    »König Lanfried ist tot«, eröffnete Virssagòn. »Diese Nachricht wird sich in Urgon bald verbreiten, und nach dem neuen Gesetz geht das Amt auf seinen Sohn über.«
    »Doch er ist zu jung und den Aufgaben sicherlich nicht gewachsen«, fügte Sinthoras an. »So dachten wir, wir erfragen deine Meinung dazu, Fürstin Paltaina: Wärst du es?« Er legte eine Hand auf den Dolch, mit dem er den König getötet hatte, und zog ihn, um die Klinge in die ersten Sonnenstrahlen zu halten, die durch das Fenster drangen. »Tarslok war es nicht.«
    Paltaina zog die Beine an und machte sich unwillkürlich kleiner.
    Virssagòn lachte leise. »Wir drohen dir nicht. Wenn du unsere Offerte ausschlägst, werden wir gehen und uns nach einem anderen Verbündeten umschauen.« Er senkte den Kopf ein wenig. »Doch was er entschließt, kann gegen dich ausfallen. Das solltest du wissen.«
    Die Barbarin setzte sich behutsam auf und lehnte sich an das Kopfende. »Ich würde liebend gerne ein Bündnis mit dem Volk der Albae eingehen«, raunte sie hastig.
    Sinthoras vernahm die Begeisterung deutlich und lächelte.
    »Doch wie?« Paltaina sah sie fragend an.
    »Überlass es uns«, sagte Virssagòn knapp. »Wir sorgen dafür, dass es keinen Nachfolger aus dem Königshaus Lanfried gibt, sodass die Fürstenversammlung einberufen werden muss. Die Wahl wird sicherlich auf dich fallen.«
    Sinthoras steckte den Dolch zurück ins Futteral. »Betrachte dich bereits als neue Königin von Urgon.« Er wandte sich zum Ausgang, Virssagòn erhob sich und folgte ihm.
    »Was erwartet Ihr von mireals Gegenleistung?«, fragte Paltaina verwundert.
    »Deine Treue«, erwiderte Sinthoras kalt. »Urgons Truppen werden sich dem magischen Schild nicht mehr näherneund sich keinem Zug gegen unser Reich anschließen. Das ist alles.«
    »So wird es geschehen.« Paltaina sprang aus dem Bett und kniete sich nieder. »Wisset: Ich verehre Euch, seit ich die ersten Geschichten über Euer Volk hörte. Nichts Besseres hätte ich mir vorstellen können, als Eure heimliche Verbündete zu sein.«
    Die beiden Krieger sahen sich an und wussten, dass sie die Richtige gefunden hatten.
    »Achte auf Urgon und beschütze dein Volk vor Óarcos und Trollen und all dem Übel, das aus dem Norden dringt«, sprach Sinthoras mit feinem Spott. »Die Barbaren werden dich dafür lieben.« Er öffnete die Tür und ging zusammen mit dem braunhaarigen Alb hinaus.
    »Anbetungswürdige Albae«, rief sie, »dürfte ich Euch um einen Gefallen bitten?«
    Virssagòn blieb hinter der Schwelle stehen. »Wir deweisen dir bereits einen, den du kaum mehr gutmachen kannst«, antwortete er abweisend.
    »Ich habt meine Schwester getötet. Das wäre eine Wiedergutmachung, die Ihr mir schuldet. Sie tat Euch nichts, sondern wurde Opfer der Umstände.«
    Mutiger als ich annahm. »So lass mich hören, was dich bewegt und dir Kummer bereitet«, dämpfte Sinthoras die Härte des Assassinen ab und wandte sich halb zu ihr um. Umso dankbarer wird sie sein.
    »Es zieht eine Rotte Orks quer durch mein Fürstentum, und nur Tion mag wissen, woher sie gekommen sind. Meine eigenen Truppen befinden sich jedoch noch auf dem Rückmarsch vom Schild, und die Gardisten, die ich aussandte, wurden von den Bestien aufgerieben. Sie stehen nicht weit von hier, im Süden.« Paltaina warf sich gänzlich vor ihnen nieder. »Bitte, befehlt den Grünhäuten, von Urgon abzulassen. Euch werden sie gehorchen.«
    »Das tun wir für dich, Fürstin und baldige Königin«, erwiderte Sinthoras und verließ nun auch das Gemach. »Nichts sollte die Ruhe in deinem Land stören.«
    Virssagòn und er huschten durch die Gänge und verließen zunächst die Burg, dann die Stadt, ohne dass sie jemand bemerkt hätte – außer Paltaina.
    Erst, als sie die Mauern hinter sich gelassen hatten und sie durch den Wald eilten, wandte sich der schwer

Weitere Kostenlose Bücher