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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versagte.
    »Du hieltest mich für einen Elb, weil ich euch half?«, führte er den Gedanken fort und verstaute die Karte unter seiner Rüstung. Lachend legte er eine blutige Schwertklinge auf ihre Schulter, die Schneide zielte auf den schlanken, braungebrannten Hals. »Zu welchem Gott du auch immer betest: Dein Tod heißt Sinthoras, und ich bin mächtiger als er.«

    Tark Draan (Geborgenes Land), Steinerner Torweg, 4372. Teil der Unendlichkeit (5202. Sonnenzyklus), Spätherbst
    Caphalor saß in der Wachstube zusammen mit Sogàtor und dem Waffenmeister Phenìoras um die Überreste des Spähers herum, die sie nach langem, aufwendigem Suchen gefunden und eingesammelt hatten. Der Schnee hatte es fast unmöglich gemacht, die Fetzen zu entdecken und zu bergen, doch es war gelungen.
    »Teilst du meine Ansicht?« Es wäre gelogen zu behaupten, dass Caphalor sich mit den Wesen auskannte, die durch Zauberer, Druiden, Magier oder andere Kundige dieser Künste heraufbeschworen werden konnten. Es musste der Anblick des Kupferhelms gewesen sein, der die Erinnerungen an alte Geschichten geweckt hatte.
    »Wenn ich bedenke, wie viel Schriften und Wissen in Dsôn Faïmon vergingen, auf die wir hätten zurückgreifen können«, grummelte Phenìoras und zog den Helm zu sich.
    Sogàtor drehte und wendete die einzelnen Stücke sicherlich zum hundertsten Mal: eine Beinschiene, ein halber Handschuh, Fetzen des Harnischsesowie ein gegerbter, gehärteter Lappen, der vom Lederhemd rührte. »Weder Haut noch Brandspuren.«
    Caphalor musste lachen. »Ich sagte doch: Sie sandten ein Ghaist. Es gibt daran nichts, was einem lebendigen Wesen gleichkommt.« Er deutete auf den Kopfschutz mit den Runen und eingravierten Zeichen. »Bannsprüche, vermute ich.«
    »Die Magie darin ist erloschen, sonst würden wir es fühlen.« Phenìoras legte die Fingerkuppen in das schmale Schlitzvisier und zog daran. »Seht nur, wie leicht es sich aufbiegen lässt.«
    »Unfassbar, dass die Barbaren daran ihre Klingen zerstörten.« Sogàtor sah zwischen Caphalor und dem schwarzhaarigen Waffenmeister hin und her. »Wenn sie eine Armee aus diesen Ghaisten aufstellen, sind wir verloren.«
    »Du sahst, dass man sie mit Feuer zum Vergehen bringen kann. Zudem sind sie nicht sonderlich klug, wenn ich mich richtig erinnere.« Caphalor öffnete das Buch, das er von einem Krieger ausgeliehen hatte und in dem Märcheneund Legenden aus Ishím Voróo geschrieben standen. »Ich will diesen Geschichten nicht zu viel Bedeutung beimessen, aber hierin steht, dass sie Wesen der Kälte sind. Setzt man sie längere Zeit den Flammen aus, vergehen sie.«
    »Und wie sie vergehen«, murmelte Phenìoras und legte den Helm auf die Tischplatte zurück. »Du wolltest meine Einschätzung, Benàmoi.« Er deutete mit der offenen Hand darauf. »Solide geschmiedet, ausgezeichnet verziert, aber viel zu dünn, um auch nur gegen einen Stein zu taugen.«
    »Solange die Magie des Botoikers nicht wirkt«, warf Sogàtor ein. »Es betrachtete den Eingang und die Türme lange und genau. Was sollte das?«
    Phenìoras zuckte mit den Schultern. »Um sich alles einzuprägen und Bericht zu erstatten?«
    Caphalor blätterte in der Geschichte, um daraus etwas schließen zu können. Es war noch keine Zeit gewesen, die Zeilen genauer zu studieren. »Das war auch meine Vermutung. Aus dem Grund jagten ihn sicherlich die Barbaren, weil sie wussten, was ihnen nach seinem Besuch blüht.«
    »Vermutlich die Horden eines Botoikers, um sich neue Sklaven zu holen.« Phenìoras nahm Papier und Federkiel zur Hand, um sich Anmerkungen zu machen. »Ich lasse noch mehr Petroleumsäcke herbeischaffen. Zur Sicherheit.«
    Ah, das könnte hilfreich sein. Caphalor hatte etwas in der Geschichte gefunden. »Es ist keine einfache Sache, ein Ghaist zu erschaffen und zu binden«, verkündete er. »Es kostet viel Kraft und viele Leben, aus deren Seelen das Wesen geschaffen wird. Man könnte es mit dem Pressen von unzähligen Flocken zu einem Schneeball vergleichen.«
    »Was erklärt, weswegen sich die Magier mit so vielen Sklaven umgeben.« Sogàtor schien etwas beruhigter zu sein. »Also steuert er das Ghaist und ist damit verbunden?«
    Caphalor suchte in den Aufzeichnungen, fand aber nichts. »Möglich.«
    »Seine Augen und Ohren«, murmelte Phenìoras. »Sollte das zutreffen, musste der Späher nicht nach Dhaïs Akkoor zurückkehren. Er könnte das, was er hier beobachtete, unmittelbar an seinen Herrn geschickt haben.«
    Sogàtor stieß

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