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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wehrscheune nicht daran gedacht, Schindeln aus Stein oder gleich Platten zu nutzen.
    Die Óarcos schossen Steine genau in die lodernden Stellen, um das geschwächte Gebälk zum Einsturz zu bringen und das Feuer in die darunterliegenden Ebenen zu verteilen. Auch das verlief recht zügig.
    Jetzt wagten sich die Bestien näher heran, die Katapulte wurden mit nach vorne geschoben.
    Sinthoras hatte sein Mahl beendet und erhob sich von seinem Sitz, als das kleine Tor aufschwang. Sie werden doch nicht einen Ausfall wagen wollen? So töricht können sie nicht sein!
    Eine durch das Feuer und den Rauch in Todesangst versetzte Kuhherde rannte hervor und stürmte mitten durch die Bestien, die schreiend und brüllend auswichen. Zwei wurden niedergetrampelt, ein weiterer Óarco aufgespießt.
    Nicht schlecht gemacht , dachte der Alb. Wenn sie schlau sind …
    Etwas mehr als ein Dutzend Barbaren hetzte auf Ackergäulen aus dem gleichen Tor, in den Händen hielten die mit dünnen Lederrüstungen ausgestatteten Männer Äxte und Dreschflegel, mit denen sie aus dem Galopp auf die Óarcoschädel einschlugen; ihnen folgten zwanzig weitere Knechte mit Heugabeln und Sensen, die sich todesmutig ins Gefecht warfen.
    Das war zwar nicht falsch. Sinthoras schlenderte die Anhöhe hinab. Aber so etwas gelingt gut ausgebildeten Soldaten und nicht Bauern.
    Drei, vier Scheusale gingen tatsächlich nach der Reiterattacke zu Boden, doch dann hatten sie ihre Überraschung überwunden und schlossen die Linien rascher, als die unerfahrenen Barbaren entwischen konnten. Äxte flogen durch die Luft, trafen die verwegenen Verteidiger des Gehöfts und holten sie aus dem Satteln, woanders wurden den stämmigen Pferden die Beine weggeschlagen oder sie einfach umgeworfen.
    Währenddessen knüppelten die Óarcos in der vordersten Linie die Knechte nieder, ohne dass es sie Anstrengung kostete, entrissen ihnen die Waffen und machten sich einen Spaß, die Barbaren mit den eigenen Sensen aufzuschlitzen oder mit den Zinken zu durchbohren und auf den Gabeln in die Höhe zu stemmen, wo die Männer kreischend zappelten und schmerzvoll verendeten.
    Im Tor wurde eine aufheulende Magd sichtbar, die von einer älteren Barbarin zurückgezerrt wurde, ehe die Óarcos aufmerksam wurden. Knarrend schlossen sich die Flügel. Man hatte verstanden, dass keiner der Männer zurückkehren würde.
    Ich beteilige mich an dem Spaß. Sinthoras rannte los und zog seine beiden Schwerter.
    Als er den hintersten Wagen des Trosses erreicht hatte, tötete er den achtlosen Kutscher, der ihn nicht hatte kommen hören. Die Geschwindigkeit, die Lautlosigkeit und die Genauigkeit machten es den abgelenkten Óarcos unmöglich, ihren Tod namens Sinthoras zu bemerken, bevor er ihnen die Klingen von hinten durch Rüstung und Leiber rammte.
    Sinthoras hatte sich innerhalb weniger Herzschläge von Gespann zu Gespann gemordet und richtete sich auf dem Bock des ersten Wagens auf, damit ihn die restlichdn Gegner sahen. Zwanzig weniger. Er breitete die Arme aus und zeigte seine vom dunklen Blut getränkten Klingen; an seiner Rüstung lief der Lebenssaft der Getöteten in feinen Bahnen hinab. »So ergeht es allen, die ihre Verbündeten im Stich lassen«, rief er in der Dunklen Sprache.
    Einige der Bestien vernahmen seine Worte trotz des Tumults durch das Scheppern und Knacken des Gefechts, das zu einem reinen Gemetzel verkam. Mit Brüllen machten sie auf den Alb und seine Morde aufmerksam.
    Oh, was sehe ich da? In aller Ruhe rammte Sinthoras die Schwerter in das Holz der Kutsche und nahm einen Óarcobogen samt Köcher von der Ladefläche, auf der die Scheusale willkürlich erbeutete und eigene Waffen geworfen hatten. Nicht das beste Material, aber auf die kurze Entfernung wird es taugen.
    Noch bevor die Schützen an den Pfeilkatapulten die Plattformen drehen und die Auslöser betätigen konnten, sanken sie mit Geschossen in den Oberkörpern nieder.
    Es sind noch etwa dreißig. Sinthoras mochte den Bogen nicht, der weder austariert noch gut gearbeitet war, doch die Schüsse gelangen halbwegs genau.
    Die Óarcos tobten und sprangen hinter den erlegten Ackergäulen in Deckung, während er ihnen Pfeil um Pfeil sandte. Nachdem er fünfzehn weitere erlegt hatte, schleuderte er den Bogen davon und befreite die Schwerter aus dem Holz.
    »Eure Feigheit ist nicht zu überbieten«, rief er höhnisch und sprang auf den Boden, um die Arme erneut auszubreiten. »Hier stehe ich und erwarte euch. Kommt! Wagt es und nehmt Rache

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