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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschickt gewesen war. Die Veranlagungen seiner Mutter hatten sich in ihm niedergeschlagen.
    Morana nickte. »Ein guter Jäger und Kürschner, der sein Glück mit Itayka fand. Solche anmutige Barbarinnen sind selten zu finden.«
    »Du hast nicht die Befürchtung, dass sie dich eines Splitters verrät?« Carmondai sah zu der hübschen Barbarin, die sich hingebungsvoll um den Verletzten kümmerte. Schade. Ich werde sie kaum mitnehmen können.
    »Nein. Sie liebt meinen Sohn aus ganzem Herzen. Sie war es, die deinen Freund versorgte und die Wunden nähte.« Morana prostete ihm zu und nippte am Wasser. »Eine Entschuldigung wäre angebracht.«
    »Mehr als das. Doch das folgt später.« Er starrte die Albin an. »Er ist ein Bast… ein halber Barbar, sehe ich das richtig?«
    Morana nickte, seinen Versprecher ignorierend.
    »Deswegen färben sich seine Augen nicht schwarz?«
    Wieder nickte sie.
    »Was vermag er noch?«
    »Wir sind dabei, es herauszufinden, doch es ist ihm ein Leichtes, Feuer zum Erlöschen zu bringen. Alles andere wird man sehen. Er ist noch jung, kaum siebzehn Zyklen«, antwortete sie.
    »Und sein Vater?«
    Die Albin zuckte mit den Achseln. »Wir hatten eine schöne Zeit, aber dann langweilte er mich. Ich verließ ihn und fand in der Nähe ein neues Zuhause, wo ich Tasároc großzog.«
    »Die Plünderer sprachen davon. Sie sandten mich nach …«
    Aber Morana machte eine verneinende Geste. »Du würdest nur noch eine Ruine vorfinden. Ich lebe inzwischen in einer der schwimmenden Städte.«
    »Inmitten der Barbaren?«, entfuhr es Carmondai fassungslos. »Du musst dein Leben in den Schatten fristen, nehme ich an? Wozu das alles? Was fasziniert dich an diesen niederen Wesen so sehr?«
    Morana betrachtete ihn mitleidig und nachsichtig zugleich. »Ich trage dir nicht nach, dass du in dieser Überheblichkeit lebst, die dem Volk der Albae angeboren ist. Doch es ist falsch, so zu denken. Sehr falsch. Die Barbaren sind reizvoller und schlauer, als die Unauslöschlichen annehmen.«
    »Hast du Tasárocs Erzeuger nicht verlassen, weil er dich langweilte?«
    »Sicherlich, er hatte einen einfachen Verstand und ließ sich nicht für Neues begeistern, aber es gibt andere«, erwiderte sie verschmitzt. »Viele andere. Du würdest sie auch mögen, Carmondai. Die besonderen Exemplare sind verborgen, man muss lange suchen, um auf wertvolle zu stoßen.« Sie zeigte auf ihren Sohn. »Er gehört nun zu den Besonderheiten, die wiederum ihre Besonderheit weitergeben.«
    Carmondai horchte auf. Der Tonfall ließ ihn folgern, dass die Geburt des Bastards nicht zufällig gekommen war. Verfolgt sie einen eigenen Plan?
    Die Albin trank ihr Wasser aus. »Begleite mich doch nach Weydenwog, Carmondai. Wenn du mir versprichst, unser Treffen mit keiner Silbe in deinen Schriften zu erwähnen, zeige ich dir Seiten der Barbaren, die du ohne mich niemals zu Gesicht bekommen hättest. Wir haben mindestens acht bis neun Momente der Unendlichkeit, bevor dein Begleiter imstande sein wird, die Augen zu öffnen und sich einigermaßen zu bewegen, um mit dir reisen zu können. Die Zeit wäre gut genutzt.«
    Carmondai sah sich durch Schächte und Abwasserrohre kriechen, um nicht entdeckt zu werden, im Schmutz hausen und schreckliche Dinge essen, die sie im Abfall fanden oder sich nachts stehlen mussten. Ist es diesen Besuch wert?
    Morana sah ihm die Zweifel an. »Du sorgst dich wegen unserer schwarzen Augen und dass man uns deswegen jagt?«
    »Sollte Tasároc nicht gelogen haben, scheint es Belohnungen auf unsere Leben zu geben.«
    »Auf Albae, ja. Aber nicht auf Amènhia die Unerreichte.«
    »Wer soll das sein?« Er schaute sie verdutzt an. » Du ?«
    Die Albin lachte und erhob sich. »Lass dich überraschen. Tasároc überlässt dir Kleidung von sich, damit du nicht zu sehr auffällst.«
    Carmondai sah zu ihrem Sohn, der noch immer mit Übelkeit in seinen Gedärmen rang, zur reizenden Barbarin, dann zum Ausgang, durch den Morana eben schritt.
    Ich muss dorthin, wo die Geschichten auf mich warten. Er setzte den Becher an die Lippen, leerte ihn und folgte der Albin. Dort wartet eine äußerst reizvolle.

    Mit den Pferden ging es zurück an die Küste zum Leuchtturm von Kelaïn und zur dortigen Anlegestelle, wo mehrere kleine Boote vertäut lagen. Eines davon gehörte Morana.
    Carmondai hatte weyurnische Kleidung von Tasároc geliehen bekommen, weil seine Rüstung zu sehr aufgefallen wäre. Nur auf seinen Dolch und das albische Untergewand wollte er nicht

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