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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einmal an. Wie kannst du annehmen, es mit einem Alb aufnehmen zu dürfen?«
    Die Klingen, die sich von hinten gegen Kehle und Nacken gleichermaßen legten, ließen Carmondai unwillkürlich versteifen. Verflucht, woher …?
    Die Barbarin stand noch immer am Pfeiler, sie konnte es nicht sein, die sich angeschlichen hatte. Das Duftwasser, das zu ihm drang, kam ihm sogleich bekannt vor.
    »Gelegentlich ist es auch der eigene Hochmut, der Gefahr bedeutet«, flüsterte eine weibliche Stimme in sein Ohr. Albisch! »Du wirst den Dolch nun langsam sinken lassen, Carmondai. Ich will keinen einzigen Kratzer auf der Haut des Mannes sehen.«
    Das ist … »Morana?«, entfuhr es ihm. Er verstaute die Waffe unverzüglich, und die fremden Klingen wichen zugleich von ihm. Er erhob sich und wandte sich um.
    Tatsächlich stand die Albin vor ihm, die einst die zweite Befehlshaberin der Nostàroi-Leibwache gewesen war. Sie trug ein ähnliches Kleid wie die Barbarin, darüber einen langen, kirschroten Ledermantel mit Kapuze. Es fehlte sowohl die Rüstung als auch jegliches andere Anzeichen für ein Leben als Kriegerin.
    »Du bist es wirklich«, rief er überrascht.
    »Wer sonst wüsste in Tark Draan deinen Namen?«, erwiderte sie herablassend. Die Augen waren ebenso schwarz wie seine. Um ihre dunklen Haare lag ein rotes Kopftuch, das ihre spitzen Ohrenenden verdeckte. In der rechten Hand hielt sie Mond, eine Nahkampfwaffe, die sie von Virssagòn geschenkt bekommen hatte. Zwei gebogene Sichelenden saßen rechts und links von einem kurzen Mittelstück. In der Linken lag Sonne, zwei gerade Klingen, die an die Strahlen des Taggestirns erinnern sollten; die Schneiden waren beidseitig geschliffen, die Finger lagen in einem korbartigen Metallschutz. »Verzeih den unfreundlichen Empfang. Es galt zu verhindern, dass du einen Fehler begehst.«
    »Deine Sorge um den Barbaren ist rührend. Ich hätte ihm nichts getan, nur ein wenig Benehmen und Demut in die Haut geritzt, damit er sich beim Blick in alles, was spiegelt, an diesen Splitter der Unendlichkeit entsinnt.«
    »Das wird er.« Sie sah zu der Barbarin. »Itayka, hilf ihm auf.« Morana verstaute ihre Waffen in den besonderen Halterungen, die unter dem Mantel verborgen lagen, dann streckte sie Carmondai die Hand hin. »Inàste sei mit dir.« Erst jetzt zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Antlitz, das einen Hauch Freude enthielt. Das Misstrauen und eine Prise Wut ließen sich jedoch nicht verleugnen. »Die Göttin scheint der Meinung zu sein, dass du mich finden solltest.«
    Carmondai versuchte, ihr Verhalten zu verstehen. Er ergriff ihre schlanken Finger und drückte sie. »Solltest du annehmen, dass mich die Unauslöschlichen sandten, um dich zurückzubringen, kann ich dir versichern: So verhält es sich nicht.«
    Sie setzten sich an den Tisch, und er berichtete knapp von den Ereignissen.
    Itayka brachte ihnen Wasser zu trinken und entfernte sich rasch zu ihrem jungen Gemahl, der sich stumm auf einen Stuhl neben das Fenster gesetzt hatte und sich den Magen hielt. Die Barbarin presste ein kaltes Tuch gegen sein anschwellendes Gesicht.
    Morana sah erleichtert aus. »Dann ist es wahrlich nichts anderes als Fügung«, brach es aus ihr heraus und legte ihre Rechte auf Carmondais Hand. »Ich hege nicht die Absicht, jemals wieder nach Dsôn zurückzukehren und befürchtete, sie hätten dich gesandt, um mich eben dazu zu bewegen.«
    »Nein. Auch wenn du schmerzlich vermisst wirst.« Carmondai sah sich sehr auffällig in der Kate um. »Du bist also die schwarzäugige Hexe. Doch dies ist nicht dein ständiges Heim, nehme ich an? So sage mir, weswegen du hierher ins Moor gekommen bist. Ich vermute, die Strandräuber verrieten, dass sie einem Alb begegneten und schickten dich auf meine Spur?«
    Sie lächelte und sah zu dem Barbaren. »Noch eine Fügung: Tasároc kam zu mir und berichtete von dem Alb, den er aus dem Wrack zog. Wir kehrten just in dem Augenblick zurück, da du seine Frau wenig freundlich befragtest.« Morana schüttelte tadelnd den Kopf. »Ich warnte dich«, richtete sie die Worte an den jungen Barbaren, »vorsichtig zu sein. Du bist einem Alb nicht gewachsen, auch wenn es nur ein Geschichtenschreiber ist.« Sie zwinkerte Carmondai zu. » Noch nicht.«
    »Ja, Mutter«, gab Tasároc ebenfalls auf Albisch zerknirscht zurück. Verletzter Stolz und die Schmerzen im Leib sowie am Kinn setzten ihm zu.
    » Er ist dein Sohn ?« Carmondai wusste nun, warum der Barbar über die Maßen schnell und

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