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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sein, Lârc«, rief Arviû beschwichtigend seinem Liebling zu und ließ seinen Stolz in der Stimme über den Ausgang der Prüfung mitschwingen. »Es ist vorbei.«
    »Du hast mir das Bein gebrochen!«, beschwerte sich Turàlor, der zu den Besten der Berittenen gehörte, und stöhnte. »Das kostet dich einiges an Wiedergutmachung. Ich werde lange ausfallen.«
    »Wir haben gute Heiler«, wiegelte Arviû ab. Mitleid empfand er nicht. Die Angreifer hatten ihre Gelegenheit bekommen, ihm Schmerzen zuzufügen, und sie hatten es versäumt.
    »Eine halbe Handbreit höher, und die stumpfe Klinge deines Wurfdolchs wäre mir unter dem Kinnschutz durch den Hals gefahren«, stimmte Iphiâla ärgerlich ein.
    Arviû lachte. »Ich weiß. Deswegen traf er dich auch dort und nicht weiter oben.« Den Geräuschen nach kamen die Albae auf ihn zu. »Ihr habt lange gebraucht, um mich einzuholen.«
    »Deine Spuren waren schwer zu entdecken«, räumte die Albin ein.
    »Vircâ!«, gellte der laute Schrei, der die Umgebung für Arviû nochmals klarer erscheinen ließ, durch den Wald.
    Ein ihm unbekannter Alb rannte zum gerissenen Nachtmahr und musste innehalten, weil ihn die Vena-Katzen drohend anfauchten. Der Krieger zog seine Schwerter. »Ihr Bestien! Dafür werde ich euch …«
    »Noch ein Schritt und sie stürzen sich auf dich«, warnte ihn Arviû, der das Verhalten seiner Lieblinge sehr genau kannte. Er alleine konnte es wagen, sich den Raubtieren zu jeder Zeit zu nähern. »Gegen solche Gegner bestehst du nicht. Ich habe sie ausgebildet.«
    Der Krieger stieß einen erneuten Wutschrei aus und kam auf den Blinden zu; eine Klingenspitze zielte auf die Körpermitte. » Du hast es zugelassen, dass sie meine Stute auffressen!«
    »Deine Stute wollte mich auffressen. Ich denke, das ist nur gerecht«, hielt Arviû dagegen und tat, als bemerke er die Drohung nicht. »Oder hattest du ihr die Zähne abgefeilt, sodass es nicht schmerzt, wenn sie schnappt?«
    »Sie war einzigartig!«
    »Meine Vena-Katzen sind einzigartig. Von diesen Nachtmahrstuten gibt es genügend«, erwiderte Arviû kalt und legte die Hände auf seinen Stab, um ihn notfalls zu Abwehr einsetzen zu können. »Aber meine Lieblinge brauchten ohnehin etwas Hochwertiges zu fressen. Ich zahle dir einen Ausgleich.«
    Iphiâla packte den aufgebrachten Alb an der Schulter und zog ihn zurück, um ihn vor Dummheiten zu bewahren. »Wir sollten zurückkehren«, sagte sie. »Wenn wir uns beeilen, schaffen wir die Rückkehr nach Dsôn vor Einbruch der Nacht.«
    »Mit einem gebrochenen Bein?«, warf Turàlor ein. »Wohl kaum.«
    Arviû lachte schallend los. »Seid unbesorgt. Ihr habt jemanden bei euch, der nicht den leisesten Schimmer Licht benötigt, um euch zu führen.«
    Iphiâla stutzte, dann stimmte sie als Einzige in das Gelächter ein. Den anderen war die Fröhlichkeit vergangen.
    Arviû wusste, dass er sich mit seinem harten Vorgehen keine Freunde unter den Kriegerinnen und Kriegern gemacht hatte, doch es scherte ihn nicht. Die Unauslöschlichen hatten angeordnet, ihn bei seiner Ausbildung zu unterstützen, und so geschah es.
    »Zwei Meilen östlich von hier liegt ein Gehöft, das von Barbaren geführt wird«, sagte Iphiâla. »Sie werden sicherlich Pferde haben, die wir uns nehmen können. Unsere Verletzten sollen geschont werden.«
    »Tut das.« Arviû hörte an den verebbenden Fressgeräuschen, dass die Vena-Katzen ihren Hunger gestillt hatten. Wie schade, dass ich nicht alle fünf durchgebracht habe. Er zog den Stab aus der Erde und ließ den Ring gegen die Verstärkung ticken, um sich durch das metallische Ping neu zu orientieren. »Wir treffen uns in Dsôn.«
    Er stieß einen kurzen Laut aus, und die hüfthoch gewachsenen Tiere kamen zu ihm. Er kraulte einer Katze nach der anderen das Fell, die Kehle und die Stelle zwischen den Ohren, was sie besonders mochten.
    Sféa, Lârc, Ûsh und Arà schnurrten dunkel und tief, strichen um ihn herum. Ihre Schnurbarthaare kitzelten sein Gesicht.
    »Das habt ihr fein gemacht«, lobte Arviû sie leise.
    »Verrecken sollen sie am Fleisch meiner Vircâ«, spie der Krieger aus.
    Ich verstehe ihn. Aber sie hätte mich nicht attackieren sollen. Arviû enthielt sich einer Erwiderung, um es nicht zu übertreiben, dann trabte er los und zwischen den Bäumen hindurch.
    Seine Lieblinge folgten ihm sofort, formierten sich in einigem Abstand um ihn. Das Quartett bildete seine verlängerten Arme, seine zusätzlichen Augen und Ohren, die ihn vor allem warnten,

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