Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
gewordenem Schwarzstahl sperrte. »Gehen wir.«
    »Kein … Gepäck?«, sagte Firûsha ungläubig. Oh, ihr Götter! Wir haben nicht mal Proviant.
    »Nein, tut mir leid. Mein Befehl verlangt, dass ich euch unverzüglich zu den Eingängen bringe.« Gàlaidon schritt voran.
    Die kleine Prozession verließ das Haus, marschierte den ausgebauten Steilpfad entlang und bog nach Norden ab in Richtung des Walls, der das überschaubare Dsôn Sòmran vor den Attacken und Angriffen der Bestien schützte.
    Fünfhundert Schritt erhob sich das Bollwerk vor den Drillingen und ihren Wächtern, entstanden aus gemauerten Blöcken und natürlichem Fels, versehen mit Wachgängen und Aufzügen und Runen, um den Schutz der Infamen, Tion und den Unauslöschlichen heraufzubeschwören.
    Kein Katapultgeschoss der Scheusale reichte über die Mauer. Es gab kein Tor, das aus dem Albaereich hinausführte oder das von den Feinden eingenommen werden konnte. Kundschafter und Truppen mussten über einen Lastkran nach Ishím Voróo herabgelassen werden.
    Das gleiche Schicksal erwartete die drei Verbannten.
    Sisaroth, Firûsha und Tirîgon waren bei der Ankunft an der Spitze des Walls durchnässt bis auf die Haut. Sie hielten sich an den Händen gefasst, die Albin zitterte vor Kälte und Furcht.
    Ich werde die Verleumder töten, samt den falschen Zeugen, schwor Sisaroth und biss die Zähne zusammen. Die Schmerzen zeigte er nach außen nicht, aber bei jedem Schritt jagte ein glühender Stich sein Bein hinauf. Der Regen kühlte seine brennendste Wut, die schwarzen Linien hatten sich aufgelöst.
    Gàlaidon führte seine Leute und die Verurteilten nach Westen, wo sich der turmähnliche Aufbau eines Lastkrans abzeichnete. Die Konstruktion aus dicken Balken, Eisenstreben und -platten vermochte die schwersten Gewichte zu hieven, eine Anordnung aus Gegengewichten machte das Kurbeln für die Mannschaft leicht.
    Als sich die Neuankömmlinge im Fackelschein näherten, hallten von dort Rufe durch die Nacht und kämpften sich durch den rauen Wind.
    Das metallische Klackern von Zahnrädern und Kettenklirren erklang, der Turm schwenkte herum. Man war vorbereitet: Anstelle der Plattform senkten sich drei Rundkäfige auf den Wehrgang, jeder einzeln am Tragehaken befestigt und groß genug für einen Alb.
    Gàlaidon ließ die Geschwister in die Verschläge steigen, verriegelte die schmalen Türen und gab das Handsignal.
    Die Käfige erhoben sich daraufhin in die eisigen Böen, die an den nassen Kleidern der Geschwister zerrten.
    »Ich wünsche euch den Beistand der Infamen, solltet ihr unschuldig sein, und dass ihr schnell zueinanderfindet«, rief er ihnen nach, die Hände vor seinem Mund zu einem Trichter geformt. »Sie werden über euer Gedeih und Verderb in Phondrasôn richten.«
    Ich will aufwachen! Bitte, Samusin und ihr Infamen, lasst mich aufwachen. Aufschluchzend sank Firûsha auf den Boden nieder, kauerte sich zusammen.
    Sisaroth umklammerte die Stäbe und stieß einen langen ohnmächtigen Schrei aus, während Tirîgon gefasst und aufrecht stand, die Schwankungen des Untergrunds spielend austarierte.
    Der Arm des Krans wandte sich nach rechts, über die Mauer und über den Abgrund, hielt an und fuhr aus, bis die drei Käfige eine Distanz von exakt vierzig Schritt zum Wall aufwiesen.
    Die Gefängnisse pendelten heftig durch das Manöver, prallten scheppernd zusammen. Unter den Drillingen gähnte Schwärze. Die Wolkennacht verweigerte ihnen jedes bisschen Licht der Gestirne und machte es selbst Albaeaugen unmöglich, etwas zu erkennen.
    Es wird nicht das Ende sein. »Du schuldest mir und Tirîgon noch ein Lied, Schwester.« Sisaroth wusste, was unter ihnen lag: ein schmaler Eingang, ein glattes Loch im Gebirge, wie von einem göttlichen Speer hineingerammt. Darin befand sich eine Höhle, auf deren Grund wiederum ein weiterer Schlund wartete. Der Eingang nach Phondrasôn.
    »Ihr werdet es hören«, versprach sie leise. »Und es wird von …«
    Klingelnd und rasselnd ging es abwärts, die Käfige schossen pfeifend in die Tiefe.
    Firûsha schrie gellend, ihre Brüder stimmten mit ein – bis die Fahrt harsch endete.
    Durch den Ruck riss die Aufhängung der Verschläge aus Eisenstreben vom Haken ab, und die Käfige stürzten zusammen mit ihren Gefangenen haltlos trudelnd und sich überschlagend weiter in die Schwärze.
    Nun geht es los! »Wir finden uns«, schrie Tirîgon und hoffte auf Antwort. »Hört ihr mich? Wir müssen uns finden!«
    Doch Firûshas Stimme befand

Weitere Kostenlose Bücher