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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Abgestürzte Buchen und Geröll hatten sich an den Hängen gesammelt, es war ein Krater entstanden. Vereinzelte Rinnsale versickerten im Boden, die Seerosen lagen umgedreht oder zusammengepresst ganz weit unten und leuchteten im Sonnenlicht.
    Ein Krater für ein neues Dsôn! Tirîgon stieß ein lautes Lachen aus. »Das ist ein Zeichen!«, rief er und umarmte seine Geschwister, drückte sie fest und küsste sie nacheinander auf die Stirn. Die Höhle unter dem Teich musste eingebrochen sein, das Wasser hatte sich in den Spalten verlaufen. »Hier wird unsere Heimat sein. Ein neues Schwarzes Herz, mit kräftigem Schlag und lautem Klang, vor dem alle Wesen in Tark Draan erbeben werden!« Er sah auf das Loch. »Das wird nicht ausreichen, um uns gerecht zu werden. Wir sind die Götter von Dsôn! Wir vergrößern diese Vertiefung, damit sie zum eindrucksvollsten Krater wird, den wir je sahen!«
    »Und Carmondai soll unsere Stadt planen«, ergänzte Firûsha begeistert. »Ganz in der Tradition unserer Ahnen und der Unauslöschlichen.« Ihre schwarzen Augen erhielten einen feuchten Glanz. »Mutter und Vater wären stolz auf uns.«
    »Das wären sie.« Sisaroth freute sich verhaltener als seine Schwester. »Wir sind ihr Erbe und Vermächtnis. Sie warteten Teile der Unendlichkeit darauf, nach Tark Draan zu gelangen. Hätten sie es mit uns geschafft, wäre unser Vater der neue Herrscher.«
    »Und er wäre ein guter Herrscher geworden.« Firûsha atmete tief ein.
    Sisaroth seufzte. »Nein. Das war er schon«, sprach er mit belegter Stimme.
    Tirîgon versetzte die Bemerkung einen heißen Stich ins Herz. Er wollte etwas Passendes erwidern, aber die Schuld drückte ihm die Kehle zu.
    Stumm standen sie am Rand der Vertiefung, während die Sonne versank und die langen Schatten der Albae in den kommenden Mittelpunkt des Reiches warf. Jeder der Drillinge hing seinen eigenen Erinnerungen und Überlegungen nach. Wind kam auf und spielte mit den langen schwarzen Haaren.
    In Tirîgons Geist erhob sich das neue Dsôn bereits. Stolz und mächtig, düster und zugleich herrlich, voller Kunst und Schönheit. Türme, Häuser, Brücken, Runen, Skulpturen und Statuen! Es gab so viel, was er zusammen mit seinen Geschwistern angehen musste. Vor allem anderen standen die Verhandlungen mit den Dritten. Heimlich und still, um eine Allianz zu formen, wie sie Tark Draan noch nicht gesehen hatte.
    »Ich frage mich«, sagte Sisaroth leise, »was Balodil gerade macht? Ob er den Zhadar bezwang?«
    »Hoffentlich gelingt es ihm nicht, durch die Schwarze Schlucht zurückzukehren«, fügte Firûsha hinzu. »Wir brauchen keinen Helden, der uns Tark Draan streitig macht.«
    Tirîgon konnte nicht verhindern, dass er angesichts des Kraters und der Pläne eines neuen Dsôns an Esmonäe und ihre gemeinsamen Unterredungen über das Kommende dachte. Wir erträumten uns viel. Jetzt ist sie ein Geist, der in Phondrasôn weilt. »Vergesst den Unterirdischen.« Tirîgon legte seine Arme um die Schultern von Bruder und Schwester.
    Umschlungen und schweigend verharrten sie am Rand, mit den Gedanken in der Zukunft.
    Das Taggestirn verschwand, und ihre Augen wandelten sich ins Weiße.
    Weiß mit dreimal stählernem Blau.
    Wir haben viel vor. Für Vater und Mutter. Tirîgon räusperte sich ergriffen. »Ganz gleich, wann der Moment kommt«, er drückte Sisaroth und Firûsha anspornend, »sorgen wir dafür, dass bei Tungdils Rückkehr nichts mehr in Tark Draan so sein wird, wie er es kannte.«

 
    … ihr denkt, sie erreichten ihre Ziele?
    Ihr denkt, sie vernichteten die letzten Elben?
    Ihr denkt, sie wurden zu Verbündeten der Dritten
    und unterjochten Tark Draan?
    Die Jungen Götter legten ihre alten Titel ab
    und wurden zu den Dsôn Aklán,
    den Göttern von Dsôn.
    Und aus dem kleinen Loch,
    das der Mondteich bei seinem Verschwinden hinterließ,
    erschufen sie Dsôn Bhará, das wahre Dsôn.
    Auch wenn sie zu Aklán geworden waren
    hatten sie die echten Götter über sich,
    sosehr die Geschwister dies verneinten.
    Samusin, der Gott des Ausgleichs und der Winde,
    wies sie voller Freude in die Schranken.
    So erschien jemand, der mächtiger war als die Dsôn Aklán,
    das Kind der Unauslöschlichen, Aìphaton,
    und führte aus dem Süden ein zweites großes Albae-Volk,
    geboren aus den Elben und Albae, die vor
    Teilen der Unendlichkeit aus Tark Draan gezogen waren.
    Aus den Feinden war ein Volk geworden,
    wilder, ungestümer, innerlich zerrissen, sich selbst und andere hassend.
    So

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