Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
erkannte er umherliegende Körner. Die Scheune wurde demnach überwiegend als Getreidespeicher genutzt.
    Den Bürgermeister erkannte er sofort. Der braunhaarige Mann unterschied sich durch seine kostspieligen Gewänder von seinen Leuten, der protzige Reichtum prangte an Fingern und um den Hals. Aus allem, was es an Edelmetallen gab, hatte er sich Ringe und Ketten anfertigen lassen.
    Aiphatòn verzog die Lippen. Sicherlich wiegt er ohne sein Geschmeide zehn Pfund weniger. »Ich ergebe mich.«
    Münzler, der noch nicht sonderlich alt sein konnte, lachte und schwenkte die Eisenketten und Gelenkschellen, die er in der Rechten trug; in der Linken hielt er den Runenspeer, der rettungslos unpassend in seinen Fingern wirkte. »Das ist vernünftiger, als es die Aklán vorausgesagt hat. Sie warnte uns davor, dass du uns hintergehen würdest.« Er warf die Ketten einem der Gardisten zu. »Leg sie ihm an.«
    Der Mann fing die Metallfesseln und ging langsam auf den Alb zu.
    »Was soll mit mir geschehen?« Aiphatòn blieb gelassen und sprang vom Wagen, genau vor den Gerüsteten, der zusammenzuckte und zögernd die Schellen hob, damit er sie dem Gefangenen anlegen konnte.
    Münzler strich sich über die einsamen, dünnen, dunklen Barthaare am Kinn. »Die Aklán wünscht, dass wir dich hierbehalten und in unserem Kerker aufbewahren, bis sie und ihre Brüder für Ruhe sorgten. Es sprach sich herum, dass die Albae aus dem Süden vernichtet sind. Oder besser gesagt: dass du sie vergiftet hast, Verräter.« Er fuhr mit einem Finger am Speerschaft entlang, drückte mit dem Fingernagel in die Runen. »Über dich soll später entschieden werden, auch wenn ich dich zu gerne auf der Stelle hinrichten würde.«
    »Wohlan.« Aiphatòn hielt dem Gardisten ergeben die Fäuste hin. »Wohin wollte die Aklán?«
    Münzler lachte, ein goldener Backenzahn blinkte auf. »Das geht dich nichts an. Du wirst in unserem Gefängnis schmoren und warten.« Er betrachtete aufmerksam die erbeutete Waffe. »Dieser Speer gefällt mir. Die Runen sind herrlich gearbeitet und … Besteht er vollständig aus Metall? Er erscheint mir dafür sehr leicht.«
    »Es ist die gleiche Legierung, aus der auch meine Panzerplatten bestehen«, erklärte der Alb besonnen. »Man könnte es für Tionium halten, aber es ist mehr als das.«
    Der Soldat legte die Eisenringe um die Handgelenke des Gefangenen und stellte fest, dass sie nicht passten. »Er hat zu schmale Arme, Herr«, meldete er dem Bürgermeister überfordert. »Er könnte die Hände einfach rausziehen.« Er zog ihm die sinnlosen Schellen ab.
    Münzler sandte eine der Wachen hinaus, um Ketten und Vorhängeschlösser zu besorgen und den Gefangenen damit zu binden. Er umfasste den Speer und hob ihn prüfend an. »Eine Legierung, die härter ist als Stahl?«
    Aiphatòn nickte. »Du erlangtest damit eine einmalige Trophäe.«
    Der Bürgermeister versuchte sich daran, die Waffe zu schwenken und zu wirbeln, dann stach er spielerisch in Richtung des Albs, und seine angeberischen Halsketten klirrten dabei. Es wirkte sehr ungeschickt. Münzler kam sicherlich nicht oft in die Verlegenheit, eine Waffe selbst führen zu müssen.
    Der Alb unterdrückte ein Lachen und sah zu dem Soldaten, der immer noch mit den Schellen unschlüssig vor ihm stand und nicht wusste, was er tun sollte.
    »Sie fühlt sich bestens austariert an«, behauptete Münzler, die Meisterhaftigkeit zu erkennen, und stellte das stumpfe Ende wieder auf den Boden.
    Aiphatòn beschloss, die Vorzeichen umzukehren. Er hatte gehofft, dass sich der Bürgermeister verplapperte, doch er schien nicht gewillt zu sein, ihm mehr Auskünfte über Firûsha zu erteilen. Zumindest nicht freiwillig. »Und noch eine Sache möchte ich dir nicht vorenthalten«, hob er an. »Du kannst die Runen zum Leuchten bringen.«
    »Wegen dieser Legierung, von der du gesprochen hast?« Münzler betrachtete die Waffe. »Muss man den Speer dazu in die Sonne legen, damit er deren Stärke darin speichert?« Er sah abschätzend zu Aiphatòn. »Nein, bei deinem Volk ist es bestimmt der Mond, der die Runen zum Leuchten bringt. Habe ich recht?«
    »Eigentlich ist es Magie.« Aiphatòn vollführte eine kleine Geste und sprang blitzschnell senkrecht nach oben, um sich zwischen den Balken vor den drohenden Armbrustbolzen zu verbergen; überraschte Rufe drangen aus den Mündern seiner Häscher. Gleichzeitig streckte er die Hand aus.
    Die Symbole am Schaft und auf der Klinge erstrahlten, und der Speer glitt aus

Weitere Kostenlose Bücher