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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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brauchte mich nicht. Also habe ich mich darauf beschränkt, sie mit Essen und Trinken zu versorgen.« Saî’losôi sah Aiphatòn nicht an.
    Sie denkt, ich sei eines von den üblichen Werkzeugen der Botoiker. Er schaute sich unauffällig um, während sich seine Beine in Bewegung setzten, um Kôr’losôi und Saî’losôi zu folgen.
    Sie passierten einen gedrungenen Gang, durch den sie in einen schmalen Schacht gelangten, an dessen Wänden sich eine Wendeltreppe nach oben wand. Es roch nach Lack und trockenem Holz.
    Das ist Wahnsinn: Dieser Turm wird brennen wie Zunder. Aiphatòn begann mit dem Pläneschmieden. Man merkt, dass sie niemals Tharc spielten oder einen echten Krieg führen mussten.
    Am Boden wartete eine Plattform, auf der eine Hebelvorrichtung angebracht war. Kaum standen sie darauf, legte Saî’losôi einen der Griffe um.
    Unsichtbare Ketten wickelten sich auf, Zahnräder ratterten, und die Fahrt ging nach oben, bis sie für Aiphatòn nach geschätzten fünfzig Schritten endete.
    »Wir sehen uns gleich«, verabschiedete sich Kôr’losôi. Der Blick aus den hellen Augen warnte ihn eindringlich davor, Dummheiten zu begehen.
    Der Alb verließ die Plattform, und wie meist vollzog sein Körper Dinge ohne Aiphatòns Denken. Er trat durch eine Tür, hinter der ihn eine Wanne mit duftendem Wasser erwartete. Handtücher und saubere Kleidung lagen bereit.
    Das Bad tat gut. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr seine eigenen Sachen nach Brackwasser, Salz und Schweiß stanken.
    Er sah sich selbst dabei zu, wie er aus der Wanne stieg, sich abtrocknete und die schwarzen Gewänder anlegte, auf denen die Runen der Nhatai prangten. Als würde ich es meinen Händen selbst befehlen.
    Dann ging er hinaus und eilte die Treppen nach oben, bis er vor einer großen Tür anhielt und sie öffnete.
    Aiphatòn fand sich in einem Vorraum wieder, in dem Kôr’losôi, Saî’losôi und Tanôtaï auf ihn warteten.
    Die Todestänzerin schien ebenfalls ein Bad erlaubt bekommen zu haben, sie trug ähnliche Kleidung wie der Shintoìt, ohne ihre Nadeldolche; der Blick der rothaarigen Albin war leer und gleichgültig.
    Gemeinsam durchschritten sie die kunstvoll geschnitzte Doppeltür und gelangten in einen hellen Raum, in dem zahlreiche Kerzen brannten.
    Weihrauchqualm durchzog die Luft und vertrieb die kleinste Spur von Unratgestank. Ein gemütliches Lager aus bestickten Kissen, Decken und Fellen war errichtet worden, vor dem ein niedriger Tisch mit Speisen stand.
    Ohne dass er sich dagegen zu wehren vermochte, musste Aiphatòn an Ávoleï denken, an den Kuss, an ihren Blick, an die Begegnung mit ihr, an ihren Geruch … Verwirrt drängte er ihr Bildnis zur Seite. Ich kann mir keine Ablenkung erlauben.
    Schräg neben der Sitzgelegenheit und etwas im Schatten verharrte ein Ghaist. Die lange, tiefe Delle im Kupferhelm verriet ihn als das Wesen, das in Elhàtor um ein Haar Opfer des magischen Feuers und des Elbenschwerts geworden wäre. Die kräftigen Arme hingen ohne ein Zeichen von Wunden herab, seine alte, verkohlte Rüstung war gegen eine neue getauscht worden.
    Den Helm konnten sie nicht tauschen. Weil darin die Seelen gebannt sind. Aiphatòns Geduld war erneut gefragt, als er auf das Lager aus Kissen und Decken zuging, flankiert von Kôr’losôi und Saî’losôi, während Tanôtaï vor ihm lief. Auch wenn die Botoikerin sie beherrschte, behielten ihre Schritte das Tänzerische und Anmutige. Die Albae nahmen nebeneinander Platz.
    Die Botoiker setzten sich ihnen gegenüber.
    »Einen ganz besonderen Gast bekomme ich von meinem Vetter gebracht«, erklang eine Frauenstimme, gefolgt von einem Klirren, als etwas Metallisches auf die Bodenplatten traf, das Aiphatòn genau kannte.
    Sie hat meinen Speer dabei. Nun kostete es ihn größte Beherrschung, den Kopf geradeaus gerichtet zu halten wie die Todestänzerin.
    Eine Wolke aus Weihrauchduft hüllte ihn ein, ein Windhauch streifte seinen Hals – und er fühlte die Spitze seiner eigenen Waffe im Nacken.
    »Aiphatòn, Kaiser der Albae und Sohn der Unauslöschlichen. Ein reiner Shintoìt«, sagte die Unbekannte hinter ihm beeindruckt. »Das magische Potenzial, das in dir ruht, muss beachtlich sein.« Sie umrundete ihn und begab sich an das Kopfende, während Saî’losôi und Kôr’losôi sie mit einer angedeuteten Verneigung grüßten; den Speer legte sie quer über ihren Schoß. »Nein, es ist anders . Das ist der korrekte Ausdruck. Anders als bei den Cîani, die mir die Eroberung von Dâkiòn

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