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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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befinde. Er dachte an das Ghaist, das noch in der Ecke stand. Eine enorme Unwägbarkeit. »Wenn du mir den Speer überlässt, führe ich dein Heer von Sieg zu Sieg.«
    »Ich siege ohnehin«, entgegnete sie fröhlich.
    »Aber mit hohen Verlusten. Und dann müssen die Ghaistwesen umhereilen und Nachschub suchen. Das kostet Zeit, in der sich deine Gegner auf dich werfen können«, zählte er auf. Er glaubte, ihren wunden Punkt gefunden zu haben . »Spielst du Tharc?«
    »Was soll das sein?« Fa’losôi blickte ihn neugierig an, drehte die flachen Hände über den Speer und ließ die Spitze kreiseln.
    »Ein albisches Strategiespiel. Ich war der Beste«, log er.
    »Und wie willst du meine Truppen befehlen, wo du keine Macht über sie besitzt?«
    Aiphatòn deutete auf Kôr’losôi und Saî’losôi. »Ich sage ihnen , was das Heer tun soll, sie setzen meine Anweisungen um, und im Handumdrehen ist der Sieg errungen. Selbst gegen eine scheinbar größte Übermacht«, schlug er vor. »Damit entscheiden du und deine Verwandten, was geschehen wird.«
    »Ganz sicher gegen die größte Übermacht?« Fa’losôi grinste hinterlistig. Die Betonung machte Aiphatòn stutzig, doch er konnte sein Versprechen nicht mehr zurückziehen, ohne dass sie das Interesse verlor. »Warum sollte ich einem Alb glauben, dass er es ernst meint?«
    »Weil ich unsterblich bin und es gerne bliebe.« Aiphatòn klang vollkommen ernst, weil er es genau so meinte.
    »Und weil er ein Feigling aus Tark Draan ist«, fuhr ihn Tanôtaï wütend an. »Er wird hinten stehen und zusehen, wie alle anderen nach seinen Weisungen ins Verderben ziehen.«
    Er lachte auf. »Das tun alle Feldherren.«
    Die Todestänzerin gab einen verächtlichen Laut von sich. »Ich vergaß: Du warst der Kaiser der Albae . Du standest niemals dort, wo die Schlacht tobte.« Sie nahm sich den Becher.
    Will sie nun, dass ich sie umbringe? Aiphatòns Augen wurden zu Schlitzen, er wandte der rothaarigen Albin das Antlitz zu. »Du wirst …«
    »Gibt es noch Albae in Tark Draan?«, unterbrach Fa’losôi ihn beiläufig.
    Kôr’losôi und Saî’losôi hatten das Essen eingestellt, sie hatten genug hastige Bissen getan. Gespannt warteten sie auf die Erwiderung.
    »Nein«, entgegnete er und wandte sich der Botoikerin zu. »Sie wurden durch Magie und ein Heer vernichtet, wie es kein zweites gibt.«
    Die volle Wahrheit verschwieg er. Sicherlich hatten noch einige seines Volkes das Geborgene Land durchstreift, aber sie sollten entweder unter Ingrimmsch’ Krähenschnabel oder den Waffen von tapferen Kriegern gefallen sein.
    »Das erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung.« Fa’losôi beugte sich nach vorne und goss sich erneut Wein nach. »Denn wenn ich dich und deine Freunde aus Dâkiòn und Elhàtor in den Tod sende, wäre deine Rasse« – sie hielt inne und suchte das passende Wort – »in die Endlichkeit gegangen. Die späte Rache für meinen Großvetter, der einem albischen Assassinen zum Opfer fiel.« Sie nickte, als gefiele ihr der Gedanke. »Aber nun zu dir: Was trieb dich an, in die Ödnis zu kommen?«
    »Das Geborgene Land gehört mir nicht länger. Die Heere sind zu stark, die Verteidiger auf alles vorbereitet, und ich war der einzige Alb. Was sollte ich also noch dort? Wie erwähnt, gefällt mir meine Unsterblichkeit«, erwiderte er aalglatt. »Mir gelang die Flucht vor den Häschern. Ich sprang vom Portal am Steinernen Torweg und schlug mich durch. Hier …«
    Neben ihm zerbrach Tanôtaï plötzlich den Becher zwischen ihren Fingern und streckte zugleich den Arm in einer ansatzlosen Wurfbewegung, um den größten der Splitter gegen Fa’losôi zu schleudern.
    Doch die Hand der zierlichen Albin öffnete sich nicht.
    Keuchend starrte Tanôtaï auf ihren wie eingefrorenen Arm. Aiphatòn sah in ihr Antlitz, in dem sich Schrecken und Enttäuschung widerspiegelten.
    »Mein Wille ist stärker als dein Gedanke«, sprach Fa’losôi teilnahmslos. » Schneller als dein Gedanke.«
    Ein Finger nach dem anderen schloss sich um die Scherben, knirschend rieben sie aneinander und schnitten in das Fleisch.
    Die Todestänzerin schrie vor Schmerz. Blut tropfte, dann rann es an ihrem Arm hinab und traf auf die Kissen. Als die Sehnen von den Glasklingen durchtrennt wurden, öffnete sich die Hand, die Splitterchen sprangen auf den Tisch oder fielen kaum vernehmbar auf den Stoff.
    »Dein Fleisch ist mein«, sagte Fa’losôi kühl.
    Aiphatòn musste hinschauen, was als Nächstes geschah.
    Tanôtaï

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