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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hielt er inne.
    Es kostete ihn Überwindung, ein Schwert und zwei breite Dolche mit hochgebogenen Parierstangen zu wählen, um danach achtsam durch die Tür zu treten. Er musste sich rasch vergewissern, dass ihm keine unmittelbare Gefahr drohte, wenn er die Flammen an der Tür erstickte.
    Vor ihm öffnete sich die gewaltige Empfangshalle des Palastes aus dunkelgrauem Marmor, in der sich ringsum überlebensgroße, weiße Statuen erhoben, die mit weißen Gebeinplättchen verkleidet waren.
    Niemand zu sehen und nichts zu hören. Rasch durchquerte Carmondai die Halle, um in einen hohen, dunklen Gang zu gelangen, dessen Wände mit karmesinroten Stoffbahnen verkleidet waren.
    Das beständige Donnern und Krachen war nun nicht mehr zu überhören. Und es fand im Krater statt.
    Nachdem er den Korridor passiert hatte, trat er vor das riesige Gebäude mit der Glaskuppel in der Mitte, um vom Berg herab einen Eindruck zu erhalten. Geblendet von der Abendsonne stand er im Freien, eine Meile über dem Boden. Vor ihm erstreckte sich die Treppe, die abwärts führte, und im Anschluss Dsôn Bhará – allerdings sah es nicht mehr so aus, wie er es in Erinnerung hatte.
    Die unzähligen Skulpturen im schwarzen Kraterkessel entlang der Straßen und auf den Plätzen existierten nicht mehr, die Mehrzahl der kunstvollen Bauwerke lag in Trümmern. Mehr als zweihundert Häuser waren einst errichtet worden, in Schwarz und Weiß, mit spitzen und schrägen Dächern, mal mit geraden Wänden, mal glatt oder gar mit sechseckigen Türmchen versehen.
    Nun hatte sie jemand oder etwas brachial abgerissen.
    Aus dem Schutt sowie auf den Absätzen der Treppe erhoben sich Katapulte aus Schwarzholz, welches dem Gebälk der zerstörten Dächer entnommen worden war. Die gut hundert Schritt hohen Schleudern zielten mit ihren Geschossen auf den Turm hinter dem Palast.
    Carmondai zog den Kopf ein, als die Brocken fast senkrecht nach oben schossen und über ihn hinwegzogen, um sich gegen das aufragende Bauwerk zu werfen. Weit und breit keine Verteidiger? Dann sind die Aklán besiegt!
    Er vermochte nicht zu sagen, ob es sich bei den Angreifern um Aiphatòn und seine Süd-Albae handelte oder um Truppen des Geborgenen Landes oder gar eines gänzlich anderen Heeres. Er befand sich zu weit entfernt.
    Die runde Kraterwand war etwa fünf Meilen entfernt, und doch sah er, dass sich an den Rändern zu schaffen gemacht wurde: Man brach sie ab und versuchte, das drei Meilen tiefe Loch, an dem sich einst der Mondteich des Elbenreichs Lesinteïl befunden hatte, mit Schutt aufzufüllen.
    Das wird sie Zyklen kosten, falls das überhaupt zu bewerkstelligen ist.
    Ein geschleuderter Stein ging fehl und rauschte heran.
    Der Einschlag mitten in einen der zahlreichen Treppenabsätze unterhalb von Carmondais Position pulverisierte einen der Brunnen, aus dem rotes Wasser plätscherte und der wie die Stufen aus grauem Marmor bestand.
    Der Brocken wälzte sich aufwärts, plättete auch die besonderen kristallenen und diamantgefassten, polierten Stiegen. Die geschliffenen Edelsteine flogen mit den roten Tröpfchen glitzernd durch die Luft. Schließlich rumpelte er nach rechts und kam in dem dahinfließenden blutfarbenen Bach zum Liegen.
    Der Laut eines Rufhorns erklang von den Katapulten. Verschieden große Gestalten sammelten sich dazwischen und blickten die breite Treppe hinauf zu Carmondai. Sein Auftauchen war offenkundig nicht vorgesehen gewesen.
    Das sind Unterirdische, staunte er. Unterirdische und Barbaren und … Eine Gerüstete, die gänzlich in Weiß gekleidet schien, überragte alle anderen. Eine Elbin?
    Sogar ihm, der es gewohnt war, die treffendsten Worte zu ersinnen, fiel nichts ein, um sein Erstaunen zu beschreiben. Aiphatòn hatte zu seinen rastlosesten Zeiten als Kaiser der Albae erbitterte Jagd auf die erklärten Todfeinde gemacht und die Letzten des Volkes ausgerottet.
    So war es überall geglaubt worden.
    Entweder gelangte sie von außen ins Geborgene Land, oder es glückte ihr, sich vor dem Kaiser und den Aklán zu verbergen. Carmondai konnte es kaum glauben und wusste zugleich, was es für ihn bedeutete. Damit bin ich zum Wild einer hasserfüllten Jägerin geworden.
    Passend zu seinen Gedanken schwangen sich die hellhaarige Elbin sowie einige Soldaten auf die Pferde und ritten die Treppe herauf.
    Langsam wich Carmondai zurück und wusste doch nicht, wohin er entkommen konnte. Auf dem zwei Meilen breiten Berg befand sich lediglich der längliche Palastbau aus

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