Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
glücklich. »Diese Insel, Khônatá, wird niemals erobert werden.« Mein Volk ist vor allem Unbill geschützt.
»Davon gehe ich fest aus.« Die Cîanai zog eine Mappe aus ihrer weißen Umhängetasche. »Ich erlaubte mir, einige neue bemerkenswerte Fortschritte in aller Ausführlichkeit aufzuschreiben, damit Ihr diese in Ruhe in Euren Gemächern studieren mögt. Bald können wir zwei Cîani auf jedem unserer Schiffe zum Einsatz bringen anstatt einem.«
»Dabei sind diese zaubernden Kriegerinnen und Krieger in der Halle nicht mit eingerechnet?«
»Ich spreche ausschließlich von Cîani vom Schlage eines Olòndôras. Die Flotte wird bald unabhängig von launischen Winden und tückischer Meeresströmung sein, um …« Khônatá brach ab und verbat sich weitere Worte.
Du gehörst auch zu ihnen. Modôia wusste, dass die Oberste Cîanai um ein Haar einen Angriff auf Dsôn Dâkiòn erwähnt hätte.
Nicht wenige der Insulaner dachten ähnlich, um die latente Bedrohung aus dem Weg zu räumen und sich auf neue Ziele zu konzentrieren. Bevor man einen neuen Krieg beginnt, beende den alten, lautete eine Weisheit.
Dabei kam er gar nicht zum Ausbruch. Wir führen höchstens Briefgefechte oder versenken die Schiffe von Völkern, die sich bestechen oder aufhetzen lassen. Einen Beweis hatte es noch nicht gegeben, dass der Regent an diesen Attacken in der Vergangenheit beteiligt war. Das erleichterte Modôia, weil sie daraufhin wirklich einen Krieg beginnen müsste.
»Das raubt uns die letzte Sorge, nicht wahr? Was soll uns in Zukunft aufhalten, wenn wir den Winden befehlen?«, plauderte Modôia unverbindlich und klatschte einmal in die Hände, dann nahm sie die Mappe entgegen. »Danke für Eure Umsicht und Eure Zeit.« Sie legte die Linke auf den Einband. »Ich werde es eingehend lesen und Euch wissen lassen, welche Zauber ich gestärkt sehen möchte.«
Modôia drehte sich um und stöhnte leise, als das Rückgrat sengende Hitze in all ihre Knochen sandte. Sie schluckte und bewegte sich langsamer, doch beständig, um die Galerie und das Basaltgebäude zu verlassen. Länger hätte sie es nicht mehr ausgehalten, ohne ohnmächtig zu werden.
Sich an einem Ort zu befinden, wo sich die Magie ballte, bereitete ihr größte Pein, die sie mit einer doppelten Dosis des Elixiers im Vorfeld zu mindern versucht hatte. Leïóva muss die Formel des Gebräus verändern, sonst vermag ich mich kaum mehr aus dem Haus zu bewegen.
Khônatá geleitete sie hinaus, die Albinnen verabschiedeten sich.
Modôia ging mit steifen Schritten hinunter zum Hafen, um den Wind zu genießen und die Auslagen der Händler zu betrachten.
Je weiter sie sich von der Akademie entfernte, desto mehr schwächte die Pein ab.
Khônatá hatte es einmal mit einem Vergleich versucht, um die Beschwerden zu erklären. Das Magiefeld, das auf der gesamten Insel zu spüren war, wirkte sich auf die Albae aus Ishím Voróo aus wie ein feiner Stachel, aus dem für die einen Gift, für die anderen eine stark machende Substanz strömte.
Dass Modôia mehr litt als alle anderen, führte Khônatá darauf zurück, dass die Herrscherin in Tark Draan gewesen war, wo eine andere Sorte magischer Energie herrschte. Ihr Körper hatte sich an die eine Sorte gewöhnt und verweigerte sich der neuen. Die jüngste Generation wurde hingegen gänzlich ohne die fremde Magie geboren und genoss die Vorzüge des Giftes.
Ob sie so leiden würden wie ich, wenn sie nach Tark Draan gingen? Modôia schritt steif vorwärts, als befände sie sich in den kalten Winden des Grauen Gebirges, die Glieder und Muskeln schier eingefroren.
Das Rufen der Bewohner erklang von weiter entfernt. Die Handelsflotte hatte reichhaltig Waren eingefahren, die verschenkt und getauscht werden wollten. Auf Dsôn Elhàtor spielten Münzen keine Rolle. Die Bewohner tauschten die Dinge, welche sie benötigten.
Entlang der Küsten und auf einigen Inseln in der Umgebung setzten die Albae durchaus Gold als Zahlungsmittel ein, weil es die dortigen Bewohner gerne im Beutel klingen hörten, aber der Überfluss an Reichtum auf Elhàtor selbst machte jegliches Zahlungsmittel überflüssig.
Modôia schlenderte durch die engen Gassen und genoss den Schatten, den Wind und das lauter werdende Stimmengewirr. Kinder rannten über die gepflasterten Straßen und spielten Fangen. Der Nachwuchs, der keinerlei Nachteile mehr erdulden muss. Sie winkte den Jungen und Mädchen zu, die den Gruß fröhlich und ausgelassen erwiderten. Unschuldig und
Weitere Kostenlose Bücher