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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einem Ruck und einem Schrei riss er ihn aus der Wunde und schnitt sich damit einen Bissen ab, den er sich würgend in den Mund schob und kaute.
    Aiphatòn begriff nicht, was sich vor seinen Augen abspielte. Das Blut rann aus der Wunde des Albs, der unter Tränen kaute; die Bestien würdigten ihn keines Blicks und aßen ebenso stumm.
    Ich werde fragen müssen, um zu verstehen. Er machte einen Schritt aus seiner Deckung hervor. »Wer seid ihr, und zu wem gehören die Zeichen, die ihr tragt?«, verlangte er mit fester Stimme zu wissen.
    Hatten sie sich eben noch träge bewegt, verloren die Scheusale augenblicklich jegliche Plumpheit und erhoben sich windgeschwind, während sie ihre Waffen hervorrissen und sich ohne einen Laut auf den Gegner warfen.
    Aiphatòn schwenkte den Speer. Die Spitze jagte dem rechten Angreifer durchs Knie und zerschnitt das Gelenk mit allen Muskeln und Sehnen. Stumm fiel er nieder.
    Die andere Bestie drang mit einem sichelförmigen Schwert und einer leichten, mit Spitzen versehenen Keule auf Aiphatòn ein und stellte sich dabei äußerst geschickt an.
    Sie sind rascher als ein Mensch. Er wich aus und parierte die Angriffe, scheppernd prallten die Klinge und die Metallspitzen gegen den Schaft des Speeres. Es steckte enorme Kraft hinter den Schlägen.
    Der verwahrloste Alb in der zusammengestoppelten Rüstung saß noch immer am Stein, kaute und blutete weiter, die schwarzen Augen auf den Kampf gerichtet.
    Sollten es Untote sein? Aiphatòn rammte das untere Ende seiner Waffe in das Gesicht des Feindes – doch der schnappte zu, als könnte er den Speer damit festhalten. Mit einem Ruck riss der Alb den Schaft zurück, die Zähne brachen ab und wurden aus dem Bestienmaul gerissen, doch das störte sie nicht. Man könnte es meinen.
    Seine schwungvoll geführte Speerklinge durchtrennte den rechten Schlagarm des angreifenden Scheusals auf Höhe des Ellbogens.
    Das Sichelschwert fiel nieder und wurde vom Blut besprüht – aber der Gegner attackierte ihn mit der Keule unverdrossen weiter, bis Aiphatòn die Augenhöhle durchbohrte und die Spitze mit Nachstoßen durch das Hirn und auf der Rückseite des Schädels hinaustrieb.
    Die Bestie stürzte in sich zusammen und lag still.
    Aiphatòn sah zu dem kauenden Alb, auf dessen Antlitz sich die schwarzen Linien zeigten. Eine rasche Bewegung, und die Klinge fuhr der kriechenden, verletzten Bestie durch den Rücken ins Herz. Auch sie erschlaffte und starb. Doch keine Untoten.
    Er schwenkte die blutige Speerspitze auf den Alb. »Erkläre mir, was vor sich geht.«
    »Bist du aus Elhàtor oder Dâkiòn?«, ächzte er und hörte dabei nicht auf, die Brocken zu kauen.
    »Was ist das?«
    »Unsere Städte, die …« Er verdrehte die Augen, krümmte sich. »Du musst sie warnen. Vor den Botoikern«, sprach er keuchend und spuckte die Bissen dabei aus. »Sie … es … wird angreifen. Wir sind nicht länger geschützt … Unterwerfung. Völlige Unter…«
    Natürlich! Aiphatòn fiel wieder ein, wieso ihm die Form der Bauwerke bekannt erschien. Sie erinnerte ihn an eine alte Geschichte, die er gelesen hatte. Es stand in Carmondais Schriften. »Ich kann deine Wunde verbinden und …«
    »Nein«, schrie der Alb entsetzt. »Nein, ich muss sterben! Ich will sterben! Ich tat es selbst, als die Kontrolle …« Sein Oberkörper wankte. »Ich entkomme dem Irrsinn«, raunte er glücklich. »Rette die Städte! Warne sie.«
    »Wo finde ich sie?«
    »Weiter nach Nordwesten. Weiter nach …« Der Verletzte stieß einen grauenvollen Schrei aus und fiel zuckend nach vorne, die Füße scharrten unter dem Tisch, als versuchten sie, gegen seinen Willen loszulaufen. »Mach ein Ende«, kreischte er schrill. »Mach dem ein Ende!«
    »Das werde ich.« Aiphatòn sprang vor ihm auf den Stein, drückte den unbekannten Alb mit dem Fuß in eine aufrechte Position und stach ihm den Speer von vorne durch das Herz. Der Körper versteifte sich sofort. »Dein Tod heißt Aiphatòn«, sprach er. »Ich werde die Städte finden – und sie zerstören, bevor die Botoiker sie erreichen. Ist dir das ein Trost?«
    Der Sterbende riss die Lider weit auseinander, dann brach der Blick, und das Schwarz verschwand. Zurück blieben eingetrübte, grünliche Augen.
    Wer hätte das gedacht: zwei Städte. Elhàtor und Dâkiòn. Er sprang auf den Boden zurück und umrundete die Ruine, um nach Nodûcor zu schauen. Wenigstens habe ich in Ishím Voróo etwas zu tun. Und ich dachte, mit dem Ende der Dsôn Aklán sei das

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