Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
werden â¦Â«
»Wie
sollte es gelingen?«
»Ich
lasse mir etwas einfallen. Bald essen wir gemeinsam zu Abend, und ich bin
sicher, dass ich sie umgarnen kann!« Morana sah dem Krieger direkt in die
Augen. »Gib mir diese eine Gelegenheit. Danach kannst
du sie töten, sollte ich versagen.«
Virssagòn
überlegte, sein Blick schweifte über das Tuch, das ihre BlöÃe bedeckte und doch
immer noch genug erahnen lieÃ. »Einverstanden«, sagte er zögernd. »Ich werde
dabei sein, wenn du mit ihr sprichst. Ohne dass sie
mich sieht.« Er lächelte. »Wie ich sehe, hast du mein Geschenk erhalten. Kannst
du bereits damit umgehen?«
»Ich
muss noch damit üben und sie erproben, um die Handhabung zu verbessern und sie
perfekt einsetzen zu können.« Während sie sprach, legte sie das schwarze Kleid
an und zog ihre Rüstung darüber. Zum Schluss befestigte sie Mond am Hüftgurt.
»Die
Aufmachung steht dir. Du kannst damit zu einem Abendessen, zu einem Kriegszug,
wohin auch immer.« Er lachte. »Du siehst aus wie der Stolz deines Volkes.«
Virssagòn schritt lautlos zum Ausgang. »Ich weià nicht genau, ob ich dir Glück
wünschen soll. Es wäre zwar gut für unseren Feldzug, aber es brächte mich um
mein Vergnügen.« Er öffnete die Tür und verschwand.
Morana
bedachte sich mit prüfenden Blicken im Spiegel, und sie gefiel sich ausnehmend
gut in der ungewöhnlichen Aufmachung. Schönheit und Gefahr
sind eine gute Mischung. Sie legte ein wenig Ruà rund um die Augen auf
und auch auf die Lider, um sich eine bedrohlichere Note zu verleihen.
IshÃm Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, zwischen den Strahlarmen Wèlèron und Avaris, 4371. Teil der
Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Spätherbst
»Achtung!
Es kommt wieder einer! Im Westen!«, schallte der Warnruf laut über den Hof.
Téndalor
blickte nach links und sah einen schwarzen Punkt aus IshÃm Voróo durch die Luft
fliegen, der einen Bogen beschrieb und sich senkte, um genau in die Ruinen und
Holzaufbauten von Festungsinsel einhundertvierundachtzig einzuschlagen.
»Volltreffer!«,
kommentierte er ärgerlich. Sie haben es perfektioniert.
Das
Krachen drang gedämpft an sein Ohr, er sah die Reparaturtürme zusammenstürzen
und Sklavenarbeiter ins Wasser fallen, die sodann von der Strömung
davongetrieben wurden. Der gefühlte fünfzigste Versuch, die Befestigungen so
weit zu errichten, dass die Albae ihre eigenen Katapulte darauf in Stellung
bringen konnten, war vereitelt worden.
Ihr Infamen! Wie konnte das geschehen? Damit waren Téndalor
und seine Mannschaft die Einzigen, die den Abschnitt, der zwischen den
Strahlarmen Wèlèron und Avaris lag, gegen die Dorón Ashont verteidigten. Alle
übrigen Inselfestungen waren zu stark beschädigt oder bis auf die Grundmauern
vernichtet worden. Zwar war auch die Festungsinsel, die er kommandierte, die
Bastion eins-acht-sieben, vom Beschuss gezeichnet, doch noch hielten die Mauern
stand. In den Kampfpausen gelangte neuer Nachschub über die Brücke nach Dsôn
Faïmon, sodass es nicht an Munition mangelte.
Neben
ihm erschien Daraïs, eine seiner Kriegerinnen. »Benà moi, die Truppen für den
Ablenkungsangriff sind eingetroffen. Wir sollen die Brücken bei Sonnenhöchststand
nach IshÃm Voróo runterlassen.«
Téndalor
wandte sich um und sah zu Dsôn Faïmons Ufer, wo sich das vermeintliche Heer
versammelte, das die Unauslöschlichen geschickt hatten. Er hatte mit Albae auf
Nachtmahren und Feuerstieren gerechnet, doch die Haltung der Kämpfer, der
Körperbau der Tiere verrieten seinem kundigen Auge, dass sie entsprechend
verkleidet waren. »Was haben sie denn da zusammengetrieben?«
»Sklaven,
die sich bei ihren Herren hervortun wollen und auf Zuwendungen hoffen«,
antwortete Daraïs.
»Und
auf was sitzen sie?« Sklaven in
Rüstungen, angemalte Pferde und Ochsen. Die Unauslöschlichen wollten bei
dem Frontalangriff gegen die Dorón Ashont keinen Alb verschwenden. Er konnte
seine Erheiterung nicht unterdrücken, laut platzte es aus ihm heraus.
Daraïs
fiel in sein Lachen mit ein. »Ich wette, sie kommen nicht mal bis zum anderen
Ende der gerodeten Fläche. Oder zu den Katapulten der Gegner.«
»Solange
sie unseren Kriegern die Zeit verschaffen, die sie brauchen.« Téndalor gab
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