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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geliebten Nachbarn kann es nicht
geben, redete er sich den gemeinen Einfall schön. Ja,
es wäre eine gute Tat.
    Die
Spitze des Trosses war heran.
    Unter
dem Jubel der Verteidiger auf dem zweiten Wall und der Menschen, die auf der
alten Stadtmauer standen, zogen die Elben ein, durch das geöffnete Tor. Sie
wirkten erhaben, voller Anmut und Schönheit.
    Ihr
Anführer, ein braunhaariger Elb, der zwei lange Schwerter am Sattel hängen
hatte, lenkte sein Pferd vor Doghosh und neigte leicht den Kopf. An der
Panzerung von Tier und Krieger sickerte Orkblut herab, das auch sein Antlitz
sprenkelte. »Ich grüße dich, Mensch. Du bist der Anführer des verwegenen
Häufleins, das den Orks trotzte?«
    Â»Ich
bin Doghosh von Ligard, Kommandant der Stadtwachen von Sonnenhag«, stellte er
sich vor und deutete zu Endrawolt, der vor dem Tor Anweisungen brüllte. »Das
ist mein Stellvertreter Endrawolt. Und Ihr seid Krieger aus der Goldenen
Ebene?«
    Â»So
ist es. Wir kommen aus einer Schlacht, die nicht weit von hier tobte. Seitdem
halten wir nach den Bestien Ausschau, um sie zu vernichten, sobald wir sie
ausmachen. Dürfen wir in eurer Stadt rasten?«
    Â»Sicher!
Ihr seid willkommene Gäste.«
    Der
Elb wies seine Truppen an, in die Stadt zu reiten, während er selbst vor
Doghosh stehen blieb und auf die angeschlagenen Mauern zeigte. »Eure Festung
wäre gefallen, wären wir nicht im letzten Moment erschienen. Warum wollten die
Orks sie unbedingt erobern? Es wäre schlauer gewesen, sie zu umgehen und das
Hinterland zu besetzen.«
    Â»Das
ist nicht richtig. Diese Stadt ist ein wichtiges Wegekreuz und Zyklus für
Zyklus gewachsen. Sie ist zwar nur zu Kriegszeiten mit Soldaten besetzt, doch
hätten sich die Orks hier eingenistet, wären sie kaum mehr zu vertreiben
gewesen.«
    Â»Ihr
Menschen seid lustig!« Der Elb lachte. »Baut zu kleine Festungen und habt zu
wenige Krieger!«
    Doghosh
fühlte sich vorgeführt und belehrt, obwohl er keinerlei Verantwortung dafür
trug. »Es ist nicht meine Schuld, dass …«
    Â»Verzeih
mir. Ich wollte dich nicht kränken.« Der Elb hatte seine Ungehörigkeit bemerkt.
»Ihr habt tapfer gefochten.« Mit elegantem Schwung stieg er ab.
    Der
Zug der Elbenreiter war durch das Stadttor nach Sonnenhag eingeritten und
mittlerweile versiegt. Lediglich die Krieger, die ihre Pferde verloren hatten,
warteten als Garde bei ihrem Anführer.
    Â»Ihr
habt nicht minder mutig gekämpft«, sagte Doghosh versöhnt. »Wann war es einem
Menschen zum letzten Mal vergönnt, die Elben bei einer Schlacht zu beobachten?«
Er wagte es nicht, dem Elben die Hand zu geben, weil er befürchtete, dass dies
nicht den elbischen Umgangsformen entsprach.
    Â»Habt
ihr sonst noch Ungewöhnliches bemerkt? Andere Bestien?«
    Â»Nein,
keine weiteren Bestien. Sie tauchten plötzlich auf, aber ich denke nicht, dass
sie aus dem Geborgenen Land stammen.«
    Â»So?
Wieso denkst du das?«
    Â»Wegen
ihres Körperbaus, ihrer Rüstungen … Da gibt es viele Anhaltspunkte. Endrawolt
wird sich die Leichen der Scheusale genau ansehen und mir Bericht erstatten.«
Doghosh sah, wie der Elb ein nachdenkliches Gesicht machte. »Teilt Ihr meine
Ansicht nicht?«
    Â»Du
hast eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe. Sie kamen aus einem Land jenseits
des Grauen Gebirges. Und sie kamen nicht allein. Ich fürchte, dass im Norden
viele Reiche gefallen sind. Darunter auch meine Heimat, die Goldene Ebene.«
    Â»Was?« Doghoshs Augen wurden groß. »Wie konnte das
geschehen? Ich war doch gerade Zeuge, wie Eure tausend Reiter eine Übermacht
besiegten.«
    Â»Das
lag an der Überraschung, Kommandant.« Der Elb lächelte. »Überraschung und
Geschwindigkeit sind unsere Verbündete. Mit ihnen ist es möglich, den stärksten
Feind zu schlagen.« Er zog schallschnell den Dolch und fuhr Doghosh damit durch
die Kehle.
    Der
Schnitt reichte tief, durchtrennte Adern und verhinderte den Schrei.
    Â»Siehst
du, Barbar? Das meinte ich«, sagte der Elb böse und
vollführte einen raschen Ausweichschritt, um vom sprühenden Blut nicht
getroffen zu werden. »Hättest du gewusst, was ich wirklich bin, wäre es nicht so leicht gewesen, dich zu
töten. Oder deine Stadt einzunehmen. Dein Tod heißt Carmondai.«
    Doghosh
fühlte den glühend heißen Schnitt, die Luft, die ans offene Fleisch traf.

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