Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Haupt- und Barthaare
klein und fabrizierten daraus mit großem Geschick Pinsel verschiedener Dicke
und Feinheit. Weiter hinten rührten zwei der elbengleichen, grausamen Geschöpfe
in Tiegeln, in denen sich Flüssigkeiten in unterschiedlichen Rottönen
befanden.
    Gewonnen aus getrocknetem Lebenssaft? SimÄ«n wollte nicht
wissen, woraus sie die Farben hergestellt hatten. Eine
Werkstatt des Todes!
    Er
ertrug den Anblick nicht länger und erbrach sich vor der Tür, lief davon.
    Niemals
mehr in seinem Leben würde er Gulasch oder einen Eintopf essen können, fürchtete
er. Der Geruch war untrennbar mit dem verhaftet, was er gesehen hatte.

 

    Niemand zweifelte an den Nostàroi.
    Â 
    Niemand, der sie in die Schlacht reiten
sah.
    Die Truppen der Albae vergötterten ihre
Anführer und wären ihnen durch Tark Draan ins nächste Reich gefolgt, um auch
dieses zu unterwerfen.
    Oh, ihr Albae: Hättet ihr sie alle sehen
können, Caphalor und Sinthoras!
    Oh, ihr Gestirne: Hättet ihr ihnen die
Treue gehalten!
    Oh, ihr Kometen: Hättet ihr euch nicht
verleiten lassen!
    Â 
    Und so kam der Winter.
    Â 
    Aus dem
Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Tark Draan (Geborgenes
Land), weit südöstlich des Grauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199.
Sonnenzyklus), Spätherbst
    Doghosh
von Ligard rannte nach links, wo die nächste schildbewehrte Sturmleiter der
Angreifer angelegt wurde. Die Schmerzen im rechten Unterarm, die von einem
Schnitt herrührten, spürte er kaum, dazu war seine Anspannung viel zu groß.
»Her mit den Stangen! Schiebt sie weg und lasst sie auf dem Boden zerschellen!«
Das gleichförmig wiederkehrende Rumpeln stammte von dem Rammbock, den die
Angreifer bei ihrer dritten Welle bis vors Tor gebracht hatten.
    Er
sah, wie sich vier Jungen, die nicht älter als vierzehn Zyklen sein konnten,
bemühten, die Leiter von der Zinne zu stoßen, aber das Gewicht war für sie zu
groß. Die Orks auf den Sprossen, die Schilde und die Verankerungen am Boden
leisteten ihnen zu viel Widerstand. »Herr«, rief einer der Jungen voller
Furcht, »wir schaffen es nicht!«
    Â»Ich
bin gleich bei euch!« Doghosh fluchte.
    Ãœberall
auf dem Wehrgang des zweiten Walls bot sich ein ähnliches Bild: Männer, Frauen,
Jungen, Mädchen verteidigten die Stadt und damit ihr Leben mit den letzten
Kräften. Sie schleuderten schwitzend Steine nach den unermüdlichen Bestien,
schoben keuchend die Leitern weg oder stießen einzelne Scheusale, die es auf
die Mauern geschafft hatten, mit dem Mut der Verzweiflung in die Tiefe. Tote
und Verwundete, um die sich niemand kümmerte, lagen umher. Es war keine Zeit.
Jede Hand wurde gebraucht, um die fünfte Welle, die gegen Sonnenhag schwappte,
abzuwehren oder die Brände zu löschen, die vereinzelt in den Gassen tobten;
Feuerpfeile der Orks hatten Strohdächer entzündet.
    Ihr Götter, lasst es Nacht werden, damit sie nachlassen und wir
uns ausruhen dürfen! Doghosh erreichte die vier Jungen, als sich ein Ork
über den obersten Schild der Leiter schwang und eine kleine Armbrust abschoss.
    Der
Bolzen drang dem Vordersten in den Unterleib, mit einem Aufschrei sank er nieder.
Die verbliebenen drei mühten sich weiter, die Leiter umzustoßen.
    Â»Zu
Tion mit dir, Bestie!« Doghosh schlug dem Scheusal die Keule mit den Spitzen
quer ins Gesicht. Schwarzrotes Blut spritzte, die Dornen verhakten sich im
Nasenschutz, sodass Doghosh den Griff losließ, ehe er dem Feind gegen die
breite, gepanzerte Brust trat.
    Brüllend
taumelte der Ork rückwärts und fiel über die Brüstung nach unten. Doch schon
erschien hinter dem Schutzschild der Leiter ein neues Bestiengesicht, das Maul
mit den bemalten Hauern weit aufgerissen.
    Â»Werdet
ihr denn niemals weniger?« Doghosh nahm Anlauf und sprang auf die letzte
Sprosse. Durch sein Eigengewicht und zusammen mit der Muskelkraft der Jungen
drückte er die Leiter nach hinten, die sich von der Mauer löste – während er
noch darauf stand!
    Die
Orks unter ihm starrten mit offenen Mäulern zu ihm hinauf. Einer warf sein
Schwert nach ihm, ohne zu treffen.
    Das habe ich nicht bedacht! Weiter und weiter entfernte
sich Doghosh von den Zinnen, schwebte auf der Sprosse balancierend über dem
Getümmel, bevor er sich mit einem Satz nach hinten auf den Wehrgang

Weitere Kostenlose Bücher