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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dem Stumpf.
»Zirlarnor? Wo steckst du? Ich habe eine Entdeckung gemacht, mit der wir die
Gunst der Unauslöschlichen gewinnen werden. Wir müssen nur den Benàmoi umgehen,
damit er das Lob nicht für sich selbst einstreichen kann.«
    Arganaï
begab sich erneut an den Rand des Tümpels. Der Gestank erschien ihm noch
furchtbarer als zuvor. Wo normalerweise Fliegen kreisten, war nichts. Kein
Insekt summte über dem fauligen Wasser, und auch darin war kein Leben.
    Er
ging auf die Knie, beugte sich dicht über die Oberfläche und stützte sich dabei
auf sein Schwert. Was ist das für ein verfluchtes Zeug?
Reste vom Gift der Alchemikanten?
    Sein
gespiegeltes Antlitz wirkte unheimlich. Die schwarzen Augen schienen sich immer
weiter auszubreiten und seine Züge zu verschlucken, bis der Kopf nur noch aus
Dunkelheit bestand. Arganaï jagten Schauder über den Rücken. Die Sommerhitze
konnte nicht verhindern, dass ihn ein eisiges Gefühl durchlief, je länger er
sich im Wasser betrachtete; gleichzeitig fiel es ihm schwer, den Blick zu
lösen. Der Tümpel schuf unter der Oberfläche seinen düsteren, grausamen Bruder.
    Derart
abgelenkt, bemerkte Arganaï zu spät, dass der Rand des Pfuhls unter ihm
nachgab, Zufall oder nicht.
    Die
Klinge fuhr in den weichen Untergrund, und mit dem Gesicht voran fiel er in das
schwarze Wasser. Er schaffte es gerade noch, die Lippen fest aufeinanderzupressen,
damit er nichts davon schluckte.
    Arganaï
tauchte in die Schwärze, sie war warm und ölig weich. Seine Waffe hatte er
verloren. Er ruderte mit den Armen, um nach oben zurückzukehren, aber nach
wenigen Zügen hatte er den Eindruck, nur noch tiefer in den Tümpel zu
versinken.
    So groß kann er doch nicht sein! Er tastete um sich und
glaubte plötzlich, von Fingern oder Ähnlichem berührt zu werden! Nein! Was ist das für ein …
    Die
Luft ging ihm aus, und Kopflosigkeit drohte ihn zu übermannen. Wieder griff und
trat er um sich – und durchbrach endlich die Oberfläche.
    Das
Sonnenlicht blendete ihn, und niemals war er glücklicher darüber gewesen. Mit
einem lauten Ächzen schöpfte er Atem und wälzte sich aus dem Loch ins trockene,
raschelnde Gras. Braune und schwarze Halme blieben an ihm kleben.
    Â»Ihr
Infamen«, schnaufte er und rollte sich auf den Rücken. Seine Brust hob und
senkte sich schnell, Angst saß ihm in den Gebeinen und brachte sie zum Zittern. Das ist kein vergessenes Werk der Fflecx. Welche unheilvolle
Macht ruht in diesem Tümpel? Schnell zog er die Beine an, damit die
Stiefel nicht in der flüssigen Schwärze verharrten und ihn die Krallen doch
noch packten.
    Einbildung! Er hob den Kopf und sah zum Pfuhl, der nicht
mal zwei Schritte im Durchmesser maß. Und darin soll ich
beinahe ertrunken sein?
    Â»Zirlarnor,
verflucht!«, rief er wütend in den Himmel. »Wo steckt ihr? Ich wäre beinahe …«
Arganaï stockte. Er nahm durch den Gestank des Brackwassers den Geruch von rohem
Fleisch und frischem Blut wahr. Was hat das wieder zu
bedeuten? Er wandte sich um, mit der Linken zog er den unterarmlangen
Dolch aus der Beinhalterung.
    Sein
Feuerstier war verschwunden – stattdessen lagen dessen Gedärme im
niedergedrückten, blutigen Gras! Daneben sah Arganaï ein abgebrochenes Horn in
der Erde stecken.
    Er
schluckte. Worbîn war ein erprobter Bulle, hatte andere Stiere besiegt und sich
in kleinen Scharmützeln bewährt. Nichts konnte ihn innerhalb so kurzer Zeit
besiegen, geschweige denn aufschlitzen und davonschleppen. Welcher
Fluch liegt auf diesem Land?
    Der
Sotgrîn lag an der Stelle, an der ihm der Alb den Kopf abgeschlagen hatte.
    Arganaï
erhob sich, den Dolch mit der Klinge nach unten haltend. Er wankte vorbei an
den Gedärmen des Stiers und folgte der breiten Schleifspur aus Blut, die durch
das Dickicht führte. Vom trockenen Laub troff das Rot und benetzte ihn wie
warmer Regen.
    Der
Alb bewegte sich lautlos vorwärts, angespannt und achtsam.Die
Aussicht, auf ein Raubtier zu stoßen, das einen ausgewachsenen Feuerstier
töten und davonschleifen konnte wie einen Sack Federn, erfreute ihn nicht
sonderlich. Und er hatte nicht einmal mehr ein Schwert.
    Die
Schneise führte ihn zu der Stelle, wo er seine Truppe zurückgelassen hatte.
    Arganaï
trat aus dem Buschwerk, und seine schwarzen Augen weiteten sich: Das Gras war
ebenso niedergetrampelt wie am Pfuhl,

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