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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erdacht, um
sich vor den hochstehenden Albae sowie den Nostàroi keine Blöße zu geben. Er
hatte schon lange keine Münzen mehr, um sich Teures leisten zu können,
geschweige denn den Unterhalt für einen Nachtmahr zu bestreiten. Diese edlen
Tiere blieben dem Heer sowie den Wohlhabenden vorbehalten.
    Seine
Werke waren beliebt, wurden aber nicht gut bezahlt. Deswegen war der Feldzug
nach Tark Draan geradezu perfekt: Er konnte weitere Reichtümer und neue Eindrücke sammeln, die er wiederum in Reichtum
wandeln wollte.
    Vor
ihm öffnete sich der Tunnel in eine Halle, die den Unterirdischen als
Lagerstätte gedient hatte. Fässer, kleine Truhen und Kisten sowie Säcke
stapelten sich an den Wänden. Einige davon waren geöffnet worden, und Knollen,
Gewürze und Salz lagen verteilt auf dem rauen Boden, beschienen von bläulich
schimmerndem Moos an den Wänden.
    Carmondai
schnalzte enttäuscht mit der Zunge. Wieder kein Gold. Wo
haben es die Bergmaden nur versteckt?
    Etwas
surrte an seiner Nase vorbei, klirrend zersprang ein metallischer Gegenstand
neben ihm, dann erst spürte er den Luftzug.
    Als
er den Kopf drehte, sah er einen langen schwarzen Pfeil im Vorhängeschloss
einer Kiste stecken. Durch den Einschlag war es zerstört worden, die Bügel
hingen lose durch den Verschluss.
    Â»Du
bist spät dran, Carmondai. Wir hatten den siebten Splitter vereinbart«, rief
jemand, und die Stimme hallte lange nach. »Meine Übungen sind so gut wie
abgeschlossen.«
    Carmondai
wandte sich in die entgegengesetzte Richtung und erkannte am anderen Ende der
Halle Arviûs in Seidengewänder gehüllte Gestalt. Das sind
mehr als … achthundert Schritte! Auch wenn Carmondai gute Augen hatte,
er hätte sich schwer damit getan, auf diese Distanz ein Vorhängeschloss überhaupt
auszumachen.
    Er
hob grüßend den Arm. »Ich eile!«, rief er und lief los.
    Um
Arviû standen vier Diener; auf Ständern lagerten verschiedene Bögen aus
unterschiedlichen Materialien, von drei bis einen halben Schritt Länge. Die
Auswahl an Pfeilen war nicht weniger groß, wie die vielen Köcher verrieten.
    Das wird spannend! Carmondai hatte den Alb, der seine
Übungen fortsetzte, bald erreicht. Er deutete eine Verbeugung an. »Ich grüße
dich, Meister des …«
    Arviû,
der einen Stahlbogen mit einer metallisch glänzenden Sehne in der rechten Hand
hielt, wehrte mit einer Geste seiner Linken ab. »Meister sollten sich nicht
gegenseitig mit ihren Titeln anreden. Wir wissen, was wir sind. Und verzeih
mir, dass ich dich bei unserem ersten Zusammentreffen harsch angegangen bin.
Ich denke, es lag an der Überraschung, und es wird nicht wieder vorkommen.« Er
neigte den Kopf. »Du wolltest mehr über meine Schießkunst erfahren.« Arviû
blickte ihn aus seinen blauen Augen freundlich an. »Weiß denn nicht jeder Alb,
wie man einen Bogen benutzt?«
    Â»Sicher
weiß ich es.« Neugierig betrachtete Carmondai die aufgestellten Fernwaffen.
»Ich könnte damit etwas treffen, das steht außer Frage. Aber mir wäre es nicht
gelungen, das Vorhängeschloss zu zerstören.«
    Arviû
blinzelte. »Wer sagt, dass ich darauf gezielt habe? Es könnte doch das
hochstehende Endstück des Lederriemens gewesen sein, mit dem du deine Schreibkladde
um den Leib trägst?«
    Carmondai
sah auf seine rechte Schulter. Das Ende des Riemens war sauber abgeschnitten
und lag vermutlich vor der Kiste, zwischen den Metallfragmenten.
    Arviû
reichte den Stahlbogen an einen jungen Alb, der die Waffe in die Halterung
steckte. »Meine Ziele waren der Riemen und das
Schloss, Carmondai. Und wenn du mich fragst, warum ich das getan habe, würde
ich dir antworten: Weil ich es kann.« Er zeigte auf einen albgroßen Bogen, der
schwarz lackiert war, und einer seiner Diener brachte ihn.
    Gar nicht von sich eingebildet, dachte Carmondai und musste
grinsen.
    Â»Ich
weiß, was dir durch den Kopf geht: Du hältst mich für einen Angeber. Ich kenne
diese Art, in meiner Gegenwart zu lächeln.« Arviû schien sich zu vergnügen.
»Manche haben für ihre zur Schau gestellte Respektlosigkeit mit dem Leben
bezahlt, weil ihnen nach ihren lästerlichen Gedanken einer meine Pfeile durch
den Schädel schoss. So kann es gehen.«
    Carmondai
verlor die Heiterkeit. Er hob die Kladde, schlug sie auf und nahm den Stift aus
gepresstem

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