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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kohlestaub zur Hand. Auf diese Erfindung war er nach wie vor stolz.
»Eindrucksvoll. Wieso benutzt du einen Stahlbogen? Aus was ist die Sehne
gefertigt?«
    Â»Der
Stahlbogen ist mir der liebste, wenn ich nicht weiß, wie die Witterung in dem Landstrich
sein wird, in dem ich mich bewege. Feuchtigkeit macht ihm nichts aus, im
Gegensatz zu Holz oder Knochen. Die Sehne besteht aus dünnem Silberdraht,
ebenso unanfällig wie der Korpus. Doch meistens ziehe ich Natursehnen auf.«
Arviû strich über den schwarz lackierten Bogen. »Dieser hier ist aus
Einzelteilen zusammengeleimt und reicht weiter als der stählerne.«
    Â»Wie
weit?«
    Â»Mit
etwas Übung um die tausend Schritt und in normaler Schusshaltung. Es gibt auch
noch die Methode, sich auf den Rücken zu legen, mit den Füßen den Bogen zu
halten und die Sehne mit beiden Händen nach hinten zu ziehen. Genau zielen kann
man auf diese Weise kaum, aber in einer Schlacht sind dichte Pfeilschwärme, die
auf das gegnerische Heer niedergehen, noch bevor der Feind zum Schuss kommen
kann, sehr von Vorteil.« Sein Gesicht nahm einen verächtlichen Zug an. »Ich für
meinen Teil verzichte darauf. Es sieht unstandesgemäß und geradezu plump aus,
derart auf dem Boden zu liegen und mit Händen und Füßen zu schießen. Ich
unterrichte diese Art dennoch. Man weiß nie, wann es von Nutzen sein könnte.
Aber es müsste viel geschehen, bevor ich es tun
würde.«
    Carmondai
hatte von dieser Weise zu schießen noch nie gehört. »Und wie weit fliegt ein
solches Geschoss?«
    Â»Sofern
die Sehne nicht reißt: etwa fünfzehnhundert bis achtzehnhundert Schritte. Der
Überraschungsschlag gegen einen jeden Feind. Die besten Barbarenbögen kommen
nicht weiter als fünfhundert Schritt.« Arviû weidete sich an Carmondais
Verblüffung. »Ich weiß, dass du nie ein passionierter Bogenschütze warst.«
    Â»Jedenfalls
kein guter.« Carmondais Blick wanderte über die Bögen, die mitunter
asymmetrische Formen aufwiesen. Kein normaler Alb kann damit
schießen. »Die Nostàroi sagten, dass du den Oberbefehl über die
Fernkämpfer hast.«
    Â»Ich
habe die Benàmoi ausgebildet und beraten, welche Art von Rüstungen und Pfeilen
mitgenommen werden sollen.« Arviû ging zu den Köchern und zog verschiedene
Exemplare heraus. »Die meisten stammen aus dem Fundus unseres Volkes, doch ich
habe sie verbessert. Nur weil etwas seit hundert Teilen der Unendlichkeit
Bestand hat, muss es nicht gut sein.« Er wies auf die Schäfte. »Sieh dir die
Befiederung an. Früher hat man Adlerfedern genommen, weil sie so edel
erscheinen. Aber ich verwende die der Schwarzgans, stutze sie und schneide sie
in Form. Sie ist kräftiger und hält das Geschoss auch bei Wind besser auf der
Bahn. Meine Federn müssen nicht edel sein, dafür ist mein Pfeil tödlich.«
    Carmondai
skizzierte nebenbei.
    Arviû
hielt ihm verschiedene Spitzen hin. »Ich habe die besten Schmieden in Ocizûr
einen Teil der Unendlichkeit daran arbeiten lassen, bis ich zufrieden war.
Niemand sonst vermag mir diese Güte zu liefern. An Spitzen zu sparen bedeutet,
die Schlagkraft einer Armee zu reduzieren. Zerbricht mir das Eisen am Schild,
muss ich gegen den Feind kämpfen, anstatt ihn niedergestreckt vor mir zu sehen.
Umgerechnet auf eine Armee, bedeutet das viel mehr Kraftaufwand und sinnlose
Verluste in den eigenen Reihen.«
    Carmondai
notierte die Worte.
    Â»Sieh
her, es gibt vier Hauptformen. Den Anfang macht die schmale, vierseitige
Pfeilspitze. Ich habe sie nach dem Vorbild des Schneidblattbaums geformt, und
sie eignet sich hervorragend, um leichtere Rüstungen zu durchschlagen.« Er
drehte sie, dann hob er die nächste. »Außerdem die mit Stacheln versehene
Spitze mit dünnem Blatt sowie die gegabelte Form, um stark blutende
Verletzungen bei Ungerüsteten und deren Reittieren zu verursachen.« Arviû
geriet ins Schwärmen über sich selbst. »Dazu noch die glatte, einfache Variante
mit langer, gerader Spitze und höherem Gewicht gegen die schweren Panzerungen.
Alles andere sind Varianten davon.«
    Carmondai
wollte nicht den Rest des derzeitigen Moments der Unendlichkeit damit
zubringen, dem Monolog des Meisterschützen zu lauschen. »Das habe ich verstanden.
Und wie ist das Vorgehen im Gefecht?«
    Â»Hast
du denn alles

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