Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
persönlich zu jenen, die sich beharrlich seiner Macht
widersetzen, um sie mit eigener Hand zu fällen.
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Epokryphen
der Schöpferin,
Buch
des Kommenden Todes, 19â30
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IshÃm Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, Dsôn, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus),
Sommer
Polòtain
begutachtete die albgroÃe Statue aus reinem Onyxmarmor, die einen Krieger in
voller Rüstung zeigte. Im Gegensatz zu den verbreiteten Darstellungen zeigte
diese gemäà des Wunsches des Auftraggebers keine kämpferische Haltung. Der
Soldat trug die Waffen auf dem Rücken, den dreieckigen Schild hielt er in der
Rechten; der linke Arm war erhoben, der Zeigefinger wies anklagend nach vorn.
Als wollte er jemanden beschuldigen.
Sonne
fiel von oben durch die Atelierfenster und beschien die Statue. Die Helligkeit
durchbrach den Stein und brachte ihn zum Leuchten, als befände sich eine
Lichtquelle darin. Längliche, dunkle Einschlüsse wirkten wie Adern, und ein
zerborstener schwarzer Klumpen saà in der Mitte des Werkes.
»Das
gebrochene Herz ist dir besonders gut gelungen, Itáni«, murmelte Polòtain und
legte eine Hand liebevoll in den kalten Nacken, drückte die Stirn gegen die
steinernen Brauen. »Mein lieber Robonor«, flüsterte er. »Wie sehr du mir
fehlst.«
»Meinen
aufrichtigsten Dank für das Lob.« Itáni löste sich von der Wand. Sie trug ein
grauweiÃes Gewand, das wie Teile ihres Antlitzes und wie ihre Finger und
Unterarme mit hellem Schleifstaub bedeckt war. »Es war mir eine Ehre, deinen
Auftrag zu erfüllen.« Sie begab sich in den Rücken des Standbilds, ging in die
Hocke. »Ich habe den klaffenden Schnitt im Unterschenkel noch hervorgehoben,
indem ich Rotgold einarbeitete und als Blut hinabrinnen lieÃ. Die Legierung
sammelt tagsüber das Licht, sodass die Wunde in der Nacht zu schimmern beginnt.
Unübersehbar für jeden, der die Statue passiert. Auch auf Distanz.«
Polòtain
atmete tief ein. »Ein Meisterwerk, Itáni! Ich bezahle dir dafür das Doppelte.
Niemand in Dsôn hätte es besser herausarbeiten können als du.« Er rieb die
Finger an seiner graugelben Robe, in die schwarze Runen eingewoben waren. Auf
der Brust prangten zwei Ehrennadeln. Für seine Leistungen in der Vergangenheit,
die ihm in der Gegenwart nichts nutzten.
»Deine
GroÃzügigkeit ehrt mich.« Die Albin erhob sich und verneigte sich. »Bei allem
Respekt: Wäre es nicht angemessener, ihn als Helden zu zeigen?«
»Es
war ihm nicht vergönnt, wie ein Held zu leben, mit nach Tark Draan zu ziehen
und in einer ehrenhaften Schlacht zu fallen, wenn seine Zeit gekommen wäre«,
gab Polòtain dumpf zurück. »Er wurde verraten und feige ermordet. Alle sollen
es wissen und sehen! Die Statue meines GroÃneffen wird stete Anklage gegen den
Schuldigen sein, bis sein Tod gesühnt ist.«
Itáni
rief mit dem Signal einer Pfeife, die sie an einer Kette um den Hals trug,
einen Sklaven herbei, der Getränke brachte. Sie nahm Obstwein, Polòtain wählte
den starken Likörbrand. »Du bist dir darüber im Klaren, was das für dich
bedeuten kann?«, fragte sie nach einem kurzen Nippen und sah ihren Auftraggeber
an.
»Es
ist schön, dass du mich warnen möchtest, Itáni«, antwortete er mit einem
traurigen Lächeln.
»Ich
habe nur Angst, dass mein bester Mäzen sein Leben verliert und ich verarmen
muss«, gab sie scherzhaft zurück, dann wurde sie ernst. »Sich gegen einen
Nostà roi zu stellen, kannst auch du dir nicht erlauben. Er ist mächtig
geworden. Durch den Erfolg im Grauen Gebirge kann er von den Unauslöschlichen
fast alles verlangen. Er wird toben, wenn er von Robonors Statue erfährt, weil
er weiÃ, für was sie in Wahrheit steht.«
Polòtain
hatte sein schwermütiges Lächeln nicht verloren. »Sagte ich dir schon, wo ich
sie aufstellen möchte?«
Ihre
Augen wurden schmal. »Ich dachte, vor dem Haupthaus deiner Familie in Avaris.«
Er
schüttelte den Kopf, die langen dunkelblonden Haare mit den grauen Strähnen
wischten über den schwarzen Sommermantel. »Es brächte nicht zum Ausdruck, was
ich möchte.« Polòtain lieà den Trunk im Pokal kreisen. »Ich habe einem Händler
seinen Stand auf dem Marktplatz abgekauft. Für einen Teil der Unendlichkeit
gehört mir der
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