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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vergessen?«
    Â»Nein.«
Carmondai räusperte sich und überspielte sein Unwohlsein. »Ich muss es von dir
hören.«
    Â»Ah,
ich verstehe. Im Kampf muss je nach Lage entschieden werden, und entsprechend
habe ich die Fernkämpfer ausstatten lassen: Jeder hat ein Pferd, zwei Lang- und
einen Kurzbogen, etwa acht Dutzend verschiede schwere Pfeile mit
unterschiedlichen aufsteckbaren Spitzen, eine leichte Rüstung der
Beweglichkeit wegen, wie ich sie trage, und zudem ein Behältnis mit Gift,
gemacht aus dem Sekret der Utronnatter, falls sich die Gegner als zu zäh
erweisen.« Arviûs hob die Hand und wies Carmondai die Unterarmschützer sowie
einen Ring, den er am Daumen trug. »Ich ziehe die Sehne nicht allein mit drei
Fingern, sondern nutze hin und wieder auch den Daumen. Der Ring schont ihn
dabei. All meine Schüler kennen diese Methode, sodass sie bei länger
anhaltendem Schießen nicht so schnell ermüden. Ein weiterer taktischer
Vorteil.« Er legte den Bogen zurück. »Hast du noch Fragen? Bei aller
Unendlichkeit, meine Zeit ist kostbar.« Er wandte sich um und gab seinen
Dienern die Anweisung zusammenzupacken. »Wie du weißt, darf ich bald aufbrechen
und den Willen der Nostàroi erfüllen.«
    Carmondai
merkte, dass der Alb beleidigt war. Weil ich ihn vorher mit
meiner Unterbrechung zu sehr gedrängt habe? »Nur eine Sache noch: Die Rüstung
aus … Stoffen, die du trägst, ist die widerstandsfähig genug?«
    Arviû
warf ihm einen Blick zu, mit dem man dumme Kinder bedachte, wenn sie sich vor
aller Augen und Ohren bloßgestellt hatten. »Auch dies solltest du wissen,
Carmondai.«
    Â»Aus
deinem Munde hat es mehr Gewicht.«
    Â»Du
hast so etwas niemals getragen, ich weiß. Du warst auch kein Bogenschütze.«
Arviûs Blick wurde abfällig, ehe er seine Erklärung fortsetzte. »Was du siehst,
ist die obere Schicht. Darunter liegt ein langer Überrock aus mehreren
verleimten Schichten, biegsam und fest, zum Schutz gegen Schwerthiebe und
kleine Geschosse.« Er lächelte kühl. »Einem Schützen geht es um die eigene Beweglichkeit,
denn so kann er den Feind niederschießen, bevor der dicht genug heran ist, um
den eigenen Schlag zu führen.« Er fuhr sich über den Stoff. »Weich fallende
Seide hält geschliffenem Stahl stand, wenn man weiß, wie man sich zu verhalten
hat. Ende der Lektion.« Ein stummer Gruß, und der Alb schritt aus der Halle,
gefolgt von seinem kleinen Tross.
    Carmondai
vervollständigte seine Aufzeichnungen, dann packte er zusammen und verstaute
den Stift sicher in einem eigens angebrachten Fach an der Kladde.
    Er
lauschte in sich hinein, ob sich alte, verloren gedachte Gefühle regten.
    In
den vergangenen Momenten der Unendlichkeit war er so oft wie kaum zuvor mit
Anspielungen auf sein altes Leben bedacht worden, doch es schien sein Innerstes
nicht zu erschüttern. Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen
soll. Carmondai seufzte. Mein altes Leben. Ich
vergesse es gern. Er sah sich noch einmal in der Halle um, dann
verharrte sein Blick wieder auf den Kisten. Worauf hat er
noch gezielt?
    Langsam
ging er dorthin zurück und besah sie sich: Jedes einzelne Schloss war mit einem
Pfeil zerstört worden. Nicht ein Geschoss hatte das Ziel verfehlt.
    Mit
Mühe zog Carmondai einen Schaft heraus, der sich in eine der Kisten gebohrt
hatte. Die Spitze war derart geformt, dass sie Metall durchschlug. Mit einem
solchen Pfeil konnte man zwei, drei oder gar vier hintereinander stehende
Barbaren töten. Soweit ich weiß, prüft Arviû seine neuesten
Entwürfe auf diese Weise. Indem er auf gerüstete Gefangene schießt.
    Er
ließ den Schaft fallen und ging den Korridor entlang.
    Was
er nun anstellen wollte, wusste er noch nicht. Abends war ein Besuch bei
Virssagòn geplant, dem Waffenerfinder, damit er ihm seine neuesten Schöpfungen
präsentierte sowie deren Handhabung erläuterte.
    Für
eine Armee auf einem Feldzug war es natürlich Unsinn, im großen Stil
andersartige Schwerter, Lanzen, Äxte oder dergleichen fertigen zu lassen und
auszugeben.
    Aber
Virssagòn verfügte noch über andere Qualitäten, welche die Nostàroi für sich
einsetzen wollten. Das Zeichen auf seiner Rüstung für die Anzahl der getöteten
Feinde bestand nur aus einer einzigen Rune, die besagte, dass Virssagòn
aufgrund der enormen Menge aufgehört hatte

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