Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
»Du bist mir die Antwort auf meine Frage nach den Dorón
Ashont schuldig. Ich schwöre, dass ich nichts davon in mein Epos schreiben
werde.«
Sie
nickte. »Caphalor vertraut dir, und daher werde ich es ebenso halten und dich
einweihen. Unser Volk ringt mit den Dorón Ashont und einem Heer aus entlaufenen
Sklaven. Wir haben beide unterschätzt. Wir haben so vieles unterschätzt.«
Imà ndaris machte einen nachdenklichen Eindruck und setzte sich ihm gegenüber.
»Ich sandte einen Boten in den Süden, um Horgà ta zu erreichen. Aber sie und
ihre Einheit existieren nicht mehr.«
»Nein!«
Carmondai wollte keine schlechten Nachrichten mehr hören.
»Fünftausend
Krieger ausgelöscht. Sie gerieten an jene Panzerreiter, die Sinthoras und
Caphalor in der Schlacht um die Goldene Ebene entwischten, wie der Bote in
Erfahrung brachte. Die Elben wurden von einer Zauberin unterstützt. Damit haben
wir einen wichtigen Vorteil verloren.«
»Ich
⦠bin dennoch zuversichtlich. Virssagòn wird den Sieg gegen die Drachenreiter
erringen.«
Imà ndaris
lachte müde. »Ich bin froh, wenn wir dieses Dsôn
überhaupt halten. Auch unser Plan, die Zauberer des Geborgenen Landes zu töten,
ist gescheitert. Zwei hat Virssagòn umbringen können, eine dritte starb durch
einen Wachtrupp im Grauen Gebirge. Der Rest ist gewarnt. Sie werden sich
zusammenschlieÃen. Und was «, sie lehnte sich nach
vorn, » was unternehmen wir dann?«
Carmondai
wollte sie schon auf die Akademie mit ihren eigenen, wenigen Magiebegabten
hinweisen, doch ihnen war ja der Zutritt nach Tark Draan untersagt. AuÃerdem könnten die ohnehin nicht gegen die hiesigen Zauberer
bestehen. »Was ist mit dem Dämon?«
»Genau,
was ist mit dem verfluchten Dämon?«, rief sie und schlug mit der Faust auf den
Tisch. »Keine Spur von diesem ⦠Ding! Es hat uns im Stich gelassen, ist
vielleicht mit Sinthoras gezogen, was weià ich. Und es scheint, auch unsere
Götter haben uns im Stich gelassen.« Auch sie besah sich die Karten. »Merke dir
die Linien darauf gut. Sie zeigen unsere gröÃten Siege und Erfolge gegen Tark
Draan. Bald schon können sie verschwunden sein.«
Carmondai
sah ihr an, dass ihr jegliche Zuversicht fehlte. »Vor dir liegt eine gewaltige
Herausforderung, Nostà roi. Du musst unserem Volk ein neues Zuhause geben.
Hier.« Er wies auf den Berg. »Du und Caphalor, ihr habt die versteinerte Träne emporgehoben! Sieh es als deine Aufgabe, ein neues
Dsôn zu errichten!«
»Ein
neues Dsôn?«, wiederholte sie und warf sich mit dem Rücken gegen die
Stuhllehne. Sie schien lange nachzudenken. »Du sprichst wahr, Carmondai. Ich
sollte nicht aufgeben und mich in meinem eigenen Gejammer suhlen. Ich habe eine
Aufgabe, gegeben von Inà ste selbst.« Sie lächelte gefasst. »Meinen Dank,
Carmondai, auch wenn ich fürchte, dass du mir zukünftig öfters wirst beistehen
müssen, um meine Zweifel zu vertreiben.«
»Das
werde ich, Nostà roi.« Auch er lächelte. »Nun entschuldige mich. Ich werde nach
Virssagòn sehen, ohne dass er mich gerufen hat. Ich sammle gerne meine eigenen
Eindrücke.« Er packte seine Sachen, erhob sich und ging zur Tür hinaus.
Im
Krater war es finster geworden. Im Süden der Senke waren die Menschen aus
Sonnenhag damit beschäftigt, die Ränder im Schein der Lampen zu begradigen,
damit sie senkrecht nach oben verliefen.
Eine neue Wiegstatt der Albae. Carmondai sah Morana, die
bei den Menschen saà und sie beobachtete. Sie tat das sehr oft, wie er
festgestellt hatte. Wie kann man sich nur derart für
Barbaren interessieren? Ist es die Enttäuschung über Caphalor?
Im
Norden zog Caphalor mit seinem Trupp die Serpentinen hinauf und winkte ihm zu.
Carmondai
grüÃte zurück und schaute, einer Eingebung folgend, hinter sich, wo er
unvermittelt Imà ndaris stehen sah, die ebenfalls die Hand zum Gruà erhoben
hatte. Ah, es galt nicht mir. Er lächelte und begab
sich in seine Unterkunft, um für seine Reise nach Gwandalur zu packen. So kann man sich täuschen.
IshÃm Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, zwischen den Strahlarmen Wèlèron und Avaris, 4372. Teil der
Unendlichkeit (5200. Sonnenzyklus), Winter
»Ja!«
Jiggon hatte dem Alb an der ausfahrbaren Brücke, die sich über den Graben
legte, durch die Kehle geschossen. Er
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