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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hat«,
unterbrach ihn Imàndaris. »Sie dachten zunächst, diese Krankheit in den Griff
zu bekommen, aber das erwies sich als Irrtum. Ich erhielt den Befehl, dass
weder ein Alb aus Tark Draan hinaus noch aus Dsôn Faïmon hinein darf, bis die
Seuche ausgestanden ist.«
    Â»Demnach
schließt sich der Steinerne Torweg erneut.« Carmondai rieb sich übers Gesicht.
»Wie schlimm steht es um unsere Heimat?«
    Sowohl
Caphalor als auch Imàndaris wussten darauf keine Antwort.
    Eingesperrt. Und zugleich ausgesperrt. Carmondai musste
sich setzen. Er ließ sich am Tisch nieder, legte die Tasche mit Kladde und
Stift darauf. Diese Entwicklung gab seinem Epos erneut eine ungewohnte Wendung.
Eben noch hatte es so ausgesehen, als würde Tark Draan eine gewaltige
Niederlage für sein Volk werden, auf einmal wurde es unerwartet zur Wiege einer
neuen Generation von Albae, weil die alte an einer Seuche verging. Was Sinthoras wohl gerade treibt, und ob er die Seuche nach Ishím
Voróo trägt? Und was ist, wenn er zurückkehrt und sie nach Teilen der
Unendlichkeit zu uns Lebenden zurückbringt? »Was ist mit den Dorón
Ashont?«
    Wieder
blieb seine Frage unbeantwortet.
    Doch
Carmondai schien es, als wüssten die beiden mehr und durften nichts sagen. Als wäre jede Nachricht, die aus Dsôn Faïmon kommt, eine
schlechte. »Was tun wir nun?«
    Caphalor
strich sich über den dicken Mantel. »Die Nostàroi beauftragte mich, den
Steinernen Torweg zu sichern, während sie die eroberten Gebiete in Tark Draan
kontrolliert.« Er ging zu Imàndaris und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Carmondai
verfolgte, wie Imàndaris die Augen schloss und die Liebkosung sichtlich genoss.
Sie streckte kurz die Hand aus, als wollte sie ihn zum Bleiben bewegen. Doch sie ist die Nostàroi und muss ihren Geliebten ziehen lassen.
    Â»Ich
muss aufbrechen. Meine Leute warten auf mich. Es wird nicht leicht, bei diesem
Wetter in wenigen Momenten der Unendlichkeit zum Grauen Gebirge zu gelangen.«
Caphalor reichte Carmondai die Hand. »Wir sehen uns wieder.« Dann schritt er an
Morana vorbei, blieb stehen und hielt auch ihr die Hand hin.
    Die
Albin sah sie an, dann in sein Gesicht. Wortlos öffnete sie ihm die Tür.
Anscheinend hatte sie ihm den gemeinsamen Abend noch nicht verziehen.
    Dann
aber sprach sie doch, sagte ganz leise zu ihm: »Gib auf dich acht. Die Albae
brauchen dich.«
    Caphalor
nickte, ging hinaus und zog den Eingang hinter sich zu.
    Daraufhin
herrschte Stille im Raum.
    Carmondai
wagte es nicht, nach dem Stift zu greifen und seine Gedanken zu der miterlebten
Szene aufzuschreiben. Alles, was er gehört und gesehen hatte, konnte er
unmöglich in einem einzigen Epos unterbringen. Ich könnte
eine zweite Erzählung beginnen. Der Titel Die
Legenden der Albae kam ihm in den Sinn.
    Â»Morana,
geh und sieh nach den Wachen am Kraterrand«, befahl Imàndaris leise und ohne
jede Härte im Tonfall. »Danach bereitest du einen Kontrollritt durch die
eroberten Gebiete vor. Ab heute unterliegen dir Caphalors bisherige Aufgaben.
Ich ernenne dich hiermit zur Benàmoi. Die Insignien für Gewand und Rüstung
sollten bereits in deiner Unterkunft bereitliegen.«
    Morana
brauchte zwei Atemzüge, um sich von ihrer Überraschung zu erholen. Danach
deutete sie eine Verbeugung an und verließ das Gebäude.
    Wahre Dankbarkeit war das nicht. Carmondai kam sich allein
mit der Nostàroi verloren vor. Wie schrecklich das alles
ist. Und wer wird mein Epos lesen? Kann ich es nach …
    Â»Wolltest
du nicht Virssagòn bei seinem Unternehmen begleiten?«, unterbrach Imàndaris
seine Gedanken.
    Â»Ja,
das wollte ich. Er ist jedoch ohne mich und die Panzerreiter los und hat
stattdessen eine Abteilung Barbaren aus Ishím Voróo mitgenommen. Er ließ mich
wissen, dass er mich rufen wird, wenn er seine Vorbereitungen abgeschlossen
hat.« Carmondai blickte sie an. »Wir sind abgeschnitten von zu Hause.
Abgeschnitten von allem.« Er lehnte sich nach vorne, um auf die Karten zu
sehen. Und umzingelt. »Wie steht die
Wahrscheinlichkeit, dass wir gegen die Übermacht der Elben bestehen?«
    Â»Besser
als die der in Dsôn Faïmon Zurückgebliebenen, die Seuche zu überstehen.«
Imàndaris hatte sich nicht mehr geregt, seit Caphalor gegangen war. »Ich
verstehe die Anweisung der Unauslöschlichen.«
    Carmondai
suchte ihren Blick.

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