Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
Bereich.«
»Genau
gegenüber dem Ehrenmal der Nostà roi!«, entfuhr es Itáni. Zudem wusste sie, dass
quer über den Platz eine der HauptstraÃen verlief. Wann immer die Nostà roi nach
Dsôn einritten, müssten sie zukünftig an der Statue vorbei. An der Anklage und
Beschuldigung. »Bei den Infamen! Sinthoras wird dich dafür hassen.«
Polòtain
senkte den Kopf, Zorneslinien schossen über sein Gesicht. »Was denkst du, was
ich für den Mörder meines GroÃneffen empfinde? Bewunderung? Ich bin der einzige
Alb in Dsôn Faïmon, der den Nostà roi, einen der bislang gröÃten Feldherren in
der Geschichte unseres Volkes, aus tiefster Seele verabscheut. So sehr
verabscheut, dass ich ihm nicht einmal den Einzug in die Endlichkeit wünsche,
sondern ihn gedemütigt vor mir in der Gosse liegen sehen möchte! Dann werde ich
seine überhebliche Fratze in den Kehricht drücken, damit sich seine Lungen mit
Unrat füllen und er qualvoll daran erstickt!« Mit einem lauten Klirren barst
der Pokal zwischen Polòtains Fingern, die Scherben fielen auf den Boden und
zerschellten in kleinere Stückchen. »Da siehst du, wie sehr mich der Gedanke an
dieses Stück Nichts erregt«, flüsterte er. »Ich zerstöre dir das kostbare
Geschirr.«
Itáni
lieà Wasser und ein Tuch bringen, damit er sich die Hände säubern konnte. »Nur
gut, dass du dich nicht verletzt hast.« Verhüllte Sklaven erschienen und
kehrten die Splitter zusammen. »Ich verstehe dich sehr gut, mein Freund.«
»Das
Schlimmste ist, dass sich niemand an dem offensichtlichen Verrat von TimÄnris
stört«, sagte er wie abwesend und wischte sich die Hand ab. »Sie lebt mit dem
Mörder des Albs zusammen, der sie vergöttert hat, und mit dem sie mindestens
ein Kind hätte haben sollen.« Er seufzte schwer, als könnte er die Last nicht
länger ertragen. Polòtain richtete den Blick seiner schwarzen Augen auf Itáni.
»Kannst du die Statue auf den Markt bringen lassen? Deine Leute wissen besser
mit solchen Kunstwerken umzugehen als meine Sklaven.«
Sie
deutete eine Verbeugung an. »Sicher. Ich veranlasse es sofort.« Itáni trank
ihren Obstwein aus. »Onyxmarmor hält jeglicher Witterung stand und übersteht
strenge Fröste, aber gegen Hiebe hat er nichts aufzubieten. Du solltest das
Standbild schützen lassen, wenn du lange etwas von ihm haben möchtest. Ich
vermute, dass es mehr als einen Anschlag darauf geben
wird, entweder durch Sinthorasâ Leute, die er dafür bezahlen wird, oder durch
frenetische Anhänger des Nostà roi, die dich einen Lügner nennen werden.«
»Darüber
habe ich auch schon nachgedacht. Ich lasse mir etwas einfallen.« Polòtain
reichte ihr die Hand. »Ich danke dir erneut, dass du mir ein unvergleichliches
Andenken an meinen geliebten GroÃneffen erschaffen hast. Wir sehen uns wieder.«
Er ging und wurde von einem der Sklaven bis zur Tür geleitet.
Polòtain
verlieà das Haus der Bildhauerin, stand vor seiner Sänfte und fühlte einen
Stich in der Herzgegend. Seine Hand berührte die Stelle an der Brust, er atmete
tief ein und aus, ein und aus. Die Trauer um Robonor setzte ihm mehr zu als
alle Verletzungen, die er als Krieger in den vergangenen Teilen der
Unendlichkeit überstanden hatte. Und gleichzeitig diente sie ihm als Antrieb,
nicht eher aufzugeben, bis er Rache geübt hatte.
Er
lieà seine Sänftenträger neben sich hergehen. Er wollte laufen und sich
bewegen, um dabei seinen Gedanken nachzuhängen.
Polòtain
fand es schrecklich, dass Robonors eigener Vater nichts unternahm und
stattdessen dem Märchen glaubte, sein Sohn wäre bei einem Unfall ums Leben
gekommen, es wäre einfach Schicksal gewesen.
Aber
diese Art Schicksal kannte Polòtain nur zu gut: Dabei wurde von Albae-Hand
kräftig nachgeholfen. Er war mit derlei Dingen durchaus vertraut, sonst hätte
er es bei den Kometen nicht so weit gebracht.
Die Kometen waren der festen Ãberzeugung, dass das Reich
und die Interessen der Albae durch VergröÃerung der Ländereien am besten zu
schützen seien. Die Gestirne bildeten die
Gegenbewegung und beharrten auf stärkere Schutzvorrichtungen und
Grenzbefestigungen. Beide versuchten, die Unauslöschlichen für sich zu
gewinnen.
Natürlich
bestimmten die Geschwisterherrscher selbst, was in Dsôn Faïmon
Weitere Kostenlose Bücher