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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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an.«
    Â»Nenn
mir deinen Namen.«
    Â»Khlotònior.«
    Â»Du
hast es entwickelt?« Durùston trug an einer weiteren Stelle des Knochens etwas
von der Flüssigkeit auf, wo sie innerhalb eines Wimpernschlags fest wurde. Er
ließ den Knochen fallen und trat mit dem Stiefelabsatz darauf. Knirschend
splitterte das Gebein, aber die hauchdünne Schicht verbog sich nur und wurde zu
einem länglichen, flachen Plättchen. Das ist es! Nach einem
solchen Material suchte ich vergebens!
    Â»Es
war Zufall, muss ich eingestehen, Meister.« Khlotònior erhob sich und trat
einen respektvollen Schritt zurück. »Ich reinigte die letzten zwergischen
Gussformen, um zu sehen, ob man damit arbeiten könnte. Ich erhitzte die Inhalte
und goss sie in einen Sammelbehälter, wo sie dazu wurden.« Er zeigte auf den Tiegel. »Ohne mein besonderes Zutun. Mir fielen der
Glanz und die Beschaffenheit auf. Daher versuchte ich …«
    Â»Ja,
schon gut.« Durùston verstand, dass es keine Möglichkeit gab, dieses
streichfähige Metall ohne Weiteres ein zweites Mal herzustellen. Er hob das
Plättchen auf und ging damit zur nächsten Esse, legte es in eine saubere
Gussform und schob diese in die glimmenden Kohlen. Es dauerte nicht lange, und
das flache Stück schmolz und verdampfte zu nichts. Man kann
es nicht wiederverwerten. Ausgezeichnet. »Wie viel haben wir davon?«
    Â»Einen
großen Eiseneimer voll, Meister.« Khlotònior hatte Durùstons Experiment verfolgt.
»Ich habe ihn über das Feuer gehängt, damit es nicht erstarrt.« Er wies mit dem
Finger nach rechts.
    Durùston
nickte ihm zu. »Gut gemacht. Von heute an trägst du die ehrenvolle Aufgabe,
sämtliche Schmieden des Grauen Gebirges zu erkunden und mir noch mehr davon zu
bringen.« Er deutete auf den Eimer. »Finde die Gussformen, finde von mir aus
Unterirdische, die dir dabei helfen herauszufinden, was sich da vermengt hat.«
    Â»Aber
… Meister Durùston, ich wollte bei dir in die Lehre gehen, um die
Metallisierung der Knochen zu erlernen«, wagte Khlotònior schwachen Widerspruch.
    Durùston
lächelte ihn böse an. »Wir sind unsterblich. Du kannst zuvor mehr von diesem
wundervollen Metall erschaffen, bevor ich dich zu einem Skulpteur mache.«
    Â»Das
wird meinem Onkel aber nicht gefallen.«
    Â»Es
gehört zu einem Lehrling, dass er unliebsame Tätigkeiten verrichten muss.« Und wenn du mich zu sehr reizt, werde ich deinem Onkel eine
Skulptur schicken, die gänzlich aus Körperteilen von dir besteht. Durùston entließ ihn mit einem knappen Kopfnicken, das jeglichen Widerstand
zerbrach.
    Khlotònior
verbeugte sich und verschwand aus der Schmiede.
    Ich hoffe, ich sehe ihn niemals wieder. Die Unterirdischen könnten
ihn fangen und umbringen. Einer weniger, der nicht zur Kunst taugt und sich
dennoch berufen fühlt. Durùston ging zu dem Eimer und sah auf die flüssigsilbrige
Substanz. Ich werde sie Durùsilber nennen.
    Und
er wusste genau, was er damit anstellen wollte.
    Er
eilte hinaus und befahl zwei seiner bewährten Mitarbeiter, auf den Eimer
aufzupassen, dann setzte er seinen Weg in den Abschnitt des Gebirges fort, der
ihm als Lager für seine Werke diente.
    Er
durchquerte Halle um Halle. Darin reihten sich fertiggestellte Ornamente aus
Knochen, Wappen, Kerzenleuchter, Deckenbehänge und Vertäfelungen aneinander,
auf Halterungen oder an Ketten von den Decken hängend, und warteten auf den
Abtransport in die Heimat. Mal waren sie mit Einlagen aus Gold oder weniger
wertvollen Metallen versehen, mal mit Edelsteinen besetzt. Die Unterirdischen
hatten genug gehortet; Durùston führte es einem sinnvolleren Zweck zu, als in
Kisten aufbewahrt zu werden, nur um es sich gelegentlich zu betrachten.
    Auch
wenn er stolz auf das war, was er mit seinen Lehrlingen leistete, freute er
sich auf das Kommende. Es wird meinen Drang nach wahrer
Kunst befriedigen. Ein Geschenk für die Unauslöschlichen, um das mich die Nostàroi
gebeten hat.
    Durùston
erreichte die Tür, vor der vier schwer gepanzerte Albae Wache hielten. »Bringt
sie mir!«, befahl er ihnen und wartete ungeduldig.
    Der
Benàmoi der Wachen verschwand durch die Tür, aus der ein stickiger Luftschwall
kam, und kehrte gleich darauf mit einer Elbin zurück, deren lockiges blondes
Haar ihr Antlitz wie eine Aura umgab. Ihre Hände lagen in Fesseln, sie

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