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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine Augen. Er musste sie reiben; die Asche brannte und
löste eine Tränenflut aus.
    Auf
einen Blick erfasste er, dass die Schlacht geschlagen und der Krieg verloren
war. Die Dorón Ashont lagen tot auf dem Feld umher, regungslose Albae,
Nachtmahre und Menschen zwischen ihnen; die letzten Zeltunterkünfte des Heers
der Herrenlosen brannten nieder.
    Durch
den Tränenschleier sah er sich weiter um.
    Wo sind sie abgeblieben? Jiggon war allein.
    Es
gab keine Albae, die über das Schlachtfeld liefen. Er sah auch keine Dorón
Ashont mehr. Und von seinen Truppen schien niemand überlebt zu haben. Das Heer
der Herrenlosen, ausgelöscht – bis auf ihn.
    Der
Wind drehte. Rauch von den kokelnden Zelten und der Gestank der schmurgelnden
Leichen hüllten ihn ein. Jiggon wurde übel, er übergab sich.
    Weder
wusste er, was aus ihm werden, noch was er tun sollte. Er betete nicht einmal
zu den Göttern, weil er beim Anblick der Toten nicht mehr an ihre Macht glauben
konnte. Sie hatten nicht eingegriffen und ihm nicht gegen das Böse
beigestanden.
    Vergebens. Alles vergebens. Er sah die Gesichter seiner
Familie, seiner Mitstreiter, vor seinem geistigen Auge. Er erinnerte sich an
Khalomeins Worte kurz vor der Schlacht. Und da durchfuhr es ihn.
    Jiggon
wandte den Kopf und blickte in Richtung Ishím Voróo. Dort
liegt meine Zukunft, nicht hier. Ich werde kein Sklave mehr sein. Für welches
Volk auch immer.
    Er
zog einem Alb die Rüstung aus, nahm ihm die Waffen ab und machte sich auf, um
eine Stelle zu finden, wo er den Graben überqueren konnte.

 

    So vernehmt, welche Siege sie errangen, die
Helden von Tark Draan!
    Für die meisten war die Zeit der
Endlichkeit noch lange nicht gekommen, manche sollten erst wirklichen Ruhm
erlangen.
    Aber vom Schlag der Dorón Ashont erholte
sich Dsôn Faïmon nicht.
    So mussten die Unauslöschlichen eine
Entscheidung treffen, die das Volk der Albae bewahren sollte und doch
schmerzhaft für alle war.
    Â 
    Aus dem
Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, Gwandalur, 4372. Teil der Unendlichkeit
(5200. Sonnenzyklus), Winter
    Am
frühen Morgen, noch vor Sonnenaufgang, war Carmondai aufgebrochen und hielt auf
den Berg zu, in dem die Elben mit den Drachen lebten. Das Dorf, in dem er
genächtigt hatte, ließ er in Flammen aufgehen und hoffte, dass auch der
Wärmeturm von ihnen vernichtet wurde.
    Nach
ein paar Meilen fand er den Drachen leblos im Schnee liegen; er hielt den
angefressenen Elben noch in einer Klaue. Das Gift, das seinen Herrn tötete,
hatte auch ihn umgebracht. Er konnte den Elben wohl nicht
leiden. Das ist beruhigend. Ich hatte die Befürchtung, dass er zurückkommt und
mich doch noch schnappt.
    Als
sich das Taggestirn erhob, sah er den Berg in nicht allzu weiter Entfernung –
und das Heer, das sich darauf zu bewegte.
    Das können nur Virssagòns Barbaren sein. Verdammt, ich bin zu
spät! Carmondai wollte seinen Nachtmahr antreiben, da sah er die Drachen
aus dem Berg fliegen und sich auf die Krieger werfen.
    Sofort
brachte er den Rappen zum Stehen. Zu gefährlich. Er
lenkte den Nachtmahr in den Schutz eines Baumes und beobachtete von dort die
Ereignisse. Er kam mit dem Zeichnen gar nicht mehr nach, so viele Eindrücke
wollten verarbeitet werden!
    Offenbar
wurde er Zeuge einer Revolte. Die Drachen wandten sich auf einmal auch gegen
ihre Herren und griffen den Berg der Elben an. Der weiße Drache beeindruckte
ihn nachhaltig, der rauchende und brennende Berg, der vom Feueratem der
Geschuppten durchdrungen wurde, inspirierte ihn unfassbar stark.
    Schließlich
flogen die Drachen davon. Nach Süden, wie er feststellte, und sie drehten eine
Runde über seinem Baum, als wüssten sie, dass sie von ihm beobachtet und
gezeichnet wurden.
    Carmondai
atmete befreit auf. Keine Gegner, mit denen ich zu tun haben
wollte. Er verstaute seine Zeichensachen, stieg auf den Nachtmahr und galoppierte
auf den Berg zu, in dem die Brände immer mehr erloschen.
    Der
Rauch verzog sich und wich dem Wasserdampf, der sich von den Hängen löste und
gegen die Wolken zog.
    Auch
wenn Carmondai es bevorzugte, bei den Geschehnissen, über die er schrieb,
anwesend zu sein, fühlte er eine immense Erleichterung darüber, nicht an
Virssagòns Seite gewesen zu sein.
    Sein Tod würde mich

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